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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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scharrten kreischend über den Steinfußboden. Mit einem Seufzer ließ Leto sich auf den Sitz fallen und brach den Zylinder auf. Seine grauen Augen überflogen die Worte, und der Prinz und der Mentat warteten schweigend ab.
    Schließlich blickte Leto zum Porträt des alten Herzogs auf, das an der Wand hing, genau gegenüber dem ausgestopften Kopf des salusanischen Stiers, der ihn auf der Plaza de Toros getötet hatte. »Darüber müsste man einmal gründlich nachdenken.« Weitere Erklärungen gab er nicht ab. Es schien, als würde er stumm seinen Vater Paulus um Rat fragen.
    Rhombur wurde nervös. »Was ist passiert, Leto?« Seine Augen waren immer noch gerötet.
    Der Herzog stellte den Zylinder auf den Tisch. »Das Haus Ecaz hat eine offizielle Heiratsallianz mit den Atreides vorgeschlagen. Erzherzog Armand bietet mir die Hand seiner zweiten Tochter Ilesa an.« Er tippte mit dem Finger, an dem er den herzoglichen Siegelring trug, gegen den Nachrichtenzylinder. Die älteste Tochter des Erzherzogs war von den Grummanern getötet worden. »Er hat außerdem eine Aufstellung der Vermögenswerte des Hauses Ecaz und ein Mitgiftangebot beigefügt.«
    »Aber kein Bild der Tochter«, sagte Rhombur.
    »Ich habe sie bereits gesehen. Ilesa ist durchaus attraktiv.« Er sagte es so beiläufig, als würden derartige Aspekte seine Entscheidung nicht im Geringsten beeinflussen.
    Zwei der Haushaltsdiener hielten in ihrer Arbeit inne, als sie erstaunt die Neuigkeit hörten. Doch im nächsten Moment polierten sie den blauen Obsidian mit umso größerem Eifer.
    Hawat runzelte die Stirn. »Zweifellos macht sich der Erzherzog wegen der neuen Feindseligkeiten Sorgen. Eine Allianz mit den Atreides würde Ecaz gegen einen Angriff der Moritanis stärken. Der Graf von Grumman müsste es sich zweimal überlegen, ob er sich weitere Aggressionen erlauben kann.«
    Rhombur schüttelte den Kopf. »Äh ... ich habe gleich gesagt, dass die halbherzige Einmischung des Imperators das Problem zwischen den beiden Häusern niemals lösen wird.«
    Leto starrte in die Ferne, während es in ihm arbeitete. »Niemand hat dir widersprochen, Rhombur. Aber ich glaube, dass sich der Zorn der Grummaner zur Zeit eher gegen die Schule von Ginaz richtet. Erst vor kurzem hat die Akademie den Grafen Moritani öffentlich im Landsraad provoziert und ihn einen Feigling und Wahnsinnigen genannt.«
    »Mylord«, sagte Hawat mit ernster Miene, »sollten wir uns nicht lieber in aller Form von dieser Angelegenheit distanzieren? Der Disput zieht sich nun schon über Jahre hin. Wer weiß, was als Nächstes geschieht?«
    »Wir stecken schon viel zu tief drin, Thufir. Nicht nur wegen unserer Freundschaft mit Ecaz, sondern jetzt auch wegen Ginaz. Ich kann mich nicht mehr neutral verhalten. Nachdem ich noch einmal die Berichte über die Gräueltaten der Grummaner studiert habe, werde ich den Antrag unterstützten, dass der Landsraad ihnen einen offiziellen Verweis erteilt.« Er erlaubte sich ein stilles Lächeln. »Außerdem habe ich an Duncan gedacht.«
    »Wir sollten die Vor- und Nachteile des Heiratsangebots sorgfältig abwägen«, sagte der Mentat.
    »Das wird meiner Schwester überhaupt nicht gefallen«, murmelte Rhombur.
    Leto seufzte. »Seit Jahren konnte ich Kailea gar nichts mehr recht machen. Ich bin der Herzog dieses Hauses. Ich muss daran denken, was das Beste für die Atreides ist.«
     
    * * *
     
    Leto lud Gurney Halleck ein, an diesem Abend mit ihnen zu speisen.
    Während des Nachmittags hatte der selbstbewusste Flüchtling und ehemalige Schmuggler die besten Kämpfer der Atreides herausgefordert – und tatsächlich gegen die meisten gewonnen.
    In den ruhigeren Abendstunden erwies sich Gurney nun als exzellenter Geschichtenerzähler. Er berichtete den aufmerksamen Zuhörern von Dominic Vernius' Taten. Am langen Tisch im Bankettsaal saß er genau zwischen dem aufgehängten Stierkopf und dem Gemälde, das den alten Herzog als Matador zeigte.
    Mit düsterer Stimme erzählte der narbige Schmuggler von seinem tiefen Hass auf die Harkonnens. Gurney schilderte sogar noch einmal, wie der blaue Obsidian, der nun den Bankettsaal schmückte, es ihm ermöglicht hatte, aus den Sklavenbergwerken zu fliehen.
    Später demonstrierte er seine kämpferischen Fertigkeiten, indem er mit einem der Schwerter des alten Herzogs ein Duell gegen einen imaginären Gegner austrug. Seine Finesse war nicht besonders ausgeprägt, doch dafür besaß er große Kraft und bemerkenswerte

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