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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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hielt die Portyguls an seine Brust gedrückt und war froh, dass er diese wichtige Aufgabe nicht vergessen hatte.
     
    * * *
     
    Stilgar überbrachte Liet-Kynes die Nachricht.
    In ihrem Sietch-Quartier saß Faroula mit ihrem Sohn Lietchih an einem Tisch und katalogisierte die Krüge mit Kräutern, die sie im Verlauf der Jahre gesammelt hatte. Sie prüfte die Wirksamkeit der Substanzen und versiegelte die Behälter anschließend mit Harz. In der Nähe seiner neuen Familie saß Liet-Kynes auf einer Bank und las in einem entwendeten Dokument, das eine Aufstellung der Militär- und Gewürzlager der Harkonnens enthielt.
    Stilgar blieb abwartend stehen, die Hand am beiseite geschobenen Vorhang. Er starrte auf die gegenüberliegende Wand, ohne mit den tiefblauen Augen zu blinzeln.
    Liet spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Er hatte an der Seite dieses Mannes gekämpft, Harkonnen-Lager geplündert und viele Feinde getötet. Als der Fremen immer noch nichts sagte, stand Liet auf. »Was gibt es, Stil? Was ist geschehen?«
    »Etwas Schreckliches«, antwortete der Mann nun. Seine Worte waren wie Blei, das träge zu Boden tropfte. »Dein Vater, Umma Kynes, wurde beim Einsturz der Höhle im Gipsbecken getötet. Er und Ommun sowie der größte Teil der Arbeiter konnten nicht rechtzeitig entkommen, als die Decke zusammenbrach. Der Berg hat sie unter sich begraben.«
    Faroula keuchte. Liet fühlte sich mit einem Mal all seiner Worte beraubt. »Aber das kann doch nicht sein«, sagte er schließlich. »Er hatte noch so viel Arbeit vor sich. Er hatte ...«
    Seine Frau ließ einen Krug fallen. Er zerbrach und verstreute die pulverisierten grünen Blätter in einer duftenden Wolke über den Boden. »Umma Kynes ist zwischen den Pflanzen gestorben, die sein Traum waren«, sagte sie.
    »Ein angemessenes Ende«, sagte Stilgar.
    Liet war eine ganze Weile sprachlos. Gedanken wirbelten in seinem Kopf umher, Erinnerungen und Wünsche, und er wusste, dass Pardot Kynes' Arbeit fortgesetzt werden musste.
    Der Umma hatte seine Schüler gut ausgebildet. Liet-Kynes würde an der Vision weiterarbeiten. Er dachte an das, was Faroula gesagt hatte, und konnte bereits erkennen, wie sich die Geschichte vom tragischen Märtyrertod des Propheten unter den Fremen ausbreiten würde. Und sie würde mit jeder neuen Erzählung größer werden.
    Ein angemessenes Ende, in der Tat.
    Er erinnerte sich an etwas, das sein Vater einmal zu ihm gesagt hatte. »Die Symbolik eines Glaubens kann wesentlich länger als der Glaube selbst überleben.«
    Stilgar sagte: »Es war uns nicht möglich, das Wasser der Toten für unseren Stamm einzusammeln. Zu viel Stein und Erde bedeckte die Leichen. Wir müssen sie in diesem Grab ruhen lassen.«
    »So ist es richtig«, sagte Faroula. »Das Gipsbecken soll eine heilige Grabstätte sein. Dort starb Umma Kynes mit seinen Anhängern und gab das Wasser seines Körpers der Welt, die er liebte.«
    Stilgar kniff leicht die Augen zusammen und betrachtete Liet. »Wir werden nicht zulassen, dass die Vision des Umma mit ihm stirbt. Du musst seine Arbeit fortsetzen, Liet. Die Fremen werden dem Sohn des Umma folgen und seinen Befehlen gehorchen.«
    Benommen nickte Liet-Kynes und fragte sich, ob seine Mutter bereits davon erfahren hatte. Er versuchte, tapfer zu sein und reckte die Schultern, als er sich der tieferen Konsequenzen bewusst wurde. Jetzt würde er nicht nur wie bisher der Verwalter des Terraformungsprojekts sein, sondern es kam eine viel größere und weiter reichende Verantwortung hinzu. Sein Vater hatte die Dokumente schon vor langer Zeit an Shaddam IV. geschickt, der den Antrag ohne Einschränkungen genehmigt hatte.
    »Jetzt bin ich der Imperiale Planetologe«, gab er bekannt. »Und ich schwöre, dass die Verwandlung Dunes weitergehen wird.«

103
     
    Wer vor einer Entscheidung auf Leben und Tod steht, darf nicht zaudern, sonst wird er in der Zwickmühle zerrieben.
    Aus ›Im Hause meines Vaters‹,
    von Prinzessin Irulan
     
     
    Die große Statue von Herzog Miklos Atreides, Letos Urgroßvater väterlicherseits, stand im Hof des Krankenhauses von Cala City und hatte im Laufe der Jahre eine immer dickere Schicht aus Moos und Vogelkot angesetzt. Als Leto am strengen Antlitz seines Vorfahren vorbeiging, dem er niemals persönlich begegnet war, verneigte er sich gewohnheitsmäßig, um ihm seinen Respekt zu erweisen, und eilte dann die breiten Stufen aus Marmorplaz hinauf.
    Obwohl er immer noch leicht humpelte, war Leto im

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