Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Herz geschlossen.
»Unsere Soldaten werden die angestammte Heimatwelt des Hauses Vernius zurückerobern. Mein Freund Rhombur wird das ixianische Volk retten und ihm die Freiheit wiedergeben.«
Auf Caladan waren die Tleilaxu genauso verhasst wie auf vielen anderen Planeten des Imperiums. Ix war keineswegs das einzige, aber zweifellos das prominenteste Beispiel für ihre Abscheulichkeiten. Seit Jahrhunderten hatten sich die kleinwüchsigen Menschen viel zu viel erlauben dürfen, und jetzt war es an der Zeit, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen.
»Wir sind nicht wählerisch, wenn wir dem moralisch richtigen Weg folgen und anderen Beistand gewähren. Deshalb habe ich meinen Mentaten Thufir Hawat mit einer eigenen Mission beauftragt.«
Er überblickte die Menge. »Vor kurzem mussten wir ernste Maßnahmen gegen Beakkal ergreifen. Aber nachdem das Volk der Beakkali nun unter einer Seuche leidet, die ihren Planeten zerstört – sollen wir uns da abwenden, nur weil ich eine Auseinandersetzung mit ihrer Regierung hatte?« Er reckte die Faust. »Ich sage: Nein!«
Wieder jubelte das Volk, wenn auch nicht ganz so begeistert wie zuvor.
»Andere Große Häuser begnügen sich damit, zuzusehen, wie die Bevölkerung von Beakkal stirbt, aber das Haus Atreides wird der Blockade des Imperators trotzen und diese Welt mit dringend benötigten Hilfsgütern beliefern, genauso wie wir es für Richese getan haben.« Er senkte die Stimme. »Schließlich möchten wir, dass andere dasselbe für uns tun, nicht wahr?«
Leto war zuversichtlich, dass die Menschen seine Entscheidung verstanden. Nachdem sein Ansehen im Landsraad durch die aggressive Reaktion auf die Beleidigung durch den Senat von Beakkal gestiegen war, hatte er durch die Unterstützung der Opfer von Richese Mitgefühl gezeigt. Und jetzt wollte er die Stärke seines Herzens demonstrieren. Er erinnerte sich an ein Zitat aus der Orange-Katholischen Bibel: »Es ist leichter, einen Freund zu lieben als einen Feind.«
»Ich werde mich allein nach Kaitain begeben, um mit meinem Cousin, dem Imperator, zu reden und eine offizielle Ansprache vor dem Landsraad zu halten.« Er machte eine Pause, als er von heftigen Gefühlen bewegt wurde. »Außerdem werde ich meine geliebte Lady Jessica wiedersehen, die in Kürze unser erstes Kind zur Welt bringen wird.«
Die Menge johlte und pfiff und schwenkte Atreides-Wimpel. Für das Volk war das Leben ihres Herzogs in Burg Caladan ein spannender und legendärer Mythos, den es begierig verfolgte.
Schließlich hob er segnend die Hand. Das Toben der Menge und der Soldaten war ohrenbetäubend. An der Seite von Duncan und Thufir beobachtete er, wie die Soldaten in perfekter militärischer Ordnung an Bord ihrer Schiffe gingen. Von dieser Parade wäre sogar Imperator Shaddam beeindruckt gewesen.
Leto spürte eine tiefe Wärme in seinem Herzen, als ihm das Vertrauen und die Hoffnung seines Volkes entgegenschlug. Er schwor sich, die Menschen nicht zu enttäuschen.
Das Gesicht des Imperiums würde sich verändern.
88
Wer eine Gelegenheit sieht und untätig bleibt, schläft mit offenen Augen.
Fremen-Weisheit
Es gefiel Glossu Rabban, wieder auf Giedi Primus zu sein und in Burg Harkonnen das Sagen zu haben. In der hohen, von Steinmauern eingefassten Festung konnte er die Diener herumkommandieren, nach eigenem Gusto Gladiatorenwettkämpfe veranstalten und mit eiserner Faust über die Bevölkerung regieren. Als Aristokrat des Landsraads war es sein gutes Recht.
Noch besser war es, dass er keinen hinterlistigen Mentaten in der Nähe hatte, der ihm ständig über die Schulter schaute und wegen jeder Kleinigkeit kritisierte. Piter de Vries war immer noch mit seinen diplomatischen Spionagespielen auf Kaitain beschäftigt. Und Rabbans Onkel war auf Arrakis geblieben, um die komplizierten Gewürzgeschäfte zu überwachen und der drohenden Inspektion durch die MAFEA zu entgehen.
Und das bedeutete, dass die Bestie nach Belieben schalten und walten konnte.
Genau genommen war er der na-Baron, der designierte Erbe des Hauses Harkonnen, auch wenn der Baron häufig damit gedroht hatte, es sich anders zu überlegen und den jungen Feyd-Rautha zu seinem Nachfolger zu bestimmen. Also musste Rabban dafür sorgen, dass er unersetzlich wurde.
Er hielt sich im Ostflügel der Burg bei den Ställen auf, wo ein kräftiger Tiergestank nach feuchtem Fell, frischem Blut und alten Fäkalien in der Luft hing. Die Kampfhunde wüteten in der Grube unter dem
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