Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Dämmerung, als beide Vollmonde so viel Licht wie an einem Regentag auf Poritrin warfen, schaute Ishmael zum schweigenden Horizont. Die Erkunder konnten noch nicht außer Sichtweite sein.
    Er gab darauf Acht, die anderen Flüchtlinge nicht zu stören. Sie schliefen fest, und er hoffte, dass die Ruhe sie für einen weiteren schweren Tag stärkte. Als sich seine Augen an die Lichtverhältnisse angepasst hatten, erkannte er die winzigen schwarzen Gestalten, die soeben eine besonders hohe Düne bestiegen.
    Er sah, wie sie plötzlich in Panik herumrannten. Wellen liefen durch den Sand, und die Düne schien in sich zusammenzusacken, bis sich ein riesiger Abgrund unter den tapferen Männern öffnete. Dann sah Ishmael eine schlangenähnliche Gestalt, die sich erhob, gigantischer und erschreckender als jedes andere Geschöpf, das er jemals gesehen hatte ...
    Als der Morgen kam, waren die Männer spurlos verschwunden.
    An was für einem Ort sind wir hier gelandet? Diese Welt schien schlimmer zu sein, als ein Mensch es sich in seinen düstersten Albträumen vorstellen konnte.
    Er entschied, das Wissen für sich zu behalten und nicht einmal Chamal davon zu erzählen. Die anderen sollten weiter beten, dass der Erkundungstrupp ihnen Hilfe brachte. Ishmael wollte sein Volk nicht anlügen, aber er wollte auch nicht, dass es die letzten Hoffnungen verlor. Die Hoffnung kostete nichts.
     
    * * *
     
    Obwohl Ishmael strengste Rationierungen vornahm, waren die Vorräte aus dem Schiff nahezu aufgebraucht. Bald würde Arrakis sie alle töten.
    Mehr als ein Drittel der Zensunni, die von Poritrin geflohen waren, hatte es bereits dahingerafft, durch Hunger, Durst oder Hitze. Manche hatten auf der Suche nach Hilfe ihr Leben gelassen, andere hatten einfach aufgegeben und waren im Schlaf gestorben.
    Einige der technisch versiertesten Zensunni hatten das abgestürzte Schiff geplündert und aus den Maschinen und Bauteilen Systeme konstruiert, mit denen sich Wasser destillieren und recyclen ließ. Sie hatten sogar einen Teil des Treibstoffs und der Kühlflüssigkeit chemisch behandelt und daraus Trinkwasser hergestellt, das zwar verträglich, aber von üblem Geschmack war. Sie bauten auch einen einfachen Notsender zusammen, aber die Signale schienen keinen Empfänger zu erreichen. Anscheinend erzeugten die häufigen Sandstürme eine unruhige Ionisierungsschicht in der Atmosphäre, die jede Sendung verschluckte.
    Oder es war niemand daran interessiert, ihnen zu Hilfe zu kommen.
    In den Momenten der größten Aussichtslosigkeit hatte Ishmael gehört, wie einige der Überlebenden davon sprachen, das Fleisch der Toten zu essen und ihr Wasser zu trinken, aber er hatte diesen entsetzlichen Vorschlag vehement zurückgewiesen. »Wir werden eher unser Leben aufgeben als unsere Menschlichkeit. Gott hat uns aus einem Grund an diesen Ort geführt. Es ist unsere Prüfung oder unsere Strafe ... eine Feuerprobe für die Gläubigen. Welchen Sinn hätte es, unsere Seele für eine Mahlzeit zu opfern, wenn wir morgen wieder hungrig sein werden?«
    Sie würden frei sterben ... aber sie würden sterben.
    In jeder Nacht suchte Ishmael Rat bei den Sutras. Er zitierte Verse und suchte nach einer tieferen Bedeutung, doch er fand keine Antworten auf seine Fragen. Gab es wirklich keine Möglichkeit der Rettung für sie? Gab es auf ganz Arrakis niemanden, der den Zensunni helfen konnte? Deprimiert erkannte Ishmael, dass Menschen, die zäh genug waren, um in diesem öden Land zu überleben, wahrscheinlich nicht sehr freundlich gegenüber Fremden waren.
    Jeden Tag in den etwas kühleren Morgen- und Abendstunden schwärmten die Leute aus, drehten Steine um, spähten in Felsspalten und suchten die gesamte Gesteinsinsel ab. Sie fanden verkümmerte Pflanzen und Flechten und gelegentlich ein paar Eidechsen. Einmal erlegte ein Junge einen Aasvogel mit einem Steinwurf. Sie fingen alles, was sich einfangen ließ, sogar Käfer und gepanzerte Hundertfüßer. Jedes Stückchen Eiweiß und Feuchtigkeit verlängerte ihr Leben um einen weiteren Moment, erlaubte ihnen einen weiteren Atemzug.
    Aber viel mehr konnten sie nicht tun.
    In einer anderen klaren Wüstennacht entdeckte Chamal etwas, das sich auf den schattigen Dünen bewegte, eine riesige, sich schlängelnde Gestalt, die sich der Felsbarriere näherte, in der sich die Zensunni häuslich eingerichtet hatten. Sie rief eine Warnung, und die Menschen schleppten sich erschöpft heran, um zu sehen, was sie entdeckt hatte.
    Im letzten Licht

Weitere Kostenlose Bücher