Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Morgen auspacken. Jetzt lagen die Koffer geöffnet auf der Kommode.
In einem der Koffer hatte er eine Probe Amal versteckt.
Splitternackt und tropfnass eilte er ins Schlafzimmer, wo die Fremen-Haushälterin Kleidung und Toilettenartikel aus den Taschen nahm, um sie einzusortieren. »Machen Sie das später. Hmmm-hm. Ich werde Sie rufen, wenn ich Sie brauche.«
»Wie Sie wünschen.« Sie hatte eine raue Stimme, als hätten Sandstürme ihre Stimmbänder wund gerieben. Sie blickte missbilligend auf die Pfützen, die sich um ihn herum auf dem Boden bildeten, aber sie störte sich eher an der Verschwendung als an der Sudelei.
Dann musste Fenring feststellen, dass das Geheimfach im Koffer leer war. »Wo ist der Beutel, der sich an dieser Stelle befunden hat?«
»Ich habe keinen Beutel gesehen, Herr.«
Fieberhaft durchsuchte er die Taschen und warf alle Sachen auf den Boden. Bis ihm der Schweiß ausbrach.
In diesem Moment trat Margot mit einem Frühstückstablett herein. Sie betrachtete seine nackte Gestalt mit erhobenen Augenbrauen und einem anerkennenden Lächeln. »Guten Morgen, Liebster. Oder sollte ich dir bereits einen Guten Tag wünschen?« Sie warf einen Blick auf das Chronometer an der Wand. »Nein, du hast noch ein paar Minuten.« Sie trug ein schimmerndes Kleid aus Paraseide mit blassgelben Eterna-Rosen. Die winzigen in den Stoff eingenähten Blüten blieben am Leben und gaben einen feinen süßen Duft ab.
»Hast du einen grünen Beutel aus meinem Koffer genommen?« Als ausgebildete Bene Gesserit hätte Margot das Geheimfach zweifellos bemerkt.
»Ich dachte, du hättest es für mich mitgebracht, Schatz.« Lächelnd stellte sie das Frühstück auf einem kleinen Tisch ab.
»Nun, hmmm, diesmal war es eine anstrengende Reise, und ich ...«
Margot zog einen Schmollmund. Sie hatte ein winziges Symbol auf dem Beutel bemerkt, das sie als den Buchstaben »A« des Tleilaxu-Alphabets erkannt hatte.
»Was hast du damit gemacht, hmmmm?« Trotz Ajidicas Versicherungen war Fenring keineswegs restlos überzeugt, dass die synthetische Melange harmlos oder ungiftig war. Er wollte lieber andere Menschen als Testperson benutzen und nicht sich selbst oder seine Frau.
»Deswegen brauchst du dir im Augenblick keine Sorgen zu machen, Liebster.« Margots graugrüne Augen tanzten verführerisch. Sie goss Gewürzkaffee in die Tassen. »Möchtest du frühstücken, bevor oder nachdem wir dort weitergemacht haben, wo wir gestern Nacht aufhörten?«
Sie tat völlig unbesorgt, obwohl Margot mühelos jedes Anzeichen der Unruhe an ihm erkennen musste. Fenring griff sich einen schwarzen Freizeitanzug aus einem Wandschrank. »Sag mir einfach, wohin du den Beutel gebracht hast, dann hole ich ihn selbst.«
Als er wieder aus dem Schrank kam, sah er, wie Margot eine Kaffeetasse an die Lippen setzte.
Gewürzkaffee ... der versteckte Beutel ... das Amal!
»Halt!« Er stürzte zu ihr und schlug ihr die Tasse aus der Hand. Heiße Flüssigkeit ergoss sich über den handgewebten Teppich und hinterließ große Flecken auf ihrem gelben Kleid. Die lebenden Eterna-Rosen zuckten zusammen.
»Jetzt hast du all das schöne Gewürz verschüttet!«, sagte sie verdutzt, hatte sich aber schnell wieder gefasst.
»Du hast doch bestimmt nicht alles in den Kaffee getan, hmmm? Wo ist der Rest des Gewürzes, das du gefunden hast?« Er versuchte sich zu beruhigen, aber er wusste, dass er bereits zu viel offenbart hatte.
»In unserer Küche.« Sie musterte ihn mit der Eindringlichkeit einer Bene Gesserit. »Warum benimmst du dich so seltsam, Liebster?«
Ohne eine Erklärung goss er den Rest des Gewürzkaffees in die Kanne zurück und eilte damit aus dem Zimmer.
* * *
Mit grimmiger Miene stand Shaddam am Eingang zu Aniruls Gemach, die Arme über der Brust verschränkt, in Begleitung eines Suk-Arztes mit Pferdeschwanz. Die Wahrsagerin Mohiam weigerte sich, ihnen den Zutritt zum Schlafzimmer zu gestatten. »Bestimmte Krankheiten lassen sich nur von Ärztinnen der Bene Gesserit behandeln, Herr.«
Der Suk mit den hängenden Schultern giftete Mohiam an: »Bilden Sie sich nicht ein, die Schwesternschaft wüsste mehr als ein Absolvent des Inneren Kreises der Suk-Schule!« Sein Gesicht war gerötet.
Shaddam runzelte verärgert die Stirn. »Das ergibt keinen Sinn. Nachdem sich meine Frau im Zoo so merkwürdig verhalten hat, benötigt sie eine spezielle Behandlung.« Er gab vor, sich Sorgen um sie zu machen, obwohl es ihn viel mehr interessierte, was der
Weitere Kostenlose Bücher