Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
völlig verwirrt zurück. Ihre ansonsten milchweiße Haut war gerötet. Sie hatte sich mental auf den Tod vorbereitet, aber nichts mehr vorgefunden, was sie hätte vernichten können.
»Sie haben sich zurückgezogen, Meisterin Cevna«, meldete sie. »Die Cymeks kehren zu ihren Schiffen zurück. Die laufenden und fliegenden Kampfmaschinen haben sich auf den Rückweg zu ihren Landeplätzen gemacht.«
Zufa eilte durch die Trümmer zu einem Aussichtspunkt. Sie sah die verkohlten Überreste ihrer fünf gefallenen Freiwilligen. Die Frauen waren durch das mentale Feuer von innen verglüht. In ihrem Herzen spürte Zufa die vulkanische Hitze des Zorns und der Trauer. Sie beobachtete, wie die schrecklichen Maschinen mit menschlichen Gehirnen wieder in ihre Raumschiffe stiegen und starteten.
Mit der Zeit würden die verstreuten Flüchtlinge zurückkehren, wenn Aurelius Venport sie wieder in die Stadt führte. Unter seiner Leitung würden die Menschen von Rossak die Höhlenstädte voller Stolz und Zuversicht wieder aufbauen, im Bewusstsein, dass sie die Denkmaschinen zurückgeschlagen hatten.
Daran musste Zufa Cevna sich festhalten. »Wir haben unsere eigene Definition für einen Sieg«, sagte sie laut.
* * *
Als sich die Schiffe der drei Titanen wieder der Roboterkampfflotte anschlossen, setzte Agamemnon seinen Bericht ab, bevor Juno oder der Narr Xerxes den Denkmaschinen Informationen verrieten, die er ihnen vorenthalten wollte. Der Cymek-General wollte die Wahrheit nach seinen Vorstellungen einfärben.
»Wir haben einen bedeutenden Erfolg erzielt«, erklärte Agamemnon den Wächteraugen. »Obwohl wir im Verlauf des direkten Angriffs auf Rossak einige Neo-Cymeks verloren haben, konnten wir mindestens fünf der mächtigen Zauberinnen tödlich verwunden.«
Über ihren privaten Kanal brachte Juno ihre Überraschung und Begeisterung zum Ausdruck, wie der General der Titanen die Ereignisse interpretierte. Xerxes schien immerhin erkannt zu haben, dass es besser war, wenn er schwieg.
»Wir haben der neuen parapsychischen Waffe der Hrethgir beträchtlichen Schaden zugefügt«, fuhr Agamemnon fort und verbreitete trotz der Katastrophe Zuversicht. »Damit dürfte ihre Schlagkraft erheblich eingeschränkt sein.«
In der Vergangenheit hatte er die Wahrheit in seinen Memoiren auf ähnliche Weise uminterpretiert und seine Version der Geschichte überliefert. Omnius würde seinen Bericht nie in Frage stellen, weil er mit den objektiven Tatsachen übereinstimmte.
»Und das Beste ist«, fügte Juno hinzu, »dass wir bei dieser Offensive keinen Titanen verloren haben. Die Neo-Cymeks lassen sich ersetzen.«
Die Flotte der Denkmaschinen zog sich zurück, nachdem die zwei Verteidigungsstationen im Orbit um Rossak schwer beschädigt worden waren und es an Bord Tausende von Toten gegeben hatte. Auf der Oberfläche brannten immer noch die Dschungel in den bewohnbaren Schluchten.
»Nach meiner Einschätzung kann Omnius den Angriff auf Rossak als uneingeschränkten Sieg verbuchen!«, sagte Agamemnon.
»Völlig richtig«, pflichteten Juno und Xerxes ihm bei.
80
Es scheint, als hätte es sich ein perverser Magier in den Kopf gesetzt, einen Planeten möglichst gründlich zu verderben ... und ihn zum Ausgleich mit Melange zu besäen.
Tuk Keedair,
aus einem Brief an Aurelius Venport
Wüstenmänner mit erbarmungslosen Augen verteilten sich auf strategisch wichtige Stellen in den heißen, staubigen Straßen von Arrakis City. Sie starrten durch schmale Schlitze in den schmutzigen Tüchern, die sie sich um die Köpfe gewickelt hatten, und hielten die Hände auf oder klingelten mit kleinen Glocken, während sie um Wasser bettelten. Tuk Keedair hatte so etwas noch nie gesehen.
Er war gezwungen gewesen, einen ganzen Monat hier zu bleiben, bis die Männer des Naibs Dhartha genügend Melange gesammelt hatten, um die Frachträume des Schiffs der Tlulaxa zu füllen. Keedair hatte sich gegen Bezahlung eine Unterkunft in Arrakis City verschafft, aber nach einer Woche hatte er beschlossen, dass er in seinem privaten Shuttle auf dem Raumhafen bequemer übernachten konnte. Er genoss es, den fragenden Blicken der anderen Gäste, den Kämpfen in den Korridoren, den Beamten und Bettlern aus dem Weg zu gehen. Wer allein war, musste sich keine Gedanken machen, ob er seinen Gefährten vertrauen konnte.
Arrakis stellte jeden, der ein einfaches Geschäft abschließen wollte, vor erhebliche Probleme. Er kam sich vor wie ein Schwimmer, der
Weitere Kostenlose Bücher