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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Treffsicherheit.
    Leto nickte und sah sich zu Thufir Hawat um, der anerkennend die Lippen schürzte. »Gurney Halleck«, sagte Leto, »wenn Sie sich der Hauswache der Atreides anschließen möchten, wäre es mir eine Ehre, Sie in meine Dienste aufnehmen zu dürfen.«
    »Natürlich erst nach einer gründlichen Sicherheitsüberprüfung«, fügte Hawat rasch hinzu.
    »Unser Waffenmeister Duncan Idaho wird zur Zeit an der Schule von Ginaz ausgebildet, aber wir erwarten ihn demnächst zurück. Sie können ihm bei einigen seiner Pflichten assistieren.«
    »Ein angehender Schwertmeister? Ich würde mich nur ungern in seine Arbeit einmischen.« Gurney grinste, und die Inkvine-Narbe an seinem Kiefer verzog sich. Dann streckte er Leto seine kräftige Hand hin. »In Erinnerung an Dominic Vernius würde ich gerne hier meinen Dienst verrichten, an der Seite der Kinder dieses großen Mannes!«
    Rhombur und Leto ergriffen seine Hände und hießen Gurney Halleck als neues Mitglied des Hauses Atreides willkommen.

86
     
    Die Mächtigen versuchen zwangsläufig, jedes neue Wissen für ihre Zwecke nutzbar zu machen. Doch die Wissenschaft an sich hat keinen festen Zweck. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.
    Dmitri Harkonnen, Briefe an meinen Sohn
     
     
    Baron Wladimir Harkonnen hatte sein Leben lang nach neuen Erfahrungen gestrebt. Er gab sich immer wieder hedonistischen Vergnügungen hin; er genoss gutes Essen, exotische Drogen oder ungewöhnliche Sexualpraktiken und entdeckte ständig neue Dinge, die er niemals zuvor ausprobiert hatte.
    Aber ein Baby in der Burg Harkonnen? Wie würde er diese Herausforderung bewältigen?
    Andere Häuser des Landsraads liebten Kinder. Vor einer Generation hatte Graf Ilban Richese eine Tochter des Imperators geheiratet und elf Nachkommen mit ihr gezeugt. Elf! Der Baron hatte dümmliche Lieder und rührselige Geschichten gehört, die den widersinnigen Eindruck zu erwecken versuchten, lachende Kinder seien etwas Erfreuliches. Für derartige Dinge hatte er keinerlei Verständnis, aber er war es dem Haus und der Zukunft der Harkonnens schuldig, sich alle Mühe zu geben. Er wollte ein erstrebenswertes Vorbild für den kleinen Feyd-Rautha sein.
    Der Junge war kaum älter als ein Jahr und überschätzte bei weitem seine Fähigkeiten. Er rannte hierhin und dorthin, obwohl sein Gleichgewichtssinn noch gar nicht richtig entwickelt war. Doch er war zäh genug, um sich nicht beirren zu lassen, wenn er einmal gegen etwas rannte. Der helläugige Feyd-Rautha besaß eine unersättliche Neugier und inspizierte jeden Lagerraum und jeden Schrank. Er griff nach allem, was er in die Finger bekam, und steckte es sich meistens in den Mund. Gleichzeitig war der Junge sehr schreckhaft und heulte unentwegt.
    Manchmal fauchte der Baron ihn an und versuchte, ihm eine Reaktion zu entlocken, die über sinnloses Gebrabbel hinausging. Doch damit hatte er keinen Erfolg.
    Eines Tages nahm er das Kind nach dem Frühstück mit auf den Balkon eines hohen Turmes der Burg Harkonnen. Der kleine Feyd blickte über die Industriestadt auf die rötliche Morgensonne, die hinter einem Rauchschleier stand. Außerhalb von Harko City wurden in den Berg- und Ackerbaudörfern die Rohmaterialien produziert, die die Funktion von Giedi Primus gewährleisteten. Doch die Bevölkerung war widerspenstig, daher musste der Baron sie mit starker Hand regieren und immer wieder Exempel statuieren, damit die nötige Disziplin aufrechterhalten wurde.
    Seine Gedanken schweiften völlig von dem Kind ab. Mit überraschender Schnelligkeit war Feyd an den Rand des Balkons geeilt und beugte sich zwischen den Stangen des Geländers hindurch. Der Baron prustete schockiert und stürmte vor. Unterstützt vom Suspensorgürtel waren seine Bewegungen leicht, aber etwas ungelenk. Er konnte das Kind packen, bevor es sich zu weit über den tiefen Abgrund beugte.
    Er hielt Feyd mit einer Hand und schimpfte wütend den Bengel aus. »Wie kannst du nur etwas so Dummes tun? Verstehst du nicht, was hätte passieren können? Wenn du abstürzt, bleibt von dir nicht mehr übrig als ein verschmierter Fleck auf der Straße!«
    Wie sehr waren die einst sorgsam kultivierten Harkonnen-Gene degeneriert!
    Feyd-Rautha sah ihn mit großen Augen an, dann gab er ein unanständiges Geräusch von sich.
    Der Baron brachte den Jungen wieder nach drinnen. Zur Sicherheit löste er einen Suspensorglobus von seinem Gürtel und befestigte ihn am Rücken des Kindes. Auch wenn ihm selbst das Laufen

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