Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
wurde Vor redseliger und berichtete von seinen zahlreichen Abenteuern, wobei er es vermied, etwas von seiner Zeit als Trustee auf der Erde oder seinem Offiziersrang zu erwähnen. Den bewundernden Blicken der jungen Frauen war deutlich anzusehen, dass sie ihm glaubt, während das amüsierte, aber skeptische Stirnrunzeln der Männer darauf hinwies, dass sie ihn für einen Aufschneider hielten. Die Mädchen scharten sich um ihn und flirteten hemmungslos, sodass Vor überzeugt war, noch diese Nacht als willkommener Gast in ein Haus eingeladen zu werden. Die Herausforderung bestand lediglich darin, sich für eins von vielen möglichen Rendezvous zu entscheiden.
Seltsamerweise wurde sein Blick immer wieder von einer jungen Frau angezogen, die hier als Kellnerin arbeitete. An der Theke füllte sie die Krüge mit Tang-Bier und aus der Küche holte sie Essen, um beides an den Tischen zu servieren. Ihre Augen hatten die Farbe von dunklem Holz, und ihr tiefbraunes, gelocktes Haar war so voll und verführerisch, dass er kaum den Drang unterdrücken konnte, es zu berühren. Sie war groß und hatte eine wohlproportionierte Figur, doch am meisten fühlte er sich von ihrem herzförmigen Gesicht und ihrem einnehmenden Lächeln angezogen. Auf unbestimmbare Weise erinnerte sie ihn an Serena.
Als er an der Reihe war, die nächste Runde auszugeben, rief Vor die Frau herbei. Ihre Augen tanzten kokett. »Ich verstehe gut, warum deine Kehle ausgetrocknet ist – wenn du die ganze Zeit solchen Quatsch erzählst.«
Die Männer lachten gutmütig über Vor, der ebenfalls schmunzeln musste. »Aha! Wenn ich also sagen würde, wie wunderschön du bist, würdest du das auch als Quatsch betrachten, wie?«
Sie warf die Locken zurück, schaute ihn über die Schulter an und erwiderte: »Als absoluten Quatsch.« Sie kehrte zurück, um die bestellten Getränke zu holen. Einige der anderen Frauen runzelten die Stirn, als hätte Vor ihnen bereits einen Korb gegeben.
Sein Blick wanderte zu ihr zurück, als sie an der Theke stand. Sie schaute kurz in seine Richtung und drehte sich schnell wieder um. »Zehn Credits für denjenigen, der mir ihren Namen verrät«, sagte er und hielt herausfordernd eine Münze hoch.
Ein ganzer Chor antwortete ihm: »Leronica Tergiet.« Doch die Münze gab er einem Fischer, der ihm weitere Informationen anvertraute. »Ihr Vater hat ein Fischerboot, aber er hasst seine Arbeit. Er hat diese Kneipe gekauft, die Leronica praktisch allein führt.«
Eins der schmollenden Mädchen klammerte sich an Vor. »Sie kann keinen Moment lang Ruhe geben. Wenn sie so weiter macht, wird sie noch im heiratsfähigen Alter zur Greisin geworden sein.« Sie senkte die Stimme. »Eine ziemlich langweilige Trine, würde ich sagen.«
»Vielleicht braucht sie nur jemanden, der sie zum Lachen bringt.«
Nachdem Leronica an ihren Tisch zurückgekehrt war und eine Runde frisch gefüllter Krüge verteilt hatte, hob Vor sein Bier. »Auf die liebreizende Leronica Tergiet, die sofort den Unterschied zwischen einem ehrlichen Kompliment und absolutem Quatsch erkennt.«
Sie sammelte die leeren Krüge ein. »Ich erlebe hier so wenig Aufrichtigkeit, dass es wirklich nicht einfach zu erkennen ist. Ich habe keine Zeit für alberne Geschichten von Orten, die ich niemals besuchen werde.«
Vor hob die Stimme, um den Lärm in der Gaststätte zu übertönen. »Ich kann warten, bis wir uns unter vier Augen unterhalten. Glaube nicht, mir wäre entgangen, dass du meinen Geschichten gelauscht und gleichzeitig vorgegeben hast, es nicht zu tun.«
Sie schnaufte. »Ich muss arbeiten, bis wir schließen. Du solltest lieber in dein schönes, sauberes Schiff zurückkehren.«
Vor lächelte entwaffnend. »Ich würde mein sauberes Schiff jederzeit gegen ein warmes Bett tauschen. Ich kann warten.«
Die Männer pfiffen und buhten, doch Leronica zog nur die Augenbrauen hoch. »Ein geduldiger Mann ist in dieser Gegend etwas sehr Außergewöhnliches.«
Vor blieb völlig gelassen. »Dann hoffe ich, dass du das Außergewöhnliche magst.«
48
Octa hat versucht, mir den Glauben an das Schicksal der Liebe zu nehmen, an die Vorstellung, dass es für jeden von uns einen bestimmten Menschen gibt. Sie hätte es beinahe geschafft, denn ich habe Serena beinahe vergessen.
Primero Xavier Harkonnen,
Reminiszenzen
Salusa Secundus strahlte wie eine Oase in der rauen Wildnis des Krieges, eine Zuflucht, in der Xavier wieder zu Kräften kommen konnte, bevor er mit der Armee des
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