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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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gesammelt hatte.
    Doch die Experimente waren fehlgeschlagen. Nach einigen erfolgreichen Anwendungen hatten die mental gekoppelten Navigatoren einen geistigen Zusammenbruch erlitten, und ihre Gehirne waren sozusagen durchgebrannt. Die Gilde hatte alle weiteren Forschungen eingestellt, auch wenn der Gildelink einen enormen Profit versprach. Es war einfach zu teuer, hochbegabte Navigatoren durch weitere Versuche zu verlieren.
    Die Düsen der Transportgondel heulten auf, als sie am Rand der Gedenkstätte zur Landung ansetzte, direkt neben dem Orakel der Unendlichkeit. In der großen Kugel aus Klarplaz bewegten sich golden leuchtende Wirbel, sich ständig verändernde Konstellationen von Nebeln und Sternen. Die Aktivität verstärkte sich, als ein uniformierter Gildemann D'murrs Tank von der Transportgondel wegdirigierte.
    Jeder Navigator war verpflichtet, vor einem Einsatz mit dem Orakel zu »kommunizieren«, um seine hellseherischen Fähigkeiten zu verstärken und zu verfeinern. Diese Erfahrung, die einer Reise durch die Herrlichkeit des Faltraums ähnelte, brachte ihn mit den geheimnisvollen Ursprüngen der Gilde in Verbindung.
    D'murr schloss die kleinen Augen und spürte, wie das Orakel der Unendlichkeit seinen Geist erfüllte. In wellenförmigen Schüben wurde sein Bewusstsein geöffnet, bis sich die Vielfalt sämtlicher Möglichkeiten vor ihm ausbreitete. Er hatte das Gefühl, beobachtet und behütet zu werden, als hätte er Kontakt mit dem Geist der Gilde aufgenommen. Auf jeden Fall empfand er einen tiefen Frieden.
    Das uralte und mächtige Orakel führte D'murrs Geist durch Vergangenheit und Zukunft von Raum und Zeit, und er sah die Schönheit und Vollkommenheit der Schöpfung. Das Gewürzgas in seinem Tank schien sich auszudehnen, bis es die mutierten Gesichter tausender Navigatoren umfasste.
    Die Bilder tanzten und oszillierten, aus Navigatoren wurden Menschen und umgekehrt. Er sah eine Frau, deren Körper sich veränderte und verkümmerte, bis sie kaum mehr als ein übergroßes, nacktes Gehirn war ...
    Dann verblassten die Bilder des Orakels, was ihm das Gefühl einer bedrohlichen Leere gab. Seine Augen waren nach wie vor geschlossen, als er nur noch die wirbelnden Nebel in der Klarplazkugel sah. Die Klammern der Transportgondel hoben seinen Tank wieder auf. Jetzt wurde D'murr, der eine unbehagliche Unruhe empfand, zum wartenden Heighliner gebracht.
    Er sah viele Dinge durch den Faltraum, aber nicht alles ... nicht genug. Im Kosmos waren mächtige und unberechenbare Kräfte am Werk, die selbst das Orakel der Unendlichkeit nicht sehen konnte. Gewöhnliche Menschen, selbst mächtige Führer wie Shaddam IV., würden niemals verstehen, welche Folgen ihr Wirken auslösen konnte.
    Das Universum war ein gefährlicher Ort.

6
     
    Die Melange ist ein vielhändiges Ungeheuer. Das Gewürz gibt mit einer Hand und nimmt mit allen anderen.
    Vertrauliche Mitteilung der MAFEA an den Imperator
     
     
    Der weiße Wagen raste durch einen Bahntunnel des Komplexes miteinander verbundener unterirdischer Laboratorien. Für einen beunruhigenden Moment ratterte das Fahrzeug stockend über die alten Gleise, bevor es die Fahrt fortsetzte.
    Durch den Klarplazboden des Wagens konnte Forschungsmeister Hidar Fen Ajidica Überführungen, Förderbänder und technische Systeme erkennen, die für eine wichtige Aufgabe zusammenarbeiteten. Und alles unter meiner Leitung! Obwohl sich der Imperator der Illusion hingab, er hätte die Vorgänge auf Xuttuh, ehemals Ix, unter seiner Kontrolle, besaß hier niemand größeren Einfluss als Ajidica. Irgendwann würden all die Politiker und Aristokraten und selbst die kurzsichtigen Vertreter seines eigenen Volkes diese Tatsache anerkennen müssen. Doch dann wäre es längst zu spät, etwas gegen den unaufhaltsamen Triumph des Forschungsmeisters zu unternehmen.
    Der Wagen war auf den ratternden Gleisen zum schwer bewachten Forschungspavillon unterwegs. Bevor die Tleilaxu diesen Planeten erobert hatten, dienten die fortschrittlichen ixianischen Produktionsstätten dazu, den Reichtum des Hauses Vernius zu mehren. Doch nun, unter der Herrschaft des auserwählten Volkes, erfüllten die Labors und Fabriken einen viel besseren Zweck – den Ruhm Gottes zu mehren.
    Heute jedoch musste er sich einer ganz anderen Prüfung stellen. Ajidica war keineswegs von der Vorstellung erbaut, sich schon wieder mit Graf Fenring zu treffen, dem Imperialen Gewürzminister, aber zumindest konnte er ihm gute Neuigkeiten melden.

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