Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Servomotoren verstärkten seine Kraft um ein Vielfaches. Rhombur hatte bereits demonstriert, dass er Steine mit den Händen zerdrücken konnte. Jetzt wandte er dem Herzog sein narbiges Gesicht zu. Leto saß immer noch grübelnd auf dem harten Stuhl.
»Leto, ich habe beobachtet, wie dein Volk dich liebt, respektiert und dir treu ergeben ist. Tessia hat mir jetzt geholfen, zu erkennen, dass ich all die Jahre aus den falschen Gründen danach gestrebt hatte, Ix zurückzuerobern. Mein Herz war nicht dabei, weil ich nicht wusste, worum es eigentlich ging. Ich war empört, weil man mir vorenthielt, was mir zustand. Ich war wütend auf die Tleilaxu, wegen der Verbrechen, die sie an mir und meiner Familie begangen haben. Aber was ist mit dem Volk von Ix? Einschließlich der armen, betrogenen Suboiden, die sich nur von der Aussicht auf ein besseres Leben leiten ließen.«
»Ja, die schöne Aussicht hat sie verleitet, sich in den Abgrund zu stürzen«, sagte Gurney. »Wenn der Schäferhund ein Wolf ist, wird die Herde zum verlockenden Fleischvorrat.«
Obwohl Rhombur nicht weit von den rot-gelben Flammen des Kamins entfernt stand, spürte er die Hitze nicht. »Ich will meine Welt zurückerobern, nicht für mich selbst, sondern weil es gut für das Volk von Ix ist. Wenn ich zum Grafen Vernius werde, will ich diesen Menschen dienen. Nicht umgekehrt.«
Hawats Gesicht, das deutlich die Spuren seiner jüngsten Erlebnisse zeigte, entspannte sich zu einem Lächeln. »Sie haben etwas sehr Wichtiges gelernt, Prinz.«
»Ja, aber diese Lektion in die Tat umzusetzen erfordert erhebliche Anstrengungen«, sagte Duncan. »Wenn wir keinen heimlichen Vorteil nutzen oder eine Geheimwaffe einsetzen können, werden unsere Streitkräfte in großer Gefahr schweben. Wir dürfen nicht vergessen, mit wem wir es zu tun haben.«
Leto führte sich noch einmal Rhomburs Lage vor Augen und machte sich klar, dass die Vernius-Linie mit ihm aussterben würde, ganz gleich, was er auf Ix erreichen mochte. Gleichzeitig empfand er ein angenehmes Gefühl der Wärme, wenn er an Jessicas Schwangerschaft dachte. Er würde ein weiteres Kind haben – einen Sohn, wie er hoffte, auch wenn sie es ihm nicht verraten wollte. Es schmerzte ihn nur zu wissen, dass sie schon bald nach Kaitain aufbrechen würde ...
Der Herzog hatte sich niemals vorstellen können, wie sich sein Leben entwickeln würde, wie sehr seine Zuneigung zu Jessica wachsen würde, nachdem er sich zu Anfang gegen ihre Anwesenheit gesträubt hatte. Die Bene Gesserit hatten ihn geradezu gezwungen, sie nach Caladan mitzunehmen. Wütend über ihre offensichtliche Durchtriebenheit hatte er sich geschworen, sie nie zu seiner Geliebten zu machen ... doch schließlich hatte er sich widerstandslos den Plänen der Schwesternschaft gefügt. Sie hatten ihn mit Informationen über die Intrigen der Harkonnens bestochen, über einen neuartigen Kampfschifftyp ...
Leto setzte sich ruckartig auf, und langsam breitete sich ein Lächeln auf seinem schmalen Gesicht aus. »Wartet!« Alle verstummten, während er seine Gedanken in Ordnung brachte. Das einzige Geräusch im Raum war das Prasseln des Feuers. »Thufir, du warst dabei, als die Bene-Gesserit-Hexen mit mir ausgehandelt haben, Jessica in meinen Haushalt aufzunehmen.«
Verdutzt bemühte sich Hawat, den Gedanken des Herzogs zu folgen. Dann hob der Mentat die Augenbrauen. »Sie haben Ihnen im Tausch Informationen angeboten. Es ging um ein unsichtbares Schiff, eine neue Technik, die es unsichtbar macht, selbst für technische Systeme.«
Leto schlug mit der Faust auf den Tisch und beugte sich vor. »Der Prototyp dieses Harkonnen-Schiffs ist auf Wallach IX abgestürzt. Jetzt befindet es sich im Besitz der Schwesternschaft. Wäre es nicht sehr hilfreich, wenn wir sie überzeugen könnten, uns diese Technik zu überlassen ...?«
Duncan sprang auf. »Mit unsichtbaren Schiffen könnten wir eine komplette Streitmacht nach Ix schaffen, bevor sich die Sardaukar gesammelt haben, um den Tleilaxu zu helfen.«
Mit fest entschlossener Miene erhob sich Leto langsam vom Stuhl. »Sie sind mir einiges schuldig, die Hexen! Thufir, schick eine Nachricht an die Mütterschule und bitte die Bene Gesserit um Unterstützung. Wir haben mehr als jedes andere Haus Anspruch auf diese Technik, da sie gegen uns eingesetzt wurde.«
Er blickte zu Rhombur und lächelte wie ein Raubtier. »Und dann, mein Freund, werden wir keine Mühen scheuen, um Ix zurückzuerobern.«
23
Je geringer das
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