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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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wäre ihm die Angelegenheit äußerst zuwider. »Von den Tleilaxu, Mylord. Das sind ihre Bedingungen.«
    Herzog Leto nahm den Zylinder in die Hand und suchte in Hawats Gesicht nach irgendeinem Hinweis. Dann öffnete er besorgt den Deckel. Ein Blatt aus braunem Papier fiel heraus. Es war so weich, als wäre es aus menschlicher Haut hergestellt worden. Schnell überflog er die Worte, während sich sein Puls beschleunigte.
     
    An die Atreides: Nach Ihrem grundlosen Angriff auf unsere Transportschiffe und Ihrer verschlagenen Flucht vor der Gerechtigkeit haben die Bene Tleilax nur auf eine Gelegenheit wie diese gewartet.
     
    Seine Hände fühlten sich feucht und kalt an, als er weiterlas. Leto wusste, dass Hawat dagegen war, die Tleilaxu über das unsichtbare Kampfschiff der Harkonnens zu informieren. Wenn zu viele Personen von dieser gefährlichen Technik erfuhren, geriet sie vielleicht irgendwann in die falschen Hände. Vorläufig schien das Wrack bei den Bene Gesserit gut aufgehoben zu sein, da sie keinerlei militärische Ambitionen verfolgten.
    Nur eins stand fest: Ohne Beweise würden die Tleilaxu ihm niemals glauben.
     
    Wir können Ihren Sohn wieder zum Leben erwecken, aber dafür müssen Sie einen hohen Preis zahlen. Nicht in Solaris, Gewürz oder irgendwelchen anderen Wertgegenständen. Stattdessen fordern wir, dass Sie uns Prinz Rhombur Vernius überlassen – das letzte noch lebende Mitglied des Hauses Vernius und die einzige Person, die unseren Anspruch auf Xuttuh gefährden kann.
     
    »Nein ...«, flüsterte Leto. Hawat stand starr wie eine Statue der Verbitterung da.
    Er las weiter.
     
    Wir garantieren Ihnen, dass Rhombur kein körperlicher Schaden zugefügt wird. Aber Sie müssen sich entscheiden. Nur auf diese Weise werden Sie Ihren Sohn zurückerhalten.
     
    Hawat kochte vor Wut, als Leto den gesamten Inhalt der Botschaft vorgelesen hatte. »Wir hätten damit rechnen müssen. Ich hätte es vorhersehen müssen.«
    Leto breitete das Schreiben auf dem Tisch aus und sagte mit schwacher Stimme: »Lassen Sie mich allein, Thufir. Ich muss darüber nachdenken.«
    »Darüber nachdenken?« Hawat warf ihm einen überraschten Blick zu. »Mylord, Sie können doch nicht ernsthaft ...« Doch als er Letos zornige Miene sah, verstummte der Mentat. Er verbeugte sich knapp und verließ das Arbeitszimmer.
    Leto starrte auf die grausamen Forderungen, bis ihm die Augen brannten. Seit Generationen stand der Name der Atreides für Ehre, Rechtschaffenheit und Integrität. Er konnte sich seiner Verpflichtung für den Prinzen im Exil nicht entziehen.
    Aber Victor ... Victor!
    Wäre es nicht ohnehin besser für Rhombur, wenn er starb? Ohne unmenschliche Cyborg-Ersatzteile? Als Leto darüber nachdachte, spürte er eine dunkle Stille in seiner Seele. Wie würde die Geschichte ihn beurteilen, wenn er Rhombur an seine eingeschworenen Feinde verkaufte? Würde man ihn Leto den Verräter und nicht Leto den Gerechten nennen? Es war ein unlösbares Dilemma.
    Im tiefsten Zentrum seiner Seele, das nur ihm zugänglich war und wo es nur absolute Wahrheit gab, geriet Leto Atreides' Entschlossenheit ins Wanken.
    Wer ist mir wichtiger – mein bester Freund oder mein Sohn?

101
     
    Das Ich ist nur ein Stückchen Bewusstsein, das auf dem unermesslichen dunklen Meer schwimmt. Wir sind uns selbst ein Rätsel.
    Aus dem Mentaten-Handbuch
     
     
    In ihren Gemächern lag Jessica neben Herzog Leto auf dem großen Bett und versuchte, seine Alpträume zu vertreiben. Einige seiner Narben auf Brust und Beinen mussten weiterhin mit Neuhaut-Verbänden behandelt werden, um sie vollständig verheilen zu lassen. Körperlich war Leto fast wieder gesund, obwohl die Tragödie immer noch in seiner Seele eiterte, genauso wie die schreckliche Entscheidung, vor der er stand.
    Sein Freund oder sein Sohn?
    Jessica war überzeugt, dass es ihn noch mehr schmerzen würde, wenn er täglich einen Ghola von Victor sah, aber sie hatte noch nicht den Mut gefunden, es ihm zu sagen. Sie suchte noch nach den richtigen Worten und dem richtigen Moment.
    »Duncan ist wütend auf mich«, sagte Leto und rückte ein Stück von ihr ab, um ihr in die klaren grünen Augen zu blicken. »Genauso wie Thufir und wahrscheinlich auch Gurney. Niemand ist mit meinen Entscheidungen einverstanden.«
    »Es sind deine Berater«, sagte sie vorsichtig. Wenn sie mit dem Herzog allein war, wagte sie es gelegentlich, auf die förmliche Anrede zu verzichten. »Sie haben die Aufgabe, ihre Meinung zu

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