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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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die politischen Aspekte seines Projekts nach. Er hatte es bislang ausschließlich als ökologisches Problem betrachtet, nicht als menschliches. Noch ein Punkt, den er übersehen hatte. Sein Sohn hatte Recht. Der große Pardot Kynes hatte einen Tunnelblick; er sah über einen schmalen Pfad weit in die Zukunft ... doch die Gefahren und Irrungen entlang des Weges entgingen seiner Aufmerksamkeit.
    Nichtsdestoweniger hatte er auf dem Gebiet der Ökologie Großes vollbracht. Er war der Initiator gewesen, er hatte angestoßen, was sich hoffentlich zu einer planetenweiten Lawine der Veränderungen entwickelte. »Ich möchte sehen, wie diese ganze Welt von einem Netz aus Pflanzen umwoben wird«, sagte er. Ommun gab ein wortloses Geräusch der Zustimmung von sich. Alles, was der Prophet Kynes sagte, war von Bedeutung und musste vom Gedächtnis der Fremen bewahrt werden. Sie drangen tiefer in die feuchte Höhle vor, um sich die Gärten anzusehen.
    Die Fremen kannten ihre Pflichten und würden die Arbeit fortsetzen, auch wenn sie noch Jahrhunderte beanspruchte. Durch die lebensverlängernde Wirkung ihrer mit Melange gesättigten Nahrung war es sogar möglich, dass einige der Jüngeren noch erlebten, wie der große Plan Wirklichkeit wurde. Kynes war damit zufrieden, einfach nur die Anzeichen der Veränderung zu beobachten.
    Das Gipsbecken-Projekt war eine Metapher für ganz Dune . Sein Plan war inzwischen so fest in der Kultur der Fremen verankert, dass er auch ohne seine Führung fortgesetzt würde. Dieses zähe Volk war von seinem Traum infiziert worden, und nun würde der Traum nicht mehr sterben.
    Von nun an würde Kynes nur noch eine Galionsfigur sein, der Prophet der ökologischen Transformation. Er lächelte zufrieden. Vielleicht konnte er jetzt endlich seine Zeit nutzen, um die Menschen in seiner Umgebung kennen zu lernen – seine Frau, mit der er seit zwanzig Jahren verheiratet war, seinen Sohn, den er zu seinem Nachfolger bestimmt hatte ...
    Tief in der Höhle begutachtete er Zwergbäume, die voller Zitronen, Limonen und süßer runder Orangen hingen, die als Portyguls bekannt waren. Ommun begleitete ihn und kontrollierte die Bewässerungssysteme, den Dünger und die Wachstumsfortschritte.
    Kynes erinnerte sich, wie er Frieth bei ihrem ersten Besuch die Portyguls gezeigt hatte und wie glücklich sie gewesen war, als sie vom honigsüßen Fleisch der Orangen gekostet hatte. Es war eine der wunderbarsten Erfahrungen ihres ganzen Lebens gewesen. Jetzt starrte Kynes auf die Früchte und kam plötzlich auf die Idee, ihr ein paar davon mitzubringen.
    Wann habe ich ihr das letzte Mal ein Geschenk gemacht? Er konnte sich nicht erinnern.
    Ommun trat an eine Kalksteinwand und berührte sie mit den Händen. Der Fels war ungewöhnlich feucht und weich. Sein scharfer Blick folgte besorgniserregenden Mustern in den Wänden und der Decke, wo das Gestein aufgebrochen war.
    »Umma Kynes«, sagte er. »Diese Risse machen mir Sorgen. Meiner Ansicht nach ist die Stabilität der Höhle ... äußerst kritisch.«
    Vor ihren Augen erweiterte sich ein feiner Spalt und breitete sich wie ein schwarzer Blitz nach links und rechts durch den Fels aus.
    »Du hast Recht. Wahrscheinlich lässt das Wasser den Fels aufquellen ... seit wie vielen Jahren nun schon?« Der Planetologe hob fragend die Augenbrauen.
    Ommun rechnete nach. »Zwanzig, Umma Kynes.«
    Mit einem lauten Knacken bildete sich ein großer Riss in der Höhlendecke ... gefolgt von weiteren, die sich wie in einer Kettenreaktion ausbreiteten. Die Fremen-Arbeiter blicken verängstigt auf, dann sahen sie sich zu Kynes um, als könnte der Mann die drohende Katastrophe irgendwie abwenden.
    »Ich glaube, wir sollten alle Leute nach draußen schaffen. Und zwar sofort!« Ommun griff nach Kynes' Arm. »Wir müssen die Höhle evakuieren, bis wir sicher sind, dass keine Gefahr mehr droht.«
    Ein noch lauteres Grollen schien tief aus dem Berg zu kommen, als sich zerbrochene Gesteinsbrocken verschoben und nach einer stabileren Lage suchten. Ommun zerrte am Planetologen, während die übrigen Fremen zum Ausgang hetzten.
    Doch Kynes befreite sich aus dem Griff seines Statthalters. Er hatte sich fest vorgenommen, Frieth ein paar reife Portyguls mitzubringen, um ihr zu zeigen, dass er sie wirklich noch liebte ... obwohl er viele Jahre lang ein sehr unaufmerksamer Ehemann gewesen war.
    Er eilte zum kleinen Baum und pflückte ein paar der Früchte. Ommun lief zurück, um ihn nach draußen zu bringen. Kynes

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