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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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sagte Leto schroff.
    »Äh ... er ist eher der unabhängige Typ«, sagte Rhombur zur Mutter Oberin, um dann Tessia fragend anzuschauen. »Was machen wir nur mit ihm?«
    »Er weiß, was er will, aber er weiß nicht recht, wie er es vor sich selbst rechtfertigen soll«, sagte Tessia mit einem verschmitzten Lächeln. »Eine schlechte Angewohnheit für einen Herzog.«
    Rhombur klopfte Leto auf die Schulter. »Siehst du, sie fängt schon damit an, mir gute Ratschläge zu erteilen. Warum machst du nicht einfach Kailea zu deiner Konkubine, und damit hat sich die Sache? Ich habe langsam genug von deinen pubertären Hemmungen. Damit brichst du dir keinen Zacken aus der Krone, und wir beide wissen, dass Kailea kaum noch auf eine bessere Karriere hoffen kann.«
    Mit einem gezwungenen Lachen verwarf Leto die Idee, obwohl er selbst viele Male darüber nachgedacht hatte. Er hatte sich einfach nie getraut, Kailea einen derartigen Vorschlag zu unterbreiten. Wie würde sie darauf reagieren? Würde sie erwarten oder gar fordern, mehr als nur eine Konkubine zu sein? Obwohl es unmöglich war?
    Andererseits war sich Rhomburs Schwester der politischen Realitäten durchaus bewusst. Vor der ixianischen Tragödie wäre die Tochter des Grafen Vernius eine völlig angemessene Partie für einen Herzog gewesen – und möglicherweise hatte der alte Paulus sogar eine solche Verbindung im Sinn gehabt. Aber als Oberhaupt des Hauses Atreides konnte Leto jetzt nicht mehr in eine Familie einheiraten, die keine imperialen Titel oder Lehen besaß.

16
     
    Was ist die Liebe, von der so viele Menschen mit scheinbar großer Vertrautheit sprechen? Verstehen sie wirklich, wie unerreichbar sie in Wirklichkeit ist? Gibt es nicht genauso viele Definitionen der Liebe, wie es Sterne im Universum gibt?
    Das Bene-Gesserit-Buch der Fragen
     
     
    Hinter den Gitterfenstern der erhöhten Galerie stand die zwölfjährige Jessica und blickte auf die wartenden Akoluthen hinab. Sie verfolgte die Wahl der Konkubine mit wachsamen Augen und scharfem Verstand. An ihrer Seite befand sich die Ehrwürdige Mutter Mohiam, die sie ermahnt hatte, alles genau zu beobachten. Also nahm Jessica jedes Detail auf, wie sie es bei den Bene Gesserit gelernt hatte.
    Worauf will die Lehrerin mich hinweisen?
    Die Mutter Oberin unterhielt sich mit dem jungen Aristokraten und seiner soeben erwählten Konkubine, Tessia Al-Reill. Jessica hatte diese Entscheidung nicht vorausgesehen; unter den Akoluthen waren viel hübschere und attraktivere Frauen ... andererseits wusste Jessica nichts über die Persönlichkeit oder den Geschmack dieses Prinzen.
    Konnte es sein, dass Schönheit ihn einschüchterte, was auf ein schwaches Selbstwertgefühl hinwies? Genauso war denkbar, das Tessia ihn an irgendjemanden erinnerte. Oder fühlte er sich aus einem schwer zu fassenden Grund zu ihr hingezogen? Etwas in ihrem Lächeln, ihren Augen, ihrem Lachen?
    »Versuche nie, die Liebe verstehen zu wollen«, warnte Mohiam sie in gerichtetem Flüstern, als sie die Gedanken des Mädchens erriet. »Bemühe dich nur, ihre Auswirkungen zu begreifen.«
    Unten reichte eine der Ehrwürdigen Mütter dem Prinzen ein Dokument, das er unterschreiben sollte. Sein Begleiter, ein schwarzhaariger Aristokrat mit falkenhaften Zügen, blickte ihm über die Schulter, um das Kleingedruckte zu lesen. Jessica konnte nicht hören, was gesprochen wurde, aber sie war mit dem uralten Ritual vertraut.
    Als der junge Herzog den Kragen seines Begleiters ordnete, musste Jessica lächeln. Es war eine seltsame, aber liebenswerte Geste.
    »Werde auch ich eines Tages vor einem Mann des Adels stehen, Ehrwürdige Mutter?«, flüsterte sie. Niemand hatte Jessica jemals verraten, welche Ziele die Bene Gesserit mit ihr verfolgten – und Mohiam reagierte häufig gereizt auf ihre unablässige Neugier.
    Das schlichte, gealterte Gesicht der Ehrwürdigen Mutter verzog sich – genau wie Jessica erwartet hatte. »Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du es erfahren, Kind. Weisheit besteht darin, den richtigen Augenblick für eine Frage zu erkennen.«
    Jessica hatte diesen Tadel schon häufig gehört. »Ja, Ehrwürdige Mutter. Ungeduld ist Schwäche.«
    Die Bene Gesserit verfügten über einen großen Sprichwortschatz, den Jessica sich fest eingeprägt hatte. Sie seufzte verzweifelt und riss sich schnell zusammen, in der Hoffnung, dass ihre Lehrerin nichts bemerkt hatte. Offensichtlich hatte die Schwesternschaft etwas Bestimmtes mit ihr vor. Warum erfuhr sie nichts von

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