Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
bemühte sich, sein mentales Gleichgewicht wiederzufinden. Misstrauisch erkundigte er sich: »Ist das irgendein Geheimauftrag der Schwesternschaft? Wurde dir befohlen, meine Konkubine zu werden, damit du mir hilfst, Ix zurückzuerobern?«
    »Nein, mein Prinz. Ich kann jedoch nicht abstreiten, dass es den Bene Gesserit durchaus recht wäre, wenn das Haus Vernius wieder an die Macht käme. Der Umgang mit den Bene Tleilax ist deutlich schwieriger ... und irritierender.« Tessia fuhr sich mit den Fingern durch das kurz geschnittene braune Haar, worauf es genauso zerrauft aussah wie das des Prinzen. »Ich wäre natürlich lieber die Konkubine des Grafen im sagenhaften Großen Palais von Ix als die eines Prinzen im Exil, der von der Gnade eines großzügigen Herzogs abhängig ist.«
    Er schluckte, dann pflückte er eine weitere Margerite und schnupperte daran. »Nun, ich wäre auch lieber dieser Mann, Tessia.«
     
    * * *
     
    Von einem Balkon der Burg beobachtete Leto, wie Rhombur und Tessia Hand in Hand durch ein Feld voller Wildblumen schlenderten, die sich in der Meeresbrise wiegten. Leto spürte einen schmerzhaften Stich im Herzen; er beneidete seinen Freund. Der ixianische Prinz schien wie auf Wolken zu gehen, als hätte er alle Sorgen um seine unterdrückte Heimatwelt vergessen.
    Er roch Kaileas Parfüm, einen süßen, blumigen Duft, der an die Hyazinthen und Lilien des Tals erinnerte, aber er hatte nichts von ihrer Annäherung bemerkt. Als er sich zu ihr umdrehte, fragte er sich, wie lange sie schon dort gestanden haben mochte, während er das unzertrennliche Liebespaar beobachtet hatte.
    »Sie ist die richtige Frau für ihn«, sagte Kailea. »Ich hatte nie viel für die Bene Gesserit übrig, aber Tessia ist eine Ausnahme.«
    Leto lachte leise. »Er scheint wirklich sehr von ihr angetan zu sein. Ein Beweis für das ausgezeichnete Verführungstraining der Schwesternschaft.«
    Kailea neigte den Kopf. Sie trug einen juwelenbesetzten Kamm im Haar und hatte sich besondere Mühe gegeben, ein schmeichelndes Make-up aufzulegen. Er hatte schon immer ihre Schönheit bewundert, doch in diesem Moment schien sie ... zu strahlen.
    »Es ist mehr nötig als Wettkämpfe, Paraden und Ausflüge mit dem Fischkutter, um meinen Bruder glücklich zu machen ... oder irgendeinen anderen Mann.« Kailea trat zu Leto auf den sonnenbeschienenen Balkon, und ihm wurde mit unangenehmer Deutlichkeit bewusst, wie allein sie miteinander waren.
    Vor dem Niedergang von Ix, als sie die Tochter eines mächtigen großen Hauses gewesen war, hatte es ausgesehen, als wäre Kailea Vernius eine ausgezeichnete Partie für Leto. Unter normalen Umständen hätten sich der alte Herzog Paulus und Graf Dominic Vernius wohl irgendwann getroffen, um eine Hochzeit zu arrangieren.
    Aber dann war alles ganz anders gekommen ...
    Er konnte es sich nicht leisten, sich mit einer jungen Frau aus einer Renegatenfamilie einzulassen, die – zumindest theoretisch – in dem Augenblick zum Tode verurteilt war, wenn sie versuchte, sich in die Politik des Imperiums einzumischen. Und als Adelstochter konnte Kailea niemals zu einer einfachen Geliebten werden, wie die Mädchen aus dem Dorf.
    Trotzdem konnte er seine Gefühle nicht vor sich selbst verleugnen.
    Und hatte ein Herzog nicht das Recht, sich eine Konkubine zu nehmen, wenn er es wünschte? Es wäre keine Schande, sich für Kailea zu entscheiden, vor allem angesichts ihrer unsicheren Zukunft.
    »Nun, Leto – worauf wartest du?« Sie kam ein Stück näher, wobei ihre Brust seinen Arm streifte. Ihr Parfüm versetzte ihn in einen Pheromonrausch. »Du bist der Herzog. Du kannst alles haben, was du begehrst.« Kailea zog das letzte Wort bedeutungsvoll in die Länge.
    »Und wie kommst du darauf, dass ich etwas Bestimmtes ... begehren könnte?« Seine Stimme klang plötzlich seltsam hohl in seinen Ohren.
    Sie hob die Augenbrauen und lächelte kokett. »Inzwischen müsstest du dich eigentlich daran gewöhnt haben, schwierige Entscheidungen zu treffen.«
    Er zögerte erstarrt. In der Tat, dachte er, worauf warte ich noch?
    Beide setzten sich gleichzeitig in Bewegung, und er schloss sie mit einem lange unterdrückten Seufzer der Erleichterung und wachsender Leidenschaft in die Arme.
     
    * * *
     
    Aus seiner Jugendzeit erinnerte sich Leto daran, wie er an sonnigen Tagen seinen Vater im Innenhof von Burg Caladan beobachtet hatte, wenn der Herzog die Gesuche, Klagen und Glückwünsche des Volkes entgegengenommen hatte. Der bärtige,

Weitere Kostenlose Bücher