Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
den Bereich der Sardaukar-Offiziere innerhalb der Militärbasis vor. Ohne anzuklopfen, marschierte er mit dem Beutel in den Händen in das innerste Büro und ließ sich auf einen kleinen Stuhlhund fallen. Nach einem untypischen protestierenden Gewinsel passte sich das nur begrenzt bewegliche Tier der Körperform des Forschungsmeisters an. Ajidica kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, als ein neuer Glücksschub der Droge sein Gehirn überschwemmte.
Ein großer Mann in grau-schwarzer Uniform blickte von der Mittagsmahlzeit auf, die er an seinem Schreibtisch einnahm. Kommandeur Cando Garon – der Sohn des imperialen Oberbashars Zum Garon – speiste häufig allein. Obwohl er noch keine vierzig Jahre zählte, sah Cando bedeutend älter aus. Sein braunes Haar war an den Schläfen bereits ergraut. Seine Haut war bleich geworden, seit er vor vielen Jahren vom Imperator in die Höhlen abkommandiert worden war. Der bedeutende, aber geheime Auftrag des jüngeren Garon, die Experimente zu bewachen, machte seinen angesehenen Vater stolz.
Der Kommandeur bedachte Ajidica mit einem abschätzenden Blick und schaufelte sich eine Gabel voll Pundi-Reis und Fleisch aus den abgepackten Vorräten der Sardaukar in den Mund. »Sie haben um ein Gespräch mit mir gebeten, Forschungsmeister? Gibt es ein Problem, um das sich meine Männer kümmern sollen?«
»Ich habe keine Probleme, Kommandeur. Ich bin vielmehr gekommen, um Ihnen eine Belohnung anzubieten.« Der kleine Mann wand sich aus der Umarmung des Stuhlhunds und stellte den Beutel auf dem Schreibtisch ab. »Ihre Männer haben vorbildliche Arbeit geleistet, und unsere langwierigen Bemühungen haben endlich Früchte getragen.« Diese Komplimente hinterließen einen seltsamen Nachgeschmack auf Ajidicas Zunge. »Ich werde eine lobende Empfehlung direkt an Ihren Vater, den Oberbashar, schicken. Der Imperator hat mir jedoch erlaubt, Ihnen schon jetzt eine kleine Anerkennung zu überreichen.«
Garon zog ein versiegeltes Paket aus dem Beutel und betrachtete es misstrauisch, als würde er erwarten, dass es jeden Augenblick explodierte. Er schnupperte und bemerkte einen unverkennbaren Zimtgeruch. »Melange?« Garon nahm mehrere Pakete aus dem Beutel. »Das ist viel zu viel für meinen persönlichen Bedarf.«
»Aber vielleicht genug, um es mit Ihren Männern zu teilen. Wenn Sie wünschen, sorge ich dafür, dass Sie und Ihre Sardaukar so viel bekommen, wie Sie brauchen.«
Er sah Ajidica misstrauisch an. »Wollen Sie versuchen, mich zu bestechen, Herr?«
»Ich verlange keine Gegenleistung, Kommandeur. Sie wissen, welche Mission wir verfolgen – die Ausführung der Pläne des Imperators.« Ajidica lächelte. »Diese Substanz stammt aus unseren Labors, nicht von Arrakis. Wir haben sie hergestellt, die flüssige Essenz in feste Form gebracht. Unsere Axolotl-Tanks arbeiten zur Zeit mit Höchstleistung. Schon bald wird das Gewürz frei fließen ... für jeden, der würdig ist, in seinen Genuss zu kommen. Nicht nur die Gilde oder die MAFEA oder die unsagbar Reichen.«
Ajidica griff sich eins der Pakete, riss es auf und schlang eine Portion hinunter. »So ... um Ihnen zu beweisen, dass es ein reines Produkt ist.«
»Daran habe ich niemals gezweifelt, Herr.« Kommandeur Garon öffnete ein Päckchen und roch vorsichtig am gebäckartigen Material, zu dem das ursprünglich flüssige Destillat verarbeitet worden war. Er kostete ein wenig davon mit der Zunge, dann nahm er eine größere Menge zu sich. Er schüttelte sich, als ihm ein Kribbeln über den Körper lief und seine blasse Haut errötete. Offensichtlich verlangte es ihn nach mehr, aber er beherrschte sich. »Nachdem die Substanz gründlich getestet wurde, werde ich dafür sorgen, dass sie gerecht unter meinen Männern verteilt wird.«
Als Ajidica zufrieden den Offizierskomplex verließ, fragte er sich, ob dieser junge Sardaukar-Kommandeur unter seinem neuen Regime vielleicht für ihn von Nutzen sein konnte. Es war eine radikale Idee, einem ungläubigen Außenstehenden, einem Powindah zu vertrauen. Trotzdem gefiel ihm dieser pragmatisch eingestellte Soldat. Es blieb nur die Frage, ob er sich seiner Macht unterwerfen würde. Macht. Mithilfe des künstlichen Gewürzes würde er möglicherweise genau dieses Ziel erreichen.
Befriedigt von seinen großartigen Visionen bestieg Ajidica einen Kabinenwagen. Bald würde er zu einer verheißungsvollen Welt flüchten, wo er seine Macht aufbauen konnte, sofern er den Imperator und seinen
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