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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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die Karriere eines Navigators sehr schnell durchlaufen hatten. Menschen. Dieses Wort war nur noch eine vage Erinnerung für ihn.
    Seine Gefühle – ein fremdartiges Überbleibsel seiner früheren körperlichen Erscheinungsform – hatten ihn in eine völlig unerwartete Richtung getrieben. In den siebzehn Standardjahren, die er gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder C'tair auf Ix aufgewachsen war, hatte er nie die Zeit, die Weisheit oder den Wunsch gehabt, zu verstehen, was es wirklich bedeutete, Mensch zu sein.
    Und in den vergangenen zwölf Jahren hatte er sich – angeblich in freier Entscheidung – weit von dieser zweifelhaften Realität entfernt und eine andersartige Existenzform angenommen, die traumhaft und alptraumhaft zugleich war. Zweifellos würden viele Menschen vor seiner veränderten Gestalt erschrecken, wenn sie nicht auf seinen Anblick vorbereitet waren.
    Doch dieser Umstand wurde durch die Vorteile, die Gründe, aus denen er sich überhaupt für eine Karriere in der Gilde entschieden hatte, mehr als nur aufgewogen. Er erlebte die Schönheit des Kosmos auf eine Weise, die anderen Lebensformen versagt blieb. Er sah und wusste, was sie sich bestenfalls vorstellen konnten.
    Warum hatte die Raumgilde ihn überhaupt akzeptiert? Sie nahm nur sehr wenige Kandidaten von außen auf, da sie lieber auf eigenes Personal zurückgriff. Die meisten Kandidaten waren im Weltraum geboren, von Angestellten und Mitarbeitern der Gilde. Viele von ihnen hatten sich niemals auf der Oberfläche eines Planeten aufgehalten.
    Bin ich nur ein Experiment, eine Missgeburt unter Missgeburten? Wenn D'murr auf einer großen Reise viel Gelegenheit zum Nachdenken hatte, schweifte sein Geist häufig ab. Werde ich in diesem Augenblick überwacht? Werden auch meine abwegigen Gedanken irgendwo aufgezeichnet? Immer wenn ihn das Bewusstsein seiner ungestümen früheren menschlichen Existenz überkam, fühlte sich D'murr, als würde er an einem tiefen Abgrund stehen und überlegen, ob er springen sollte. Die Gilde sieht alles.
    Während er in der Navigationskammer schwebte, unternahm er eine Reise durch die Überreste seiner Emotionen. Er empfand das ungewöhnliche Gefühl einer intensiven Melancholie. Er hatte so viel geopfert, um zu dem zu werden, was er nun war. Er konnte sich nie mehr auf einer Planetenoberfläche bewegen, höchstens in einem isolierten, mit Gewürzgas gefüllten Tank ...
    Er konzentrierte sich, zwang seine Gedanken zur Ordnung. Wenn er zuließ, dass seine menschliche Persönlichkeit zu stark wurde, konnte es geschehen, dass der Heighliner vom Kurs abkam.
    »D'murr«, sagte die Stimme wieder, hartnäckig wie das Pochen eines einsetzenden Kopfschmerzes. »D'murr ...«
    Er ignorierte sie. Er versuchte sich einzureden, dass solche Gedanken für einen Navigator völlig normal sein mussten, dass andere sie ebenso häufig wie er erlebten. Aber warum hatten die Ausbilder ihn nicht davor gewarnt?
    Ich bin stark. Ich kann diese Anfälle überwinden.
    Auf einem Routineflug nach Wallach IX, der Welt der Bene Gesserit, navigierte er einen der letzten Heighliner, der von den Ixianern gebaut worden war, bevor die Tleilaxu die Produktion übernommen hatten und zu einer früheren, weniger effizienten Konstruktion zurückgekehrt waren. Er ging mental die Passagierliste durch und sah die Worte, als wären sie an die Wand seines Navigationstanks gedruckt.
    Ein Herzog war an Bord – Leto Atreides. Und sein Freund Rhombur Vernius, der verbannte Erbe des verlorenen Adelshauses von Ix. Vertraute Gesichter und Erinnerungen ...
    In seinem früheren Leben war D'murr dem jungen Leto im Großen Palais vorgestellt worden. Navigatoren schnappten immer wieder Neuigkeiten aus dem Imperium auf und konnten alles mithören, was über die Kommunikationskanäle ausgetauscht wurde, aber sie schenkten diesen trivialen Angelegenheiten nur wenig Beachtung. Dieser Herzog hatte ein Verwirkungsverfahren überstanden, und das gesamte Imperium zollte ihm wegen dieses kühnen Unternehmens Respekt.
    Warum war Herzog Leto nach Wallach IX geflogen? Und warum hatte er den Verbannten von Ix mitgenommen?
    Wieder meldete sich die ferne, verrauschte Stimme: »D'murr ... antworte mir ...«
    Mit plötzlicher Klarheit erkannte er, dass es eine Manifestation aus seinem früheren Leben war. Der gute und treue C'tair bemühte sich, den Kontakt zu ihm zu halten, obwohl D'murr seit Monaten nicht in der Lage gewesen war, ihm zu antworten. Vielleicht war es nur eine Verzerrung, die

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