Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
eintreffen.«
Sie schluckte. »Ich muss mit ihm reden, sobald er zurückgekehrt ist. Im Schiff ... unser Sohn ... es gibt so vieles ...«
Manion nickte wieder und schien gar nicht bemerkt zu haben, dass sie von ihrem »Sohn« gesprochen hatte. »Mach dir deswegen jetzt keine Sorgen. Vieles hat sich verändert, aber du bist wieder zu Hause und in Sicherheit. Alles andere ist unwichtig. Deine Mutter wartet auf dich, und bei ihr kannst du dich ausruhen. Alles andere hat Zeit bis morgen.«
Serena schaute zu Vorian Atreides und Iblis Ginjo hinüber, die von Offizieren der Miliz fortgebracht wurden. Sie verspürte das Bedürfnis, die ehemaligen Diener von Omnius zu begleiten und ihnen ihre neue Welt zu zeigen. »Geht nicht zu hart mit ihnen um«, sagte sie, als sie sich an das Misstrauen der Zauberinnen erinnerte. »Sie sind noch nie zuvor freien Menschen begegnet. Beide haben wichtige Informationen für uns alle.«
Manion nickte. »Sie werden lediglich befragt. Ihr Wissen dürfte der Liga äußerst nützlich sein.«
»Auch ich kann euch helfen«, sagte Serena. »Ich habe während meiner Gefangenschaft auf der Erde viele schreckliche Dinge gesehen. Vielleicht kann ich heute Abend zurückkommen und ...«
Der Viceroy brachte sie zum Schweigen. »Alles zu seiner Zeit, Serena. Unsere Fragen werden dich bestimmt schon bald langweilen. Heute musst du die Welt nicht mehr retten.« Er kicherte. »Immer noch die gute alte Serena.«
Mit einem schnellen Bodenfahrzeug brauchten sie eine Stunde, um das kontemplative Refugium am Rand von Zimia zu erreichen. Obwohl sie sich danach gesehnt hatte, ihre Heimatwelt wiederzusehen, nahm Serena nur verschwommene Eindrücke wahr und bemerkte wenige Details.
Livia Butler trug ihr schlichtes Äbtissinnengewand, als sie sie am hohen Tor des stillen Komplexes begrüßte. Sie nickte ihrem Gatten mit feuchten Augen zu und ließ Serena in die Stadt der Introspektion eintreten. Sie gingen über den Rasen zu einem warmen und geschmackvoll eingerichteten Raum in gedämpften Farben. Sie setzten sich in Polstersessel, und Livia drückte ihre Tochter an die Brust, als wäre sie wieder ein Kind. Ihre großen Augen füllten sich mit Tränen.
Als Serena nun wieder mit ihren Eltern vereint war, in Sicherheit, Wärme und Liebe, fiel die drückende Last der Erschöpfung und Furcht von ihr ab, und sie fühlte sich wieder in der Lage, das zu tun, was getan werden musste. Mit schwacher und zitternder Stimme erzählte Serena ihnen vom lieben kleinen Manion und wie Erasmus ihn getötet hatte ... und wie dieses Ereignis zum Zündfunken einer Revolte geworden war, die sich über die ganze Erde ausgebreitet hatte.
»Bitte, ich muss unbedingt mit Xavier reden.« Ihre Miene hellte sich auf. »Und mit Octa. Wo ist meine Schwester?«
Livia warf ihrem Mann einen stummen Blick zu, und die Worte schienen in ihrer Kehle festzustecken. »Schon sehr bald, mein liebes Kind«, sagte sie schließlich. »Zuerst musst du dich ausruhen und deine Kräfte sammeln. Du bist wieder daheim. Du hast alle Zeit der Welt.«
Bevor Serena protestieren konnte, war sie eingeschlafen.
* * *
Als Xavier von der Armada-Patrouille am Rand des salusanischen Systems zurückeilte, hatten ihn die Neuigkeiten bereits in einem Dutzend gleichzeitig freudiger und trauriger Komsendungen erreicht. Jede Nachricht war ein neuer schmerzhafter Schlag für ihn. Der Zusammenprall von Glück, Verwirrung und Verzweiflung gab ihm das Gefühl, jeden Moment explodieren zu müssen.
Da er allein in einem Kindjal unterwegs war, hatte Xavier viel Zeit, über alles nachzudenken. Als sein Schiff auf dem Raumhafen von Zimia landete, fühlte er sich unbeschreiblich einsam. Er stieg auf einem Landefeld aus, das von Scheinwerfern erhellt wurde. Es war schon nach Mitternacht.
Wie konnte Serena am Leben sein? Er hatte das Wrack ihres Blockadebrechers im grauen Meer von Giedi Primus gefunden. Die Blutflecken stammten eindeutig von ihr. Selbst in seinen wildesten Träumen hatte Xavier niemals in Betracht gezogen, dass sie noch am Leben sein könnte. Oder dass sie mit seinem Kind schwanger war.
Und nun war Serena entkommen. Sie war heimgekehrt. Aber sein Sohn – ihr gemeinsamer Sohn – war von einer dieser monströsen Maschinen ermordet worden.
Als Xavier sich vom abkühlenden Kampfjäger entfernte, konnte er nur schwach das Ozon und die oxidierten Chemikalien riechen, die sich während seines schnellen Landeanflugs durch den Holtzman-Störschild gebildet hatten.
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