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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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menschliche Wesen lag. Seine Finger strichen über die glatte Oberfläche und zitterten in einer eigenartigen Mischung aus Angst und Faszination. Tränen liefen ihm über die Wangen.
    Ein Cyborg. Würde Rhombur seinen Freund dafür hassen oder ihm danken? Zumindest wäre er weiterhin am Leben. In gewisser Weise.
    Rhomburs Körper war so schwer verstümmelt, dass er kaum noch an einen Menschen erinnerte. Maßgeschneiderte Elemente stützten und versorgten die Masse aus Fleisch und Knochen, die dennoch roh und verletzlich wirkte. Eine Seite des Gesichts und Gehirns war eingeschlagen, sodass nur noch ein blutunterlaufenes Auge übrig war ... doch es war kein Blick darin. Die blonde Augenbraue gab den einzigen Hinweis, das es sich wirklich um Prinz Vernius handelte.
    Du darfst die Toten niemals mehr lieben als die Lebenden.
    Leto presste eine Hand auf die Hülle aus Klarplaz. Er sah Rhomburs Fingerstummel und eine geschmolzene Masse aus Metall und Fleisch, wo sich sein Ring mit dem Feuerjuwel befunden hatte.
    »Ich lasse dich nicht im Stich«, versprach Leto flüsternd. »Du kannst dich darauf verlassen, dass ich das Richtige tun werde.«
     
    * * *
     
    In der Kaserne der Atreides-Hauswache saßen zwei Männer an einem schlichten Holztisch und tranken miteinander eine Flasche Pundi-Reiswein. Obwohl sie sich erst seit kurzem kannten, gingen Gurney Halleck und Duncan Idaho bereits wie lebenslange Freunde miteinander um. Sie hatten vieles gemeinsam, insbesondere einen tiefen Hass auf die Harkonnens ... und eine bedingungslose Liebe zu Herzog Leto.
    »Ich mache mir große Sorgen um ihn. Diese Ghola-Geschichte ...« Duncan schüttelte den Kopf. »Ich kann Gholas nicht ausstehen.«
    »Geht mir genauso, Junge.«
    »Ein solches Geschöpf würde Leto ständig an die schlimmste Zeit seines Lebens erinnern und kaum an das Kind, das er so sehr geliebt hat.«
    Gurney nahm nachdenklich einen tiefen Schluck Reiswein, dann holte er sein Baliset unter dem Tisch hervor und begann zu zupfen. »Und der Preis – er müsste Rhombur opfern! Aber Leto will einfach nicht auf mich hören.«
    »Leto ist nicht mehr wie früher.«
    Gurney hörte auf zu spielen. »Wer könnte bleiben, wie er ist ... nach all dem Schmerz?«
     
    * * *
     
    Der Tleilaxu-Meister Zaaf traf in Begleitung zweier Leibwachen und mit versteckten Waffen auf Caladan ein. Selbstbewusst marschierte er im Hauptsaal der Burg auf Thufir Hawat zu und blickte zum wesentlich größeren Mentaten auf.
    »Ich komme, um die Leiche des Jungen zu holen, damit wir sie für den Axolotl-Tank vorbereiten können.« Zaaf kniff leicht die Augen zusammen und war völlig davon überzeugt, dass Leto sich seinen Bedingungen fügen würde. »Außerdem habe ich den Transport der Lebenserhaltungseinheit mit Rhombur Vernius in die medizinischen Experimentierlabors von Tleilax arrangiert.«
    Hawat bemerkte den Ansatz eines Grinsens auf dem Gesicht von Zaaf und wusste, dass diese Teufel unvorstellbare Gräueltaten mit Rhomburs geschundenem Körper anstellen würden. Sie würden experimentieren, Klone aus den lebenden Zellen züchten, um dann vielleicht auch die Klone zu quälen. Irgendwann würde Leto die Folgen dieser schrecklichen Entscheidung zu tragen haben. Der Tod wäre ein besseres Schicksal für seinen Freund als diese Dinge.
    Der Tleilaxu-Vertreter stach noch tiefer in die offene Wunde. »Mein Volk hat gute Verwendung für die Gene aus der Atreides- und der Vernius-Familie. Wir freuen uns schon auf ... viele Möglichkeiten.«
    »Ich habe dem Herzog abgeraten.« Hawat wusste, dass er sich später dem Zorn Letos aussetzen musste, aber der alte Paulus hatte oft gesagt: »Jeder – auch der Herzog – muss stets das Wohlergehen des Hauses Atreides über seine eigenen Interessen stellen.«
    Notfalls würde Hawat seine Dienste aufkündigen.
    In diesem Moment betrat Leto den Raum. Er wirkte so selbstbewusst, wie der Mentat ihn schon seit vielen Wochen nicht mehr erlebt hatte. Gurney Halleck und Jessica folgten ihm. Er warf Hawat einen Blick voller Entschlossenheit zu und verbeugte sich dann höflich vor dem Tleilaxu-Botschafter.
    »Herzog Atreides«, sagte Zaaf, »es ist durchaus möglich, dass diese geschäftliche Vereinbarung die Kluft zwischen Ihrem Haus und unserem Volk überbrückt.«
    Leto blickte mit stolz erhobener Falkennase auf den kleinen Mann herab. »Bedauerlicherweise wird es nicht zu diesem Brückenbau kommen.«
    Hawat machte sich auf alles gefasst, als sich der Herzog Zaaf näherte.

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