Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Damit ließen sich die Sardaukar des Imperators weiterhin in Schach halten.
In den vergangenen Monaten hatte er eine Menge ausführlicher Tests überwacht, parallele Analysen, mit denen die Wirkungen von Melange und künstlichem Amal detailliert verglichen werden sollten. Ein besonders hartnäckiges Geheimnis, die rituelle Verwendung der Melange durch die Bene-Gesserit-Schwesternschaft, hatte durch einen glücklichen Umstand geknackt werden können, als ihm unerwartet eine Spionin der Hexen in die Hände gefallen war. Jetzt erfüllte die Frau, die unter dem Namen Miral Alechem aufgetreten war, einen höheren Zweck.
Der surrende Wagen kam mit einem Ruck am Pavillon zum Stehen, und Ajidica trat auf eine tadellos weiße Plattform hinaus. Fenring musste bereits eingetroffen sein, und es gefiel ihm gar nicht, wenn man ihn warten ließ.
Ajidica eilte in eine Liftkabine, die ihn zum Hauptstockwerk des Pavillons hinunterbrachte – aber die kreisrunde Tür wollte sich anschließend nicht mehr öffnen. Verärgert drückte er auf einen Alarmknopf und schrie in den Komanschluss: »Holt mich hier raus, und zwar schnell! Ich bin ein vielbeschäftigter Mann!«
Der Lift war eine ixianische Konstruktion, doch nun klemmte eine simple Tür. Selbst die primitivsten Einrichtungen dieser angeblich so wunderbaren Forschungsanlagen fielen immer häufiger aus. War es ein Sabotageakt der hartnäckigen, gesichtslosen Rebellen? Oder einfach nur schlechte Wartung?
Er hörte, wie sich draußen Leute unterhielten und gegen die Tür hämmerten. Ajidica hatte ohnehin eine Abscheu vor engen Räumen. Er hasste es, unter der Erde leben zu müssen. Jetzt schien die aufbereitete Luft immer dicker zu werden. Er flüsterte den Katechismus des Großen Glaubens und bat Gott demütig um einen sicheren Weg. Er zerrte ein Fläschchen aus einer Tasche und schluckte zwei bitter schmeckende Pastillen.
Warum brauchen sie nur so lange?
Ajidica versuchte sich zu beruhigen, indem er noch einmal den Plan durchging, den er initiiert hatte. Seit dem Beginn dieses Projekts vor Jahrzehnten stand er in Kontakt mit einem kleinen Kader von Tleilaxu, die ihm dienen sollten, nachdem er mit den heiligen Axolotl-Tanks geflohen war. In einer fernen Region des Imperiums und unter dem Schutz tödlicher Gestaltwandler wollte er sein eigenes Tleilaxu-Regime errichten, das den Großen Glauben auf unverfälschte Weise interpretierte.
Man hatte bereits alle Vorbereitungen getroffen, um ihn, seine Gestaltwandler und das Geheimnis des Amal mit einer Langstreckenfregatte an einen geheimen Ort zu bringen. Nach seiner Flucht würde eine Bombe detonieren, die den gesamten Laborkomplex vernichtete. Dabei würde gleichzeitig die halbe unterirdische Stadt zerstört werden. Bevor sich der Staub gelegt hatte, wäre er längst auf und davon.
Auf dem sicheren Planeten wollte Ajidica dann seine Machtbasis ausbauen und eine militärische Streitmacht um sich scharen, die ihn vor Vergeltungsmaßnahmen des Imperiums schützte. Er allein würde die lebenswichtige und kostengünstige Versorgung mit synthetischer Melange kontrollieren. Wer das Gewürz regiert, regiert das Universum. Schließlich würde Ajidica vielleicht sogar persönlich auf dem Goldenen Löwenthron sitzen. Sofern er irgendwann aus diesem verfluchten Lift herauskam.
Der Lärm und die Rufe wurden lauter, dann schob sich die Tür quietschend auf. Zwei Assistenten schauten herein. »Sind Sie unversehrt, Meister?«
Hinter ihnen stand Graf Fenring und zeigte eine amüsierte Miene. Obwohl er nicht besonders groß war, überragte er die Tleilaxu. »Stecken Sie in Schwierigkeiten, hmmm-äh?«
Ajidica richtete sich auf und zwängte sich durch die schmale Öffnung. Seine aufgeregten Untergebenen stieß er einfach zur Seite. »Folgen Sie mir, Graf Fenring.«
Der Forschungsmeister führte den Gewürzminister in einen bereits vertrauten Demonstrationssaal. Es war ein großer Raum, dessen Wände, Decke und Boden mit weißem Weichplaz verkleidet waren und der eine Fülle wissenschaftlicher Instrumente und Behälter sowie einen roten Tisch mit einer milchigen Kuppel enthielt.
»Hmmm, wollen Sie mir wieder einen Ihrer Wüstenwürmer zeigen? Hoffentlich wieder einen kleinen, der aber nicht so kränklich wie der letzte ist.«
Ajidica holte eine Plazphiole mit einer zähflüssigen orangefarbenen Substanz, die er Fenring unter die Nase hielt. »Die neueste Amal-Variante. Riecht wie Melange, finden Sie nicht auch?« Fenrings Nase zuckte, als er
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