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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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dass die Gestalt ein schmales, ledriges Gesicht hatte. Die völlig blauen Augen richteten sich auf ihn und blickten ihn mit der Entschlossenheit eines Mannes an, der es gewohnt war zu töten. Bevor Josten reagieren konnte, wurde sein Arm mit der Kraft einer Adlerklaue gepackt und sein Körper vollständig ins Cockpit gezerrt. In der anderen Hand des Fremen blitzte etwas auf, dann sah er ein gekrümmtes, milchig-weißes Messer, das ihm blitzschnell näher kam. Ein greller Eiszapfen aus Schmerz stach in seine Kehle und stieß bis an die Wirbelsäule. Im nächsten Augenblick hatte der Fremen es wieder zurückgezogen, bevor auch nur ein Blutstropfen die Messerklinge benetzen konnte.
    Wie ein Skorpion, der mit seinem Stachel zugestoßen hatte, wich der Fremen zurück. Josten fiel vornüber und spürte bereits, wie der rote Tod von seiner Kehle Besitz ergriff. Er versuchte etwas zu sagen, wollte eine Frage stellen, die ihm von überragender Bedeutung schien, doch statt Worten brachte er nur ein Röcheln hervor. Der Fremen zog etwas aus seinem Destillanzug und drückte es dem jungen Mann an die Kehle – ein saugfähiges Tuch, das sein vergossenes Blut auffing.
    Wollte der Wüstenmann ihn retten? War es ein Verband? Hoffnung flammte in Jostens Geist auf. War es nur ein Versehen gewesen? Wollte dieser hagere Wüstenbewohner versuchen, alles wieder gutzumachen?
    Doch Josten vergoss sein kostbares Blut viel zu schnell, sodass jede medizinische Hilfe zu spät gekommen wäre. Während sich sein Leben verflüchtigte, erkannte er noch, dass der Fremen keineswegs beabsichtigte, seine Wunde zu versorgen, sondern lediglich möglichst viel von seiner Körperflüssigkeit auffangen wollte ...
     
    * * *
     
    Als Kiel sich den zwei jungen Fremen bis auf Schussweite genähert hatte, blickte Garan im Mondlicht zurück. »Ich dachte, ich hätte etwas aus dem Thopter gehört.«
    »Wahrscheinlich Josten, der über seine eigenen Füße gestolpert ist«, sagte der Schütze, ohne seine Waffe sinken zu lassen.
    Als die Fremen offenbar keinen anderen Ausweg mehr sahen, hielten sie in einer flachen Senke aus feinem Sand an. Sie kauerten sich nieder und zogen kleine, wie Spielzeuge wirkende Messer.
    Kiel lachte laut auf. »Was wollt ihr mit diesen Dingern anstellen? Euch in den Zähnen pulen?«
    »Damit werde ich die Zähne aus euren Leichen schneiden!«, rief einer der Jungen. »Habt ihr vielleicht ein paar altertümliche Goldfüllungen, die wir in Arrakeen verkaufen können?«
    Garan lachte und blickte sich zu seinem Begleiter um. »Wir werden viel Spaß mit den beiden haben.« Dann marschierten die Soldaten im Gleichschritt in die sandige Senke.
    Als sie noch fünf Meter von ihnen entfernt waren, geriet plötzlich der Sand ringsum in Bewegung. Menschliche Gestalten brachen daraus hervor – schmutzigbraune Silhouetten, die sich wie Tote aus ihren Gräbern erhoben.
    Garan stieß einen nutzlosen Warnschrei aus, und Kiel feuerte einen Schuss mit seiner Lasgun ab, die einen Mann an der Schulter verletzte. Dann griffen die staubigen Gestalten an. Sie umringen den Piloten, sodass er seine Lasgun nicht mehr zum Einsatz bringen konnte. Schließlich fielen sie über ihn her, wie Blutläuse über eine offene Wunde.
    Als Garan in die Knie ging, schrie er wie eine alte Frau. Die Fremen hielten ihn fest, und er hatte nur noch genügend Bewegungsfreiheit, um atmen und blinzeln zu können. Und zu schreien.
    Eins der weiß gekleideten ›Opfer‹ eilte herbei. Der junge Mann – Liet-Kynes – hielt das kleine Messer in der Hand, über das sich Garan und Kiel vor wenigen Augenblicken lustig gemacht hatten. Der Junge stieß mit der Messerspitze zu und holte – mit unglaublicher Zielsicherheit und gleichzeitig sanft wie ein Kuss – Garans Augen aus den Höhlen, die sich in rote Ödipus-Wunden verwandelten.
    Stilgar rief einen Befehl. »Fesselt ihn und lasst ihn am Leben. Wir werden diesen Mann in den Rotwall-Sietch bringen und ihn den Frauen überlassen, die sich auf ihre Weise um ihn kümmern werden.«
    Garan schrie wieder ...
    Dann stürmten die Fremen vor und griffen Kiel an. Der Schütze wehrte sich, indem er seine Waffe wie eine Keule schwang. Als Hände danach griffen, überraschte er sie damit, dass er die Lasgun einfach losließ. Der Fremen fiel rückwärts zu Boden, da er nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet hatte.
    Nun rannte Kiel los. Im Nahkampf hätte er keine Chance. Sie hatten Garan bereits überwältigt, und er vermutete, dass Josten tot im

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