Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
schrie Octa auf. »Jetzt geht es richtig los«, sagte die Hebamme und eilte ans Bett. »Zeit zum Pressen.«
Xavier wusste, dass ihr Gespräch jetzt beendet war.
Zwanzig Minuten später hielt Xavier seine dritte Tochter in den Armen. Octa hatte sich bereits für einen Namen entschieden, während er auf Ix war – mit seinem Einverständnis.
»Willkommen im Universum, Wandra«, sagte er. Und in diesem Augenblick fühlte er sich wieder vollkommen glücklich.
* * *
Auf dem weitläufigen Anwesen hatte sich Manion Butler immer um die Olivenhaine und Weingärten gekümmert, und zwischen den Feldzügen hatte sich Xavier gelegentlich als Amateurfarmer betätigt, ähnlich wie es römische Offiziere der Antike in Friedenszeiten getan hatten. Es bereitete ihm Freude, zu Hause zu sein, viel Zeit mit seiner Familie zu verbringen und für eine Weile nicht an die bösen Denkmaschinen und die Schrecken des Djihad denken zu müssen.
Xavier hatte stets Wert darauf gelegt, dass es genügend Felder und landwirtschaftliche Aufseher gab, damit die kultivierten Hügel produktiv genutzt werden konnten. Trotzdem machte es ihm Spaß, sich die eigenen Hände schmutzig zu machen, die Sonne auf dem Rücken und den Schweiß auf der Haut zu spüren, wenn er sich körperlicher Arbeit widmete. Vor langer Zeit war auch Serena Gärtnerin aus Leidenschaft gewesen und hatte hübsche Blumen gepflanzt und gepflegt, und nun verstand er, warum sie den fruchtbaren Humus so geliebt hatte. Es war eine reine Tätigkeit ohne politische oder persönliche Komplikationen. Hier musste er sich nur auf den Boden und die Vegetation konzentrieren.
Amseln flogen zwischen den grau-grünen Blättern der Olivenbäume hin und her und pickten an den Früchten, die den Pflückern entgangen waren. Am Ende jeder Reihe aus Weinstöcken war eine Gruppe aus großen gelben Ringelblumen gepflanzt. Xavier spazierte durch die schmalen, blättrigen Korridore, und sein Kopf ragte gerade über die Reben hinaus, die sich um die Stützen und Leinen wanden.
Wie erwartet fand er seinen Schwiegervater zwischen den Weinstöcken. Er begutachtete die grünen Trauben, die im trockenen, warmen Wetter heranreiften. Manions Haar war weiß und sein einst volles Gesicht hager geworden, doch der ehemalige Viceroy strahlte eine ruhige Zufriedenheit aus, die er während der Arbeit für das Liga-Parlament nie an den Tag gelegt hatte.
»Es ist nicht nötig, jede einzelne Beere zu zählen, Manion«, stichelte Xavier. Er ging weiter, und die Weinblätter strichen über seine Ärmel wie die ausgestreckten Hände einer ehrfurchtsvollen Menge.
Manion blickte auf und schob den Strohhut zurück, mit dem er seine Augen vor der Sonne schützte. »Nur wegen der Sorgfalt und Aufmerksamkeit, die ich diesen Reben entgegenbringe, sind die Jahrgänge unserer Familie die besten aller Liga-Welten. Ich fürchte, dieses Jahr dürfte die Zinagne etwas schwach werden – zu viel Wasser auf der Anbaufläche –, aber die Beaujie müsste ausgezeichnet munden.«
Xavier stand neben ihn und betrachtete die Trauben. »Dann werde ich dir helfen müssen, ausgiebige Proben vom neuen Jahrgang zu nehmen, bis wir beide von seiner Qualität überzeugt sind.«
Arbeiter bewegten sich mit Hacken und Rechen durch die Reihen der Weinstöcke, um den Boden aufzulockern und das Unkraut zu jäten. Jedes Jahr, wenn die Weintrauben zur Vollkommenheit herangereift waren, rackerten sich Scharen von salusanischen Arbeitern von früh bis spät in den Weinbergen ab, füllten die Körbe und trugen sie zur Kelterei hinter dem Hauptgebäude. Xavier hatte es nur dreimal in den vergangenen zehn Jahren geschafft, an der Weinlese teilzunehmen, aber er hatte es jedes Mal genossen.
Er wünschte sich, er könnte häufiger zu Hause sein, aber es war seine Berufung, zwischen den Sternen gegen die Denkmaschinen zu kämpfen.
»Und wie geht es meiner jüngsten Enkeltochter?«
»Du hast jede Menge Zeit, dich selbst von ihrem Wohlergehen zu überzeugen. Ich habe den Befehl erhalten, in einer Woche wieder zur Flotte zu stoßen, und ich verlasse mich darauf, dass du Octa hilfst. Als frisch gebackene Mutter hat sie viel zu tun.«
»Bist du dir sicher, dass ich ihr mit meiner unbeholfenen Anwesenheit nicht nur weitere Probleme bereite?«
Xavier lachte leise. »Du warst der Viceroy, also müsste es dir zumindest leicht fallen, Verantwortung zu delegieren. Bitte sorg dafür, dass Roella und Omilia ihrer Mutter zur Hand gehen.«
Er blinzelte in der
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