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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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verwandelte sich der Boden in einen Käfig aus spitzen Gitterstäben, die wie die Rippen eines prähistorischen Skeletts aufragten und Serena mitsamt ihren fünf Wachen die Bewegungsfreiheit nahmen. Der gesamte Zentralturm streckte sich plötzlich und schob sich in den Himmel von Corrin. Serenas Magen rebellierte, als sie emporgerissen wurde.
    Sie war von einem rechteckigen, silbern glänzenden Schacht umgeben. Dann krümmten sich die Wände, und die Decke brach auf, wie eine Faust, deren Finger sich öffneten. Die glühende rote Riesensonne am Himmel von Corrin wurde sichtbar, bis sich eine neue Decke über einem nunmehr kreisrunden Raum mit hohen Wänden bildete. Der Boden verfestigte sich wie metallener Lehm unter ihren Füßen.
    Sie reckte die Schultern und setzte ihre absichtliche Provokation fort. »Nur ich kann der Liga Befehle erteilen, Omnius. Du kannst es nicht wagen, mich zu bedrohen. Die Menschen verehren mich wie eine Göttin.«
    Sie sah, dass der Raum mit funkelnden Wächteraugen und Waffenmündungen bestückt war, die sie beeindrucken und einschüchtern sollten. Vermutlich hatte der Allgeist eine Datei über die Ära der Titanen oder gar das Alte Imperium studiert, denn er hatte sogar einen Thron nachgebildet. Darüber schwebte eine silbrig schimmernde Sphäre.
    »Ihr Trotz ist unlogisch, Serena Butler. Sie befinden sich in einer unhaltbaren Lage und können nichts gewinnen.« Die Stimme kam aus tausend Richtungen gleichzeitig. »Sie sind lediglich ein menschliches Wesen und überschätzen Ihre Bedeutung.«
    Die ganze Zeit stand Serena nur mit verschränkten Armen im Käfig. Tod, ich fürchte dich nicht. Sie bemühte sich, ihren Herzschlag zu beruhigen. Ich fürchte nur das Scheitern.
    »Ich bin die Anführerin des Djihad«, verkündete sie. »Ich habe die gesamte freie Menschheit zum Kampf angestachelt, nachdem die Denkmaschinen meinen Sohn ermordeten. Mehrere Billionen Menschen blicken zu mir auf, weil ich ihnen Hoffnung und Visionen gebe.«
    »Nach meinen Berechnungen ist die Gesamtzahl der menschlichen Bevölkerung geringer.«
    »Sind deine Berechnungen etwa immer korrekt? Konntest du dir ausrechnen, dass wir so erbitterten Widerstand leisten würden?« Oder was ich zu tun im Begriff stehe?
    »Erasmus hat mir viel über Sie erzählt, Serena Butler. Ich konnte noch nicht eindeutig bestimmen, ob er Sie schätzt oder von Ihnen enttäuscht ist.«
    Erasmus. Der Name erfüllte sie mit Abscheu und Schrecken. Ihr Atem ging schneller, und sie erinnerte sich an ein Mantra, das sie in der Stadt der Introspektion von ihrer Mutter gelernt hatte. »Ich habe keine Furcht, denn die Furcht ist der kleine Tod, der mich wieder und wieder tötet. Ohne die Furcht sterbe ich nur einmal.« Sie hörte, wie Niriem neben ihr den leisen Gesang aufnahm, in den kurz darauf auch die anderen vier Seraphim einstimmten.
    Eine gekrümmte Wand schien zu zerschmelzen, bis dahinter ein Roboter mit einem unglaublich stutzerhaften Gewand zum Vorschein kam. Neben ihm stand ein junger Mann. Das spiegelglatte Flussmetallgesicht des Roboters verzog sich zu einem entzückten Grinsen. »Hallo, Serena!«
    Das Käfigskelett zog sich wie tauendes Eis in den flexiblen Metallboden zurück. Sie war wieder frei ... und ungeschützt. Serena hätte am liebsten geschrien. Sie hatte gedacht, Erasmus wäre in der atomaren Verwüstung der Erde umgekommen.
    »Viel Zeit ist vergangen.« Das breite Lächeln des Roboters machte sie rasend. Er trat vor, und sein menschlicher Begleiter folgte ihm pflichtschuldig. Der junge Mann mit dem hellen Bartflaum, der sechzehn oder siebzehn Jahre alt sein mochte, sah sie erstaunt mit olivgrünen Augen an.
    »Ich hasse dich.« Sie spuckte dem Roboter ins Gesicht und verschmutzte die glatte Perfektion seiner Maske. Dann riss sie sich wieder zusammen und sagte mit tiefer, bedrohlicher Stimme: »Du hast den Djihad entfacht, Erasmus, als du mein Kind getötet hast.«
    »Ja, etwas in der Art habe ich vernommen«, erwiderte er in dozierendem Tonfall. »Aber ich habe nie verstanden, wie so etwas Kleines ...« Seine Stimme verklang, als würde er verträumt einer Erinnerung nachhängen. Dann sagte er: »Ich verstehe einfach nicht, wie ein unbedeutendes Kind einen solchen Aufstand auslösen kann. Wenn deine Zahlen korrekt sind, wurden Milliarden von Menschen im Verlauf dieses heiligen Krieges gegen die Denkmaschinen getötet. Wäre es nicht wesentlich günstiger gewesen, den Tod deines Kindes zu ignorieren, damit eine viel

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