Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
vor Entzücken. »Hört, hört! Ich unterstütze Ihre Ansichten aus ganzem Herzen, Baron Harkonnen. Ich wusste schon immer, dass Sie einen weichen Kern haben.«
Der Baron nahm die Anerkennung mit einem steifen Nicken zur Kenntnis. Er hatte Ilban Richese schon immer für einen saftlosen Mann gehalten, der sich auf völlig unwichtige Dinge konzentrierte, zum Beispiel die verrückten Hobbys seiner erwachsenen Kinder. Infolgedessen hatte das Haus Richese die Gelegenheit verschlafen, aus dem Fall des Hauses Vernius und des ixianischen Industrieimperiums Kapital zu schlagen. Trotzdem – ein Verbündeter blieb ein Verbündeter.
Richese hatte jedoch das Glück, dass der Premierminister Ein Calimar kompetent genug war, die technischen Anlagen selbst in widrigen Zeiten produktiv zu betreiben. Der Gedanke an Calimar war dem Baron jedoch unangenehm. Sie hatten bei mehreren Gelegenheiten geschäftlich miteinander zu tun gehabt, aber in letzter Zeit belästigte ihn dieser Kerl nur noch mit Geldforderungen. Angeblich war das Haus Harkonnen einen Teil der Summe schuldig geblieben, die man für die Dienste des Suk-Arztes Wellington Yueh vereinbart hatte. Doch der Baron dachte nicht im Traum daran, auch nur einen weiteren Solari dafür abzutreten.
»Frieden und Freundschaft ... welch angenehme Vorstellungen«, fügte Graf Hundro Moritani hinzu. Seine Mähne aus dichtem schwarzem Haar umwehte seinen Kopf, und seine Augen blickten düster und stechend unter schweren Brauen. »Nicht gerade das, was unsereiner vom Haus Harkonnen erwartet hätte.«
Der Baron bemühte sich, weiter zu lächeln. »Nun, ich bin dabei, einen neuen Anfang zu machen.«
Der Graf von Grumman versah seine Bemerkungen stets mit einem beunruhigenden Unterton, als wäre ein tollwütiger Hund an seine Seele gekettet. Hundro Moritani hatte die Gewohnheit, sein Volk zu fanatischen und häufig unklugen Gewaltaktionen anzustacheln. Er scherte sich nicht um die Gesetze des Imperiums und prügelte auf jeden ein, der es wagte, sich ihm in den Weg zu stellen. Für den Baron hätte er ein wertvoller Verbündeter sein können, wenn die Handlungsweise der Grummaner nicht so unberechenbar gewesen wäre.
Ein Waffenmeister mit roten Haaren und dem beeindruckenden Abzeichen eines Absolventen von Ginaz stand neben dem Grafen. Die anderen Adligen hatten muskelbepackte Leibwächter mitgebracht, während es Hundro Moritani offenbar gefiel, seinen persönlichen Schwertmeister zu präsentieren. Hiih Resser war der einzige Schüler von Grumman gewesen, der die komplette Ausbildung an der Ginaz-Schule überstanden hatte. Dennoch schien sich der Rotschopf nicht wohl in seiner Haut zu fühlen und sich lieber an den Rettungsanker der Pflicht zu klammern.
Der Baron wog die Vor- und Nachteile ab. Das Haus Harkonnen besaß keinen treu ergebenen Schwertmeister. Er überlegte, ob er demnächst eigene Kandidaten nach Ginaz schicken sollte ...
Mit eleganten Schritten glitt er auf dem Suspensorfeld dahin und führte seine Gäste durch die Haupträume der Burg. Das schlichte Gebäude war mit Sträußen süßlich duftender importierter Blumen geschmückt worden, da die einheimische Auswahl nach Meinung des Anstandsberaters »enttäuschend« war. Nun bekam der Baron in seinen eigenen Räumen kaum noch Luft.
Der Baron winkte den Gästen zu, und seine weiten Ärmel umflossen ihn wie einen dekadenten Gecken. Er betrat den Empfangssaal, wo Diener Tabletts mit Getränken in Pokalen aus balutanischem Kristall auftrugen. Auf einer kleinen Bühne spielten drei Musikmeister von Chusuk – Freunde von Mephistis Cru – eine muntere Hintergrundmusik auf feinsten Balisets. Der Baron bewegte sich lässig zwischen den Gästen hin und her, beteiligte sich hier und dort an einer Konversation und wahrte die Illusion der Kultiviertheit.
Aber er verfluchte jede einzelne Sekunde.
Nach einigen mit Melange gewürzten Drinks entspannten sich die Gäste allmählich und plauderten über die Wirtschaftspolitik der MAFEA, landwirtschaftliche Erträge auf Provinzplaneten oder die ärgerlichen Tarife und Vorschriften der Raumgilde. Der Baron trank zwei Gläser Kirana-Brandy und überschritt das Limit, das Cru ihm zu setzen versucht hatte, um das Doppelte, was ihm jedoch gleichgültig war. Die Festlichkeit war unerträglich und zog sich endlos in die Länge. Ihm tat bereits die Wangen vom ständigen Lächeln weh.
Als endlich zum Essen gerufen wurde, führte der Baron die Gäste in den Bankettsaal und war froh, dass die
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