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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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eingerichtet hatte. Jessica hielt den Kopf hoch erhoben und wahrte die Würde, obwohl ein verwundertes Lächeln ihr Gesicht wärmte. Warum lässt man mir eine solch fürstliche Behandlung zuteil werden, wenn ich doch nur irgendeine Hofdame sein soll? Ihre Zimmer lagen direkt neben den Wohnungen der Frau des Imperators und der imperialen Wahrsagerin.
    »Du musst dich ausruhen«, sagte Anirul mit einem Blick auf ihren Bauch. »Sorge dafür, dass es deiner Tochter gut geht. Sie ist von großer Bedeutung für die Schwesternschaft.« Shaddams Gattin lächelte. »Töchter sind ein kostbares Geschenk.«
    Jessica behagte dieses Thema gar nicht. »Und deshalb haben Sie gleich fünf davon.«
    Mohiam sah kurz in Jessicas Richtung. Alle drei Frauen wussten, dass Anirul ausschließlich Töchter zur Welt gebracht hatte, weil die Schwesternschaft es ihr befohlen hatte. Jessica täuschte Müdigkeit infolge der langen Reise und der atemberaubenden Sehenswürdigkeiten vor. In ein nachdenkliches Gespräch vertieft ließen Anirul und Mohiam sie allein.
    Jessica jedoch ruhte sich keinesfalls aus, sondern schloss sich in ihren Gemächern ein, um einen langen Brief an Leto zu schreiben.
     
    * * *
     
    An diesem Abend nahm sie an einem üppigen Abendessen im Teehaus teil. Das abgelegene, der Kontemplation dienende Gebäude befand sich innerhalb eines Ziergartens und war mit farbigen Holzschnitten von Blumen, Pflaumenbäumen und mythischen Tieren geschmückt. Die Servierer trugen eigenartige Uniformen aus langen, rechteckig geschnittenen Gewändern mit weiten Ärmeln und glänzenden Glöckchen an jedem Knopf. Vögel flatterten frei durch das Haus, und fette Pfauen stolzierten mit langen, bunten Schwanzfedern unter den Fenstern.
    Der Imperator und seine Bene-Gesserit-Frau präsentierten sich in ähnlicher Pracht wie die Pfauen. Shaddam trug eine scharlachrot-goldene Jacke mit einer diagonalen Schärpe, die mit goldenen Kordeln und dem goldenen Löwen der Corrinos verziert war. Anirul hatte eine passende, wenn auch schmalere Schärpe über einem glänzenden Gewand aus Platinfaser angelegt.
    Jessica war in einem gelben Abendkleid aus Chiffon erschienen, das sie zusammen mit einer kompletten neuen Palastgarderobe von Anirul bekommen hatte. Dazu trug sie eine kostbare Halskette aus blauen Saphiren und entsprechende Ohrringe. Drei von Shaddams Töchtern – Chalice, Wensicia und Josifa – nahmen sittsam neben Anirul Platz, während sich ein Kindermädchen um das Baby Rugi kümmerte. Die älteste Tochter Irulan war nicht anwesend.
    »Lady Anirul, ich fühle mich eher wie ein Staatsgast als eine simple Hofdame«, sagte Jessica und berührte ihren Schmuck.
    »Unsinn. Aber heute Abend bist du in der Tat unser Gast. Später bleibt noch genügend Zeit für lästige Pflichten.« Anirul lächelte. Der Imperator schenkte beiden Frauen keine Beachtung.
    Während der gesamten Mahlzeit schwieg Shaddam und trank große Mengen eines unvorstellbar teuren Rotweins. Deshalb sagten auch die anderen Gäste nur sehr wenig, und schon bald waren sie mit dem Essen fertig. Anirul plauderte mit ihren Töchtern über interessante Themen, die sie mit ihren Privatlehrern durchgenommen hatten, oder über Spiele, die sie mit ihren Kindermädchen im Park veranstaltet hatten.
    Anirul beugte sich zur jungen Josifa hinüber und sah sie mit großen, ernsten Augen an, während ihre Lippen zur Andeutung eines Lächelns verzogen waren. »Sei vorsichtig, wenn du im Palast spielst. Ich habe gehört, dass es einmal ein Kind gab – ich glaube, ein Mädchen, ungefähr in deinem Alter –, das Verstecken spielen wollte. Das Kindermädchen sagte, der Palast sei dazu viel zu groß, aber das kleine Mädchen ließ sich nicht umstimmen. Es lief durch die Korridore davon und suchte nach einem Versteck.« Anirul tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab. »Dann hat man nie wieder von diesem Mädchen gehört. Ich denke, eines Tages werden unsere Palastwächter irgendwo auf ein kleines Skelett stoßen.«
    Josifa sah ihre Mutter mit erstaunt aufgerissenen Augen an, bis Chalice verächtlich einwarf: »Das stimmt überhaupt nicht! Ich weiß genau, dass es nicht stimmt.«
    Wensicia, die Zweitälteste Tochter, fragte Jessica nach Caladan aus. Sie wollte alles über die herzogliche Burg wissen und wie viel Reichtum der feuchte Planet erwirtschaftete. Das Mädchen wirkte sehr geschäftsmäßig und scharfsinnig – fast schon provozierend.
    »Herzog Leto hat alles, was er zum Leben benötigt, und er

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