Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Er sah einen einzelnen Menschen, der auf dem Landefeld wartete, einen trostlos und im Licht des Raumhafens ausgezehrt wirkenden Mann, aber Xavier erkannte ihn sofort als Manion Butler, den Viceroy der Liga der Edlen.
»Ich bin so froh, dass du ... dass ...« Manion Butler konnte den Satz nicht zu Ende sprechen. Stattdessen trat er vor und umarmte seinen Schwiegersohn, den jungen Offizier, der nicht seine Tochter Serena, sondern Octa geheiratet hatte.
»Serena ruht sich in der Stadt der Introspektion aus«, sagte Manion. »Sie ... sie weiß noch nichts von dir und Octa. Eine heikle Situation, ganz gleich, wie man sie betrachtet.« Der Viceroy schien jegliche Lebenskraft verloren zu haben. Offensichtlich freute er sich, dass er seine Tochter zurückbekommen hatte, aber gleichzeitig war er über das erschüttert, was mit ihr geschehen war, wie viel Schmerz die Maschinen ihr zugefügt hatten ... dass sie sogar ihr Baby getötet hatten.
»Serena würde die Wahrheit erfahren wollen«, sagte Xavier. »Aber sie wird schon bald mehr davon bekommen, als ihr lieb ist. Ich werde mich morgen mit ihr treffen. Heute Nacht soll sie noch in Frieden schlafen.«
Die beiden Männer stützten sich gegenseitig, als sie sich vom Kindjal entfernten. Der Viceroy führte Xavier zu einer Staffel weißer Lampen, wo eine Arbeitsgruppe selbst zu dieser späten Nachtstunde ihre Inspektionen fortsetzte. Das schwarz-silberne Gefährt war eine Konstruktion, die Xavier erst einmal zu Gesicht bekommen hatte. Es war ein Update-Schiff wie jenes, dem er über Giedi Primus begegnet war, dessen Pilot sich durch eine verräterische List der Gefangennahme durch Xavier entzogen hatte.
»Serena hat unter den Menschen auf der Erde Verbündete gefunden«, sagte Manion. »Zwei Trustees, die von den Maschinen aufgezogen wurden. Sie hat sie überzeugt, mit ihr zu fliehen.«
Xavier runzelte die Stirn. »Bist du dir sicher, dass es keine Spione sind?«
Manion zuckte die Achseln. »Serena vertraut ihnen.«
»Das muss uns genügen.«
Sie betraten die Dream Voyager, und Xaviers Brust wurde schwer und kalt. Er wusste, wohin Manion ihn brachte. Am Update-Schiff bemerkte er ungewohnte Konfigurationen, glatte Kurven und klare metallische Linien – die Zeichen der Effizienz, die gleichzeitig Eleganz und unterschwellige Schönheit besaßen.
»Wir haben den Jungen nicht von der Stelle bewegt«, sagte Manion. »Ich habe die Leute angewiesen, auf dich zu warten.«
»Ich weiß nicht, ob ich dir dafür danken soll.« Der Viceroy öffnete ein Fach, und ein Hauch kalter Luft verteilte ein feines Schneegestöber im Raum. Xavier überwand seinen Widerwillen und beugte sich vor.
Der Körper des Kindes war in eine dunkle, feste Folie gehüllt, ein konservierendes Leichentuch, das Einzelheiten verbarg und nur einen traurigen Umriss dessen zeigte, was einmal ein lebhafter kleiner Junge gewesen war. Xavier berührte behutsam die kalte Folie, als wollte er den Schlaf seines Sohnes nicht stören.
Hinter sich hörte er Manions schweren Atem. »Serena sagte ... sie hätte den Jungen nach mir benannt.« Seine Worte erstickten, und Xavier hob das versiegelte Paket heraus – alles, was noch von seinem Kind übrig war, dem er nie begegnet war, das er nie kennen gelernt hatte, bis es zu spät war. In seinen Armen kam ihm der Junge unglaublich leicht vor.
Xavier wusste nicht, was er hätte sagen können. Doch als er seinen Sohn in die Nacht von Salusa Secundus hinaustrug und den kleinen Manion zum ersten und einzigen Mal nach Hause brachte, weinte er hemmungslos.
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Maschinen mögen vorhersagbar handeln, aber sie sind auch zuverlässig. Im Gegensatz dazu wechseln Menschen ihre Überzeugungen und Loyalitäten mit bemerkenswerter und besorgniserregender Leichtigkeit.
Erasmus, Erasmus-Dialoge
Vorian Atreides saß an einem großen polierten Tisch in einem Besprechungsraum und war bereit, sich den versammelten Politikern zu stellen, die viele Fragen und Bedenken hatten. Er hoffte, dass er ihnen Antworten geben konnte.
Iblis Ginjo würde man separat verhören. Die Liga hatte inzwischen ihr schnellstes Erkundungsschiff zur Erde geschickt, um die Geschichten von der Revolte zu bestätigen und den gegenwärtigen Stand der Dinge in Erfahrung zu bringen.
Vor hatte mit totaler Verblüffung auf den Anblick der Hauptstadt reagiert. Die Gebäude von Zimia hatten nichts von der großartigen Wucht irdischer Stadtlandschaften, und die Straßen wirkten irgendwie ... planlos. Doch die
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