Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
nach dem anderen aus, wie die erlöschenden Lichter einer Stadt. Ein unblutiger Staatsstreich.
Über den privaten Cymek-Kanal kamen triumphierender Jubel und Überraschung. Die kleinen Schiffe umschwirrten die stumme Roboterflotte wie ein Wespenschwarm. Einer der Rebellen fragte: »Warum haben Sie das nicht schon vor Jahrhunderten getan?«
»Die Programmierung war nicht einfach«, antwortete Beowulf. »Doch dann gab Agamemnons Sohn mir den entscheidenden Hinweis. Nach unseren Geheimdienstinformationen aus der Liga steckte Vorian Atreides hinter der Sensorentäuschung unserer Flotte vor Poritrin, und er hat das Virus entwickelt, das die Maschinen vor IV Anbus in die Irre führte.«
Der General stimmte ihm zu. »Da Vorian zusammen mit Seurat die Update-Flüge unternahm – derselbe Roboter, der die verseuchten Gelsphären zu verschiedenen Synchronisierten Welten brachte –, bezweifle ich nicht, dass er ebenfalls für diesen Plan verantwortlich ist. Es gibt keinen Grund, warum wir Cymeks so etwas nicht schon vor langer Zeit hätten versuchen sollen, aber ein solcher Coup wird nur einmal gelingen, und wir mussten gut vorbereitet sein. Und jetzt ist endlich unsere Zeit gekommen.«
Agamemnon musterte seine Streitkräfte und die mächtige, aber ahnungslose Roboterflotte. »Ich habe tausend Jahre auf diesen Moment gewartet! Titanen, betretet mit mir das Flaggschiff der Maschinen. Wir werden eine Konferenz mit Omnius einberufen.«
Die Cymeks sammelten sich um das Flaggschiff wie Piraten, die sich um eine Schatztruhe drängeln. Agamemnon dockte mit seinem Schiff an, und die anderen Cymeks folgten ihm. Der General setzte seinen Konservierungsbehälter in einen schlanken Laufkörper, den er wie einen Siegermantel trug. Er konnte nachvollziehen, wie sich der originale Agamemnon gefühlt haben musste, als er in die gefallene Stadt Troja eingezogen war.
»Vor langer Zeit haben wir das Alte Imperium erobert und es dann an Omnius verloren«, sagte er zu Juno und Dante sowie zum stolzen Beowulf, dessen Genie das alles erst ermöglicht hatte. »Nun sind die Synchronisierten Welten vom jahrzehntelangen Krieg gegen die freien Menschen geschwächt. Die Armee des Djihad hat die Denkmaschinen für uns zermürbt – eine Gelegenheit, die wir unbedingt ergreifen müssen.«
Im Update-Schiff war es dunkel und still, nachdem der Roboterpilot durch Beowulfs clevere Programmierung lahm gelegt worden war. Es war das erste und letzte Mal, dass die Cymeks einen solchen Trick anwenden konnten, aber vielleicht bestand auch gar keine Notwendigkeit für eine Wiederholung.
In seinem mechanischen Laufkörper riss Agamemnon die versiegelte Nische auf, in der sich das Omnius-Update befand. Die silbrige Gelsphäre ruhte auf einer gepolsterten Unterlage. Agamemnon griff mit einer Metallgliedmaße hinein und nahm die schimmernde Kugel heraus, die viele Dezillionen Gedanken enthielt.
Bela Tegeuse war der erste große Schritt.
»Omnius, du wirkst so schwach und zerbrechlich«, sagte er. »Mit dieser Geste leite ich den Beginn einer neuen Ära ein ... und das Ende deiner Epoche.«
Agamemnon spannte die Gelenke und zerquetschte die Gelsphäre in seiner Metallfaust. Jetzt standen Omnius und die Denkmaschinen in einem Krieg gegen zwei Seiten.
77
Was für ein Gott würde uns ein Land wie dieses versprechen?
Zensunni-Klage
Nach fünf harten Monaten waren ihre Vorräte zusammengeschrumpft, viele von ihnen waren gestorben, und Arrakis war so ungastlich wie zuvor. Ishmael spürte die zunehmende Verzweiflung, die sich unter den entkommenen Zensunni-Sklaven breit machte.
»Dieser Planet ist nur eine einzige riesige Düne «, beschwerte sich einer der ausgezehrten, von der Sonne verbrannten Flüchtlinge, der auf einem Felsen in der Nähe des abgestürzten Schiffsprototyps hockten. Sie hatten keine andere Zuflucht gefunden.
Dennoch hatte sich ihr Anführer geweigert, den Funken der Hoffnung sterben zu lassen. Ishmael bestand darauf, dass sie an ihrem Glauben festhielten, dass sie die sengende Hitze ertrugen und lernten, sich an diese neue Umwelt anzupassen, die Gott aus unerfindlichen Gründen für sie auserwählt hatte. Er fand geeignete Sutras, die er ihnen vortrug, um sie zu trösten.
Eine hatte er von seinem Großvater gelernt: »Mut und Furcht jagen sich gegenseitig hin und her.«
Seine Tochter Chamal war still und zäh geworden. Sie konnte nicht mehr daran glauben, dass Rafel vielleicht noch am Leben war. Er, Ingu und der Tlulaxa waren
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