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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Keine Schwester zeigte sich, nur die Schatten bewegten sich. Dem Baron kam es vor, als würde er eine Friedhofsgruft betreten – und genau das wären die Gebäude, wenn er den Fall vor dem Landsraad vortrug. Eine Verletzung der Großen Konvention war das schwerste Verbrechen, das die Hexen begehen konnten. Er hielt alle Trümpfe in der Hand.
    Im pulsierenden Lichtschein unzulänglich eingestellter Leuchtgloben lief Cristane voraus, bis sie kaum noch zu erkennen war. Die junge Hexe blickte sich zu ihm um, wartete aber nicht auf ihn. Als einer der Wachmänner versuchte, dem Baron zu helfen, stieß dieser seinen Arm weg und bemühte sich, den Weg aus eigener Kraft fortzusetzen. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als hätte ihm jemand einen Fluch ins Ohr geflüstert.
    Die Bene Gesserit verfügten über verborgene kämpferische Fähigkeiten, und in diesem Schlangennest mussten sich Scharen von ihnen aufhalten. Was war, wenn sich die Mutter Oberin nicht von seinen Drohungen beeindrucken ließ? Wenn die alte Hexe dachte, dass er nur bluffte? Selbst seine Soldaten konnten im Ernstfall nicht verhindern, dass die Frauen ihn töteten, sollten sie entscheiden, ihn in ihrem eigenen Reich anzugreifen.
    Aber der Baron wusste, dass sie es nicht wagen würden.
    Wo verstecken sich all die Hexen? Dann grinste er. Offenbar haben sie Angst vor mir.
    Der Baron schnaufte wütend und ging noch einmal die Forderungen durch, die er stellen wollte. Wenn sie drei einfache Bedingungen erfüllten, würde er auf die Einreichung einer offiziellen Klage beim Landsraad verzichten: die Behandlung seiner Krankheit, die Auslieferung von Gaius Helen Mohiam, damit er sie demütigen konnte ... und die Herausgabe der zwei Töchter, zu deren Zeugung er gezwungen worden war. Der Baron war neugierig, welche Pläne die Hexen mit seinen Nachkommen verfolgten, aber er ging eigentlich davon aus, dass er diese Forderung zurücknehmen würde. Was sollte er mit zwei weiblichen Gören? Aber auf diese Weise hatte er einen gewissen Verhandlungsspielraum.
    Schwester Cristane verschwand plötzlich seitwärts aus dem Gang. Es war nicht genau zu erkennen, da der Schein der Leuchtgloben zu gelb und zu unregelmäßig war. Dem Baron brannten bereits die Augen, und er bekam leichte Kopfschmerzen.
    Als das Gefolge des Barons die Stelle erreichte, stand es vor einem leeren Korridor. Von Cristane war nichts mehr zu sehen.
    Das unruhige Keuchen der Harkonnen-Eskorte hallte von den kalten Steinwänden wider. Ein schwacher Luftzug wehte wie ein Todeshauch durch die Gänge und drang sogar durch die Kleidung des Barons. Unwillkürlich erschauderte er. Er hörte ein leises Rascheln, wie von huschenden Nagetieren, aber es war keine Bewegung zu erkennen.
    »Gehen Sie voraus und sehen Sie nach, wo sie abgeblieben ist!« Er versetzte dem Anführer des Trupps einen Stoß.
    Ein Wachmann nahm seine Lasgun und lief durch den Korridor. Kurz darauf rief er zurück: »Hier ist nichts, Baron.« Seine Stimme hatte einen unheimlichen, hohlen Klang, als würde das Gebäude Licht und Schall schlucken. »Ich sehe niemanden.«
    Mit angespannten Sinnen wartete der Baron ab. Kalter Schweiß lief ihm in den Nacken, und er kniff die Augen zusammen. Er witterte eine Falle. »Überprüfen Sie sämtliche Gänge und Räume in der Umgebung und erstatten Sie mir Bericht.« Der Baron blickte in den Korridor und weigerte sich, auch nur einen Schritt weiterzugehen. »Aber werden Sie nicht so nervös, dass Sie sich gegenseitig erschießen.«
    Seine Männer verschwanden, bis er nichts mehr von ihnen sah oder hörte. Das Gebäude machte den Eindruck eines Mausoleums. Und es war verdammt kalt. Er humpelte in eine Nische und stand lautlos mit dem Rücken zur Wand da, bereit, sich zu verteidigen. Er zog seine Maula-Pistole, prüfte das Magazin mit den Giftnadeln – und hielt den Atem an.
    Über seinem Kopf flackerte ein Leuchtglobus und wurde langsam dunkler. Ein hypnotischer Effekt.
    Zuerst hörte er schnelle Stiefelschritte, dann tauchte einer seiner Männer wieder auf. »Bitte folgen Sie mir, Baron«, sagte er außer Atem. »Das müssen Sie sich ansehen!«
    Nervös führte der Mann ihn eine kurze Treppe hinunter und an einer Bibliothek vorbei, in der Filmbücher abgespielt wurden. Doch die flüsternden Stimmen versickerten in der leeren Luft, da kein Zuhörer anwesend war. Die Sitzkissen einiger Stühle waren noch eingedrückt, wo bis vor wenigen Augenblicken jemand gesessen hatte. Doch nun waren alle Zuhörer

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