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Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Titel: Dune Legenden 01 - Butlers Djihad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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sie Aurelius Venport, der sie immer so rücksichtsvoll und freundlich behandelt hatte. Am häufigsten jedoch grübelte sie über scheinbar abwegige Ideen nach – je ungewöhnlicher, desto besser. Auf Rossak hatte ihre Mutter sie nie ermutigt, über Möglichkeiten ohne praktische Konsequenzen nachzudenken, doch Tio Holtzman spornte sie ständig dazu an.
    Obwohl Computer mit eigenem Bewusstsein auf den Liga-Welten verboten waren – und ganz besonders auf Poritrin –, verbrachte Norma viel Zeit damit, zu verstehen, wie die komplexen Gelschaltkreise funktionierten. Wenn man etwas zerstören will, muss man sein Ziel genau kennen.
    Holtzman lud sie häufig zum Essen ein, um mit ihr über alle möglichen Ideen zu plaudern, während sie importierten Wein tranken und von exotischen Gerichten kosteten. Norma rührte das Essen kaum an und sprach mit aufgeregten Gesten ihrer kleinen Hände. Sie wünschte sich, sie hätte einen Zeichenblock dabei, damit sie ihre Vorstellungen skizzieren konnte. Nach den Mahlzeiten wollte sie so schnell wie möglich an ihre Arbeit zurückeilen, während der große Erfinder noch zurückgelehnt das Dessert genoss und Musik hörte. Auf diese Weise lud er seinen Geist wieder auf, wie er sich ausdrückte.
    Holtzman beschäftigte sie gerne mit nebensächlichen Themen. Er erzählte von seinen früheren Erfolgen und las ihr Preisurkunden vor, die Lord Bludd ihm verliehen hatte. Leider führte keins dieser Gespräche zu technischen Durchbrüchen, soweit Norma beurteilen konnte.
    Nun stand sie inmitten schimmernder Lichter. Sie blickte auf eine schwebende Kristalltafel von der Größe eines Fensters. Sie war mit einem dünnen fließenden Film überzogen, der jeden Strich sichtbar machte, mit dem sie ihre Gedanken und Gleichungen notierte. Es war eine altertümliche Vorrichtung, aber für Norma eignete sie sich bestens, um ihre Ideen festzuhalten.
    Sie betrachtete die Formel, die sie niedergeschrieben hatte, dann übersprang sie ein paar Schritte und leitete daraus eine Quantenanomalie ab, die es einem Objekt zu ermöglichen schien, an zwei Orten gleichzeitig zu existieren. Das eine war lediglich ein Abbild des anderen, obwohl es für einen Beobachter physikalisch nicht feststellbar war, welches von beiden real war.
    Norma hatte nicht die geringste Ahnung, wie sich dieser ungewöhnliche Sachverhalt als Waffe nutzen ließ, aber sie erinnerte sich an die Ermahnung ihres Mentors, jede Idee bis zur letzten logischen Konsequenz weiterzuverfolgen. Mit ihren Gleichungen und allen Anweisungen für eine gründliche Simulation eilte sie durch die Laborkorridore, bis sie den Raum mit der Gruppe der überlebenden Rechner erreichte.
    Die Sklaven saßen auch zu dieser späten Stunde über die Tische gebeugt und arbeiteten mit diversen Rechengeräten. Viele Plätze waren leer, nachdem ein Drittel der Rechner dem tödlichen Fieber zum Opfer gefallen war. Holtzman hatte eine neue Gruppe zenschiitischer Arbeiter auf dem Markt für »menschliche Waren« erstanden, aber dieses Personal war noch nicht ausreichend für höhere mathematische Aufgaben geschult worden.
    Norma reichte dem Rechenleiter ihre Unterlagen und erklärte ihm geduldig, was sie von den Sklaven erwartete und dass sie bereits einige vorbereitende Rechnungen übernommen hatte. Sie ermunterte die hart arbeitenden Rechner und betonte, wie wichtig ihre Theorie war – bis sie aufblickte und sah, dass Holtzman in der Tür stand.
    Kopfschüttelnd schob er Norma nach draußen. »Sie verschwenden Ihre Zeit, wenn Sie versuchen, sich mit ihnen anzufreunden. Vergessen Sie nicht, dass die Sklaven nicht mehr als organische Rechenmaschinen sind, die Aufgaben lösen sollen. Sie sind ersetzbar, also geben Sie ihnen nicht das Gefühl, eine Persönlichkeit zu besitzen. Für uns sind nur die Ergebnisse relevant. Ein Rechenvorgang hat keine Persönlichkeit.«
    Norma beschloss, sich nicht mit ihm zu streiten. Sie kehrte in ihr Labor zurück, um allein weiterzumachen. Sie hatte vielmehr den Eindruck, dass komplexe mathematische Systeme durchaus eine Persönlichkeit besaßen, dass bestimmte Theoreme und Integrale behutsam und rücksichtsvoll behandelt werden mussten, ganz im Gegensatz zu simpler Arithmetik.
    Sie ging auf und ab und trat schließlich hinter die Kristalltafel, sodass ihre Gleichungen nun auf den Kopf gestellt waren. Die verkehrten Zeichen schienen überhaupt keinen Sinn zu ergeben, aber sie zwang sich trotzdem dazu, die Frage aus dieser ungewohnten Perspektive zu

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