Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Gewürzproduktion ist wieder einmal gesunken, und mir liegen zahlreiche Beschwerden der Raumgilde vor. Wie viel davon ist wahr?«
    »Hmm-äh ... die Harkonnens jammern immer. Vielleicht ist es nur ein Vorwand, um den Preis der Melange auf dem freien Markt hochzutreiben oder um einen Antrag auf geringere imperiale Steuern zu rechtfertigen. Welche Erklärung hat der Baron angeboten?«
    »Ich konnte ihn nicht fragen«, sagte Shaddam und tappte damit in die Falle. »Nach Berichten von einem soeben eingetroffenen Heighliner ist er mit einer schwer bewaffneten Fregatte nach Wallach IX aufgebrochen. Was hat das alles zu bedeuten?«
    Erstaunt hob Fenring die Augenbrauen und rieb sich die lange Nase. »Zur Mütterschule der Bene Gesserit? Hmmm, um ehrlich zu sein, das war mir nicht bekannt. Eigentlich sieht es dem Baron gar nicht ähnlich, die Schwesternschaft um Rat zu ersuchen.«
    Anirul war genauso erstaunt und beugte sich vor, um auf ihrem Lauschposten jedes Wort verfolgen zu können. Aus welchem Grund konnte sich Baron Harkonnen nach Wallach IX begeben haben? Bestimmt nicht wegen eines guten Rats, da er kein Geheimnis aus seiner Abneigung gegen die Schwestern gemacht hatte, seit sie ihn gezwungen hatten, eine gesunde Tochter für ihr Zuchtprogramm zu zeugen. Und warum kam er mit einem Kriegsschiff? Sie beruhigte ihren rasenden Pulsschlag. Das hörte sich gar nicht gut an.
    Der Imperator schnaufte. »Und du willst mein Beobachter sein, Hasimir? Ist es nicht neulich zu einer bizarren Schändung meiner Statue in Arsunt gekommen? Das liegt unmittelbar in deinem Hinterhof.«
    Fenring blinzelte mit den großen, dunklen Augen. »Mir ist kein Fall von Vandalismus in Arsunt bekannt geworden, Herr. Wann soll es geschehen sein?«
    »Jemand nahm sich die Freiheit heraus, mein imperiales Bildnis mit anatomisch korrekten Genitalien auszustatten. Da der Übeltäter das fragliche Organ jedoch recht klein gestaltete, ist es erst vor kurzem aufgefallen.«
    Fenring konnte nur mit Mühe einen Lachanfall unterdrücken. »Das ist ... hmmm ... höchst bedauerlich, Herr.«
    »Ich finde es weniger amüsant, wenn ich es im Zusammenhang mit all den anderen Dreistigkeiten und Beleidigungen betrachte. Das geht nun schon seit Jahren so. Wer ist dafür verantwortlich? «
    Abrupt stand Shaddam von seinem Thron auf und strich sich mit einer Hand über die Vorderseite seiner Uniform, wodurch er die Orden und Medaillen zum Klingeln brachte. »Folge mir in mein Privatbüro, Hasimir. Wir müssen diese Angelegenheit detaillierter besprechen.«
    Als er sein Haupt erhob – in hochmütiger, angeblich würdevoller Geste –, reagierte Fenring viel zu gehorsam. Obwohl die Probleme, über die sie gesprochen hatten, nur zu real waren, hatte Anirul längst erkannt, dass das Gespräch lediglich ein Vorwand gewesen war, um den Grafen wegen etwas ganz anderem herbeizuzitieren. Etwas, das sie nicht in Anwesenheit anderer diskutieren wollten.
    Männer sind so unbeholfen, wenn sie versuchen, Geheimnisse zu wahren.
    Natürlich interessierte sie sich brennend für diese Geheimnisse, doch Anirul machte sich viel größere Sorgen wegen der Frage, was den Baron nach Wallach IX geführt haben mochte. Sie tauschte unauffällige Handzeichen mit der Wahrsagerin Lobia aus, die auf der gegenüberliegenden Seite des Thronsaals stand.
    Die Mütterschule würde in Kürze eine Nachricht von Anirul erhalten. Dann hatte die findige alte Harishka ausreichend Gelegenheit, eine angemessene Erwiderung vorzubereiten.

28
     
    Das Denken und die Methoden zur Übermittlung von Gedanken schaffen zwangsläufig ein von Illusionen durchdrungenes System.
    Zensunni-Lehre
     
     
    Als die arrogante Hexe Cristane den Baron Harkonnen durch das Labyrinth aus schummrigen Gängen führte, klang das Klacken seines Gehstocks auf dem kalten Steinboden wie Pistolenschüsse. Gefolgt von sechs Wachen bewegte er sich humpelnd vorwärts und hatte Mühe, mit ihr Schritt zu halten.
    »Ihrer Mutter Oberin bleibt gar keine andere Wahl, als mir zuzuhören«, sagte der Baron mit schriller Stimme. »Wenn Sie mir nicht helfen, wird der Imperator von den Verbrechen der Schwesternschaft erfahren!« Cristane ging nicht darauf ein, sie warf nur ihr kurzes, kastanienfarbenes Haar zurück und blickte sich nicht ein einziges Mal zu ihm um.
    Es war eine feuchtkalte Nacht auf Wallach IX. Die Stille wurde nur von gelegentlichen Windböen gebrochen. Gelbe Leuchtgloben spendeten schwaches Licht in den Korridoren der Schulgebäude.

Weitere Kostenlose Bücher