Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
auszustatten, während er die übrigen Bewohner der Stadt evakuierte. Zufa stellte überrascht fest, dass sie selbst überhaupt nicht an eine solche Vorsichtsmaßnahme gedacht hatte. Sie hoffte, dass es ihm gelungen war, sich in Sicherheit zu bringen, und er seine Zeit nicht damit vergeudet hatte, sich um seine Drogenvorräte zu kümmern.
Sie betrachtete nacheinander die eingeschworenen Frauen, deren Namen und Persönlichkeiten ihr bestens vertraut waren: Tirbes, die vielleicht zur besten Zauberin wurde, wenn sie lernte, ihre Fähigkeiten zu zügeln; die impulsive Silin; die erfinderische und unberechenbare Camio; Rucia, die sich streng an ihren eigenen Ehrenkodex hielt ... und viele mehr.
»Camio«, sagte sie. »Ich erwähle dich, den ersten Schlag auszuführen.«
Eine magere junge Frau mit langem strohblondem Haar stand auf. Auf ihrem Gesicht zeigte sich ein blutleeres Lächeln. »Es ist mir eine Ehre, Meisterin Cevna.«
Camio trat aus dem Kreis ihrer Schwestern, setzte die Atemmaske auf und verließ den geschützten Raum. Sie bewegte sich mit gleichmäßigen Schritten und begann mit der Meditation, durch die sie die in ihrem Gehirn schlummernden Kräfte weckte. Erstaunt bemerkte sie, dass sie in den steinernen Korridoren nirgendwo auf Leichen stieß. Offenbar war die Bevölkerung erfolgreich evakuiert worden. Damit hatten die Zauberinnen freie Bahn.
Der Boden war mit Trümmern übersät, die von Explosionen losgerissen worden waren. In grünlichen Schlieren wehte Giftgas durch die Höhlen. Camio fürchtete nicht um ihr Leben, aber sie musste sich trotzdem beeilen.
Sie hörte das Pfeifen eines sich nähernden Projektils und presste sich gegen die Tunnelwand. Eine heftige Detonation erschütterte die Felsen. Die Schockwelle erfasste die Korridore und Wohnräume. Camio fand ihr Gleichgewicht wieder und kämpfte sich weiter. Ihr Schädel vibrierte unter der aufgestauten Energie. Die Möbel und Wandbehänge der Zimmer und Versammlungsräume, in denen sie ihr Leben verbracht hatte, würdigte sie keines Blickes.
Rossak war ihre Heimat. Die Maschinen waren ihre Feinde. Und Camio war nun eine Waffe.
Als sie einen Höhlenausgang erreichte und auf den brennenden Dschungel hinausschaute, erkannte sie drei krebsförmige Laufmaschinen mit schwer gepanzerten Gehirnbehältern, die wie Brutbeutel zwischen den Beinen hingen. Alle drei waren Menschen, die ihre Seele verkauft und den Denkmaschinen Treue geschworen hatten.
Aus dem Dschungel drang der Donner von Explosionen zu Camio herüber, das Röhren von Plasmaentladungen, die das purpurne Laub in Brand setzten. Gleitflieger näherten sich zu einem weiteren Angriff und versprühten Gift und Feuer. Dutzende von Neo-Cymeks marschierten auf die Klippen zu und machten alles dem Erdboden gleich.
Sie musste bis zum richtigen Moment warten, um gleichzeitig so viele Feinde wie möglich zu vernichten.
Von unten hörte Camio scharrende Geräusche. Die drei schnellsten Laufmaschinen kletterten die steile Felswand herauf. Sie benutzten Anker, die mit kleinen Sprengladungen ins Gestein getrieben wurden, und diamantenharte Greifklauen, mit denen sie sich festhielten.
Lächelnd betrachtete sie die drei Neo-Cymeks. Ihre flexiblen Beine schoben die waffengespickten Körper zu den Haupthöhlen hinauf. Camio stand allein im Eingang und stellte sich den feindlichen Cyborgs. Sie wusste, wann sie nahe genug waren.
Der erste Angreifer erhob sich, und sie sah die funkelnden optischen Fasern rund um die Waffenmündungen. Als der Cymek sie bemerkte, richtete er seine Flammenwerfer auf das neue Ziel.
Einen Sekundenbruchteil, bevor er das Feuer eröffnen konnte, ließ Camio die aufgestauten Energien ihres Geistes frei. Sie entfesselte einen mentalen Sturm, der die Gehirne der drei nächsten Neo-Cymeks verbrannte und zwei weitere schwer verletzte, die gerade mit dem Aufstieg zur Höhlenstadt begonnen hatten. Damit waren fünf Cymeks ausgeschaltet.
Ihr letzter Gedanke war, dass sie ihr Leben nicht umsonst geopfert hatte.
* * *
Nach Camio gingen noch vier weitere Zauberinnen hinaus, eine nach der anderen. Jedes Mal war es ein schwerer Verlust für Zufa Cevna. Ihre Schülerinnen waren für sie zu Töchtern geworden, und sie zu verlieren bereitete ihr tiefen, brennenden Schmerz. Aber sie gingen freiwillig und opferten ihr Leben, um den Angriff der Cymeks zurückzuschlagen. »Die Denkmaschinen dürfen nicht gewinnen.«
Silin, Zufas sechste Freiwillige, kehrte schließlich lebend, aber
Weitere Kostenlose Bücher