Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Verärgert flüsterte er: »Siehst du nicht, wer ich bin, kleines Tier? Ich herrsche auch über die winzigsten Lebewesen meines Imperiums.«
    Geschwenkte Fahnen, marschierende Männer und simulierte Schüsse, die ihn kaum von seinen Grübeleien ablenkten. Die Sardaukar zogen pompös und kaleidoskopartig über den Exerzierplatz. Am Himmel formierten sich Thopter und vollführten gewagte Flugmanöver. Das Publikum applaudierte nach jeder Nummer, doch Shaddam nahm kaum etwas davon wahr. Er war immer noch mit dem Problem seines illegitimen Halbbruders beschäftigt.
    Er pustete und beobachtete, wie die störende Spinne plötzlich hin und her schaukelte. Hastig kletterte das Tier am Faden hinauf und brachte sich auf der Markise in Sicherheit.
    Selbst da oben bist du vor mir nicht sicher, dachte er. Niemand entrinnt meinem Zorn.
    Aber er wusste, dass er sich etwas vormachte. Die Raumgilde, die Bene-Gesserit-Schwesternschaft, der Landsraad, die MAFEA – alle verfolgten ihre eigenen Interessen und Intrigen. Sie banden ihm die Hände und verstellten ihm den freien Blick. Sie hinderten ihn daran, wie ein wahrer Imperator über das Bekannte Universum zu regieren.
    Verflucht sei die Macht, die sie über mich haben! Wie hatten seine Vorfahren aus den Reihen der Corrinos nur zulassen können, dass sich solche Zustände entwickelten? So ging es nun schon seit Jahrhunderten.
    Der Imperator griff nach oben und zerdrückte die Spinne, bevor sie zurückkehren und ihn erneut belästigen konnte.

8
     
    Ein Individuum erhält nur durch seine Beziehung zur Gesellschaft als Ganzes eine Bedeutung.
    Der Planetologe Pardot Kynes,
    Eine Arrakis-Fibel,
    geschrieben für seinen Sohn Liet
     
     
    Der Leviathan glitt über die Dünen und verursachte ein schabendes Geräusch, das Liet-Kynes völlig unpassend an ein dünnes Rinnsal frischen Wassers erinnerte. Er hatte die künstlichen Wasserfälle auf Kaitain gesehen, Demonstrationen sinnloser Dekadenz.
    Unter der heißen gelben Sonne ritten er und eine Gruppe zuverlässiger Männer auf einem riesigen Sandwurm. Erfahrene Sandreiter der Fremen hatten das Tier gerufen, es bestiegen und mit Haken seine Ringsegmente geöffnet. Liet stand hoch oben auf dem Kopf des Wurmes und hielt sich an den Seilen fest.
    Das Geschöpf bewegte sich schnell über den scheinbar unberührten Sand auf den Rotwall-Sietch zu, wo Liets Frau Faroula bereits auf ihn wartete, wo der Rat der Fremen begierig war, die Neuigkeiten zu erfahren, die er mitbrachte. Die enttäuschenden Neuigkeiten. Imperator Shaddam IV. war eine einzige Enttäuschung gewesen – schlimmer, als Liet befürchtet hatte.
    Stilgar hatte Liet am Raumhafen von Carthag in Empfang genommen. Sie hatten sich auf den Weg in die offene Wüste gemacht, bis sie den neugierigen Augen der Harkonnens entkommen waren.
    Dort hatten sie sich mit einem kleinen Trupp Fremen getroffen, dann hatte Stilgar einen Klopfer in den Sand gesteckt, dessen monotone Herzschläge einen Wurm angelockt hatten. Es waren Techniken, die den Fremen seit Urzeiten bekannt waren.
    Liet war mit geübten Griffen die Seile hinaufgeklettert und hatte sich auf dem Rücken des Wurms mit Stangen gesichert. Er erinnerte sich noch gut an den Tag, als er zum Sandreiter geworden war und sich als erwachsenes Mitglied des Stammes bewiesen hatte. Der alte Naib Heinar hatte zugeschaut und seine Leistung beurteilt. Damals hatte Liet schreckliche Angst gehabt, aber er hatte die Prüfung bestanden.
    Heute war es immer noch genauso gefährlich, einen Sandwurm zu reiten, eine Sache, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen durfte, aber inzwischen betrachtete er das widerspenstige Tier in erster Linie als Transportmittel, das ihn schnell nach Hause brachte.
    Stilgar zerrte an den Führungsseilen und gab den Reitern Befehle. Die Fremen lösten einige Bringerhaken und setzten sie an neuen Stellen an, um das Tier zu dirigieren. Stilgar blickte sich zu Liet um, der sichtlich besorgt war. Er wusste, dass sein Freund keine guten Nachrichten von Kaitain brachte. Doch im Gegensatz zu den ständig plappernden Höflingen im Palast hatten Fremen keine Probleme damit, längere Zeit zu schweigen. Liet würde sprechen, wenn er dazu bereit war, also drängte Stilgar ihn zu nichts. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Stunden vergingen, als sie die Wüste durchquerten und sich den rot-schwarzen Bergen am Horizont näherten.
    Schließlich spürte Stilgar, dass die Zeit gekommen war. Er hatte sich auf die Stimmung des jungen

Weitere Kostenlose Bücher