Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
erinnern, der Norma schon immer gewesen war, und er hoffte, dass das Wesen dieser bemerkenswerten Frau nicht im Verlauf ihrer körperlichen Transformation verloren gegangen war.
»Eins kann ich dir versprechen, Aurelius«, sagte Norma. »Von nun an wird dein Leben nie wieder langweilig sein.«
* * *
Draußen blickte Venport über die Fläche aus gefrorenem Matsch und grauem Gestrüpp und war nicht der Meinung, dass ihre neue Operationsbasis einen viel versprechenden Eindruck machte. Doch Norma breitete die Arme aus und beschrieb ihre Vision für Kolhar. »Dieses ungezähmte Land ist perfekt für Landefelder, Lagerhäuser und Wartungsgebäude. Hier können wir tausend Schiffe bauen, so groß, wie wir nur wollen, gigantische Frachter und mächtige Kriegsschiffe.«
Sie sprach über das immense Bauprojekt, das jede Vorstellungskraft sprengte, über die Hochlandseen und Sümpfe, die trocken gelegt, und die Flüsse, die umgeleitet werden mussten. Venport konnte sich noch nicht ausmalen, wie viele Arbeiter sie benötigen würden, wie viel Material, welche schweren Maschinen ... ganz zu schweigen von den nötigen Investitionen. Er sah Norma an und spürte, wie sein Unbehagen zunahm. »Und was ist ... mit den Kosten?«
»Sie werden astronomisch sein«, sagte Norma und lachte über die Doppeldeutigkeit. »Aber genauso beispiellos wird der Profit sein. Das garantiere ich dir. Unsere Schiffe werden um ein Vielfaches schneller als heutige konventionelle Einheiten sein. Jeder Geschäftsmann, der mit uns Schritt zu halten versucht, wird bankrott gehen.«
»Denk auch an deine patriotische Pflicht, Aurelius«, fügte Zufa hinzu, »nicht nur an die Zahlen. Diese Schiffe werden die militärischen Streitkräfte der Liga innerhalb eines Sekundenbruchteils durch den Raum befördern, sodass die Denkmaschinen nicht mehr wissen, wo wir als Nächstes auftauchen werden. Endlich können wir den Djihad gewinnen!«
Venport schluckte. »Ich drohe in Ohnmacht zu fallen, wenn ich es mir vorzustellen versuche. Aber wie soll ich so viele Mittel beschaffen, wenn mein Geschäftspartner verschwunden ist? Niemand weiß, wo Keedair steckt.«
»Du musst dich für das Richtige entscheiden, Aurelius«, erwiderte Norma. »Du weißt, was zu tun ist. Wir können nicht länger warten. Der Djihad kann nicht warten.«
Er wandte sich an die jüngere der beiden Frauen, und als er Norma ansah, nahm er ihre atemberaubende neue Schönheit gar nicht wahr. In ihren lebendigen Augen erkannte er die alte Norma, seine liebe Freundin, und er wusste, dass er sie nicht enttäuschen konnte.
»Ich habe niemals aufgehört, an dich zu glauben«, sagte er. »Ich bin bereit, jeden Preis für deine Vision zu bezahlen.«
* * *
Am folgenden Abend aß Venport zusammen mit Norma in ihrer Hütte. Zufa Cevna hatte bereits mit den immensen Vorbereitungen begonnen, die am Anfang der Errichtung der Werft auf Kolhar standen. Sie hatte das Paar allein gelassen, weil sie immer noch mit gewissen persönlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.
Zuerst war Venport die Sache peinlich, aber dann scherte er sich nicht mehr darum. Er wollte nur mit Norma zusammen sein und war immer noch überglücklich, dass er sie trotz seiner Befürchtungen lebend wiedergesehen hatte.
Im Kamin brannte ein gemütliches Feuer, während sie das gute Essen genossen, das Zufa ihnen zusammen mit den ersten Arbeitern geschickt hatte, die den Kern der Belegschaft bilden sollten. Das Paar saß am Tisch und schaute sich in die Augen, während sie gebratene Steppenwachteln mit Bohnenkrautglasur und süßen Kolhar-Kartoffeln verzehrten. Dazu gab es importierten salusanischen Wein, der mit Melange gewürzt war. Schon bald würde Venport jeden einzelnen Credit überwachen müssen, den er hier investierte, aber die Mahlzeiten mit Norma sollten niemals unter seiner Sparsamkeit leiden.
Als er ihre Gesichtszüge betrachtete, konnte er immer noch nicht fassen, was er sah. Sie war betörend attraktiv, doch wenn er die alte Norma in ihren Gesten oder in ihrem sanften Lächeln entdeckte, wurde sie für ihn noch begehrenswerter.
»Für mich hast du dich überhaupt nicht verändert«, sagte er. »Ich wollte dich bereits heiraten, so wie du warst.«
Sie lachte, als wäre ihr noch nie der Gedanke gekommen, sie könnte ihren Körper umgestaltet haben, um sich für ihn attraktiver zu machen. »Ich habe mich einfach nur rekonstruiert, auf der Basis der optimalen Gene, die ich von meinen Vorfahren
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