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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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durch die kontinuierliche Evolution seines Gehirns verursacht wurde, eine Folge der Vergrößerung des Abgrunds zwischen ihm und seinem Bruder.
    Die verkümmerten Stimmbänder eines Navigators konnten noch Worte formulieren, obwohl er den Mund hauptsächlich benötigte, um immer mehr Melange zu konsumieren. Die Bewusstseinserweiterung durch die Gewürztrance entfernte D'murr immer weiter von seiner früheren Existenz und allem, was dazugehört hatte. Zur Liebe war er nicht mehr fähig, sie war nur noch eine vage Erinnerung. Er konnte nie wieder ein menschliches Wesen berühren ...
    Mit einer stummeligen Schwimmflossenhand nahm er eine Pille mit konzentrierter Melange aus einem Behälter und schob sie sich in den kleinen Mund. Doch auch die zusätzliche Gewürzdosis konnte die Schmerzen der Vergangenheit und des mentalen Kontakts nicht betäuben. Diesmal waren seine Gefühle zu stark und zu überwältigend.
    Schließlich hörte sein Bruder auf, ihn zu rufen, aber er würde es bald erneut versuchen. Er versuchte es immer wieder.
    Jetzt hörte D'murr nur noch das stetige Zischen, mit dem das Gas in seine Kammer gepumpt wurde. Melange, Melange. Sie durchströmte ihn und überschwemmte seine Sinne. Er besaß kaum noch eine individuelle Persönlichkeit und konnte es nicht mehr ertragen, mit seinem Bruder zu sprechen.
    Er konnte nur zuhören und sich erinnern ...

15
     
    Krieg ist ein organisches Verhalten. Armeen dienen dem Überleben einer ausschließlich männlichen Gruppe. Eine ausschließlich weibliche Gruppe hingegen ist traditionell auf die Religion orientiert. Frauen sind die Bewahrer heiliger Mysterien.
    Lehre der Bene Gesserit
     
     
    Nachdem sie den Heighliner im Orbit verlassen hatten und durch die ausgefeilten atmosphärischen Verteidigungssysteme geschleust worden waren, stiegen Herzog Leto Atreides und Rhombur Vernius auf dem Raumhafen der Mütterschule aus, wo sie von einer Delegation dreier Frauen in schwarzen Gewändern empfangen wurden.
    Die blauweiße Sonne von Wallach IX war von der Oberfläche aus nicht zu sehen. Ein eiskalter Wind pfiff durch den offenen Säulengang, in dem die Gruppe stand. Leto spürte die Kälte durch die Kleidung und beobachtete, wie sein Atem weiße Wölkchen bildete. Rhombur zog den Kragen seiner Jacke bis zum Kinn hinauf.
    Die Sprecherin des Begrüßungskomitees stellte sich als Mutter Oberin Harishka vor – eine Ehre, mit der Leto nicht gerechnet hatte. Womit habe ich diese Aufmerksamkeit verdient? Während seiner Zeit im Gefängnis auf Kaitain, als er auf den Beginn des Verwirkungsverfahrens gewartet hatte, waren die Bene Gesserit im Geheimen an ihn herangetreten und hatten ihm Unterstützung angeboten, ohne dass sie eine Erklärung über ihre Beweggründe abgegeben hätten. Die Bene Gesserit tun nichts ohne eindeutige Absicht.
    Harishka hatte dunkle Mandelaugen und war alt, aber voller Energie – und wenn sie sprach, kam sie gleich zur Sache. »Prinz Rhombur Vernius.« Sie verbeugte sich vor dem jungen Mann, der die Geste mit einem schneidigen Schwung seines purpur- und kupferroten Umhangs erwiderte. »Es ist eine bedauerliche und schreckliche Tragödie, die Ihrem Großen Haus widerfahren ist. Selbst die Schwesternschaft findet das Verhalten der Bene Tleilax ... unbegreiflich.«
    »Vielen Dank, aber ... äh ... ich bin mir sicher, dass alles wieder gut werden wird. Erst neulich hat unser Botschafter im Exil ein neues Gesuch an den Landsraad eingereicht.« Er lächelte mit gezwungenem Optimismus. »Ich brauche kein Mitleid.«
    »Sie brauchen lediglich eine Konkubine, richtig?« Die alte Frau wandte sich um und führte die Gruppe aus der Säulenhalle auf das Gelände der Mütterschule. »Wir freuen uns, dass eine unserer Schwestern in Burg Caladan leben wird. Ich bin überzeugt, dass Sie und die Atreides von ihr profitieren werden.«
    Sie folgten einem gepflasterten Weg zwischen zusammenhängenden Gebäuden. Sie waren mit Stuck verziert und mit Dachziegeln aus Terrakotta gedeckt, die wie die Schuppen einer Riffechse angeordnet waren. In einem blühenden Hof hielten sie kurz vor einer stilisierten schwarzen Quarzstatue einer knienden Frau an. »Die Gründerin unserer uralten Schule«, sagte Harishka, »Raquella Berto-Anirul. Durch die Beherrschung ihrer Körperchemie konnte Raquella eine normalerweise tödliche Vergiftung überleben.«
    Rhombur beugte sich vor, um die Inschrift auf dem Messingschild zu lesen. »Hier heißt es, dass alle schriftlichen und bildlichen

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