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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Sonnenlicht und beobachtete, wie dressierte Kolibris über die Blütenbeete huschten. Die Satelliten der Wetterkontrolle wachten aus dem Orbit darüber, dass rund um den Palast ständig ein optimales Klima herrschte, indem sie die Strömungen warmer und kalter Luftmassen beeinflussten. Der zärtliche Kuss einer warmen Brise streichelte Aniruls Wangen – genau der richtige Akzent für den Beginn eines weiteren schönen Tages.
    Ein schöner Tag ... wenn da nicht der Besuch des Grafen Fenring gewesen wäre. Obwohl er eine Bene Gesserit geheiratet hatte, die genauso raffiniert wie er war, bekam Anirul beim bloßen Gedanken an Fenring immer noch eine Gänsehaut. Den Mann umgab eine beunruhigende Aura aus vergossenem Blut. Als Kwisatz-Mutter kannte Anirul sämtliche Einzelheiten des Zuchtplans der Bene Gesserit und wusste, dass dieser Mann in einem Nebenzweig des Programms als potenzieller Kwisatz Haderach gezüchtet worden war. Doch er hatte sich als unzulänglich und obendrein als biologische Sackgasse erwiesen.
    Dafür besaß Fenring einen außergewöhnlich scharfen Verstand und gefährliche Ambitionen. Obwohl er die meiste Zeit als Gewürzminister des Imperiums in Arrakeen lebte, achtete er darauf, nicht den Einfluss auf seinen Jugendfreund Shaddam zu verlieren. Dieser Umstand ärgerte Anirul, da nicht einmal sie als Gattin des Imperators so viel Macht hatte.
    Mit pompösem Aufwand näherte sich eine offene Kutsche, die von zwei goldenen Löwen von Harmonthep gezogen wurde, den Toren des Palasts. Die Wachen ließen den Grafen ein, und die Kutsche folgte der weit geschwungenen Auffahrt mit ratternden Rädern und laut klappernden Eisen an den Pfoten der Tiere. Lakaien eilten herbei, um die emaillierte Tür der Kutsche aufzureißen. Anirul wartete mit ihrem Gefolge und lächelte starr wie eine Statue.
    Fenring trat auf die Steinplatten der Säulenhalle. Er hatte sich für den Empfang mit einem schwarzen Gehrock und Zylinder herausgeputzt. Dazu trug er eine rot-goldene Schärpe und bunte Amtsabzeichen. Der Imperator war ein großer Freund von Zierrat, und dem Grafen bereitete es Vergnügen, das Spiel mitzumachen.
    Er nahm den Zylinder ab und verbeugte sich, dann blickte er sie mit großen, funkelnden Augen an. »Lady Anirul, es ist mir eine Freude, Sie wiederzusehen, hmmm?«
    »Graf Fenring«, antwortete sie mit leichter Verbeugung und freundlichem Lächeln. »Willkommen auf Kaitain.«
    Ohne weitere Ansprache oder Höflichkeitsfloskeln setzte er den Zylinder wieder auf den unförmigen Kopf und machte sich unverzüglich auf den Weg zur anstehenden Audienz mit dem Imperator. Sie folgte ihm in einiger Entfernung, begleitet von ihren Hofschranzen.
    Fenring schien es ziemlich gleichgültig zu sein, dass Anirul ihn offenbar nicht mochte. Er wollte nicht einmal wissen, warum sie eine so schlechte Meinung von ihm hatte. Er wusste nichts von seinem Status als gescheitertes Zuchtexperiment oder vom Potenzial, das er unter anderen Umständen hätte entwickeln können.
    Gemeinsam mit Schwester Margot Rashino-Zea, die er später geheiratet hatte, war Fenring beim Arrangement der Ehe Shaddams mit einer Bene Gesserit von Verborgenem Rang behilflich gewesen – nämlich Lady Anirul. Seinerzeit hatte der neue Imperator ein diskretes, aber machtvolles Bündnis benötigt, um die schwierige Zeit des Wandels nach Elroods Tod zu überstehen.
    Dummerweise hatte Shaddam keine Ahnung, wie unsicher seine Position war – auch jetzt noch. Der Grumman-Konflikt war nur eine Manifestation der Unruhe, die im gesamten Reich herrschte und zu denen auch die ständigen Zeichen des Trotzes wie die Schändungen von Corrino-Denkmälern gehörten. Das Volk hatte keinen Respekt und erst recht keine Furcht mehr vor ihm.
    Es beunruhigte Anirul, dass der Imperator glaubte, er hätte den Einfluss der Bene Gesserit nicht mehr nötig. Nur noch selten konsultierte er seine uralte Wahrsagerin, die Ehrwürdige Mutter Lobia. Außerdem wuchs sein Zorn auf Anirul, weil sie ihm keine Söhne gebar, wie es ihr von der Schwesternschaft befohlen worden war.
    Imperien kommen und gehen, dachte Anirul, doch die Bene Gesserit bleiben bestehen.
    Während sie Fenring folgte, beobachtete sie die geschmeidigen, kräftigen Schritte, mit denen er sich dem Thronsaal näherte. Weder Shaddam noch Fenring hatten je verstanden, welche subtilen Kräfte hinter den Kulissen wirkten und das Imperium zusammenhielten. Die Bene Gesserit glänzten auf dem Gebiet der Geschichte, während prachtvolle

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