Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Von allen Leuten hier müsstest du doch am meisten Vertrauen in Serena haben!«
Er berührte die glatten, dunklen Steine des alten Halsbandes. »Ja, Omilia. Serena wird zweifellos erreichen, was sie sich vorgenommen hat.« Er schüttelte den grauhaarigen Kopf. »Tief in meinem Herzen befürchte ich, dass sie nie mehr zurückkehren wird.«
* * *
Vor vergeudete nicht eine Sekunde darauf, sich wegen der Risiken des Holtzman-Triebwerks Sorgen zu machen. Er steuerte sein Schiff direkt in den Weltraum, weil er so schnell wie möglich zur Hauptwelt der Liga eilen musste.
Doch als er Zimia erreichte, war Serena bereits abgereist.
Da er nicht wusste, was er sonst tun sollte, begab er sich zum Anwesen der Butlers. Vielleicht fanden Xavier und er einen Ausweg. Vor wollte nicht daran glauben, dass es keine Möglichkeit mehr gab, etwas zu tun.
An der Eingangstür des Herrenhauses auf dem Hügel musterte der alte Primero ihn mit müden, dunklen Augen. Vor war erschrocken, als er den Mann sah, der so viele Jahre sein Kamerad gewesen war. Konnte Xavier wirklich so alt geworden sein? In seinem Gesicht stand ein Ausdruck der absoluten Niederlage, den Vor noch nie zuvor an ihm gesehen hatte.
»Ich wusste, dass du kommen würdest.« Xaviers Hände klammerten sich an den Holzrahmen der Tür.
»Woher wusstest du, dass du mich auf Caladan finden würdest?«
Xavier lächelte matt. »Dir scheint überhaupt nicht bewusst zu sein, wie oft du von dieser Frau redest. Wo hättest du sonst sein sollen?«
»Wenn Serena sich eine Dummheit in den Kopf gesetzt hat, hätte ich hier sein sollen. Vielleicht hätte ich sie davon abhalten können.« Vor riss sich zusammen, um seine Wut zu zügeln.
Doch Xavier schüttelte den Kopf. »Es hätte nichts gebracht, Vorian. Du kennst sie genauso gut wie ich.«
Vor stieß ein resigniertes Lachen aus, als er das Foyer betrat. Drei Leben – seins, Xaviers und Serenas – waren über viele Jahre hinweg so eng miteinander verflochten gewesen, dass sie beinahe als Facetten eines höheren Wesens erschienen. »Aber weshalb machst du dir solche Sorgen? Wenn Omnius ihr sicheres Geleit nach Corrin zugesichert hat, ist sie wahrscheinlich gar nicht in Gefahr. Die Cymeks sind nicht mehr da, und der Allgeist weiß überhaupt nicht, wie man ein Versprechen bricht. Wir alle hassen zwar die Maschinen, aber nur Menschen sind zum hinterlistigen Verrat fähig.«
»Vielleicht hast du Recht. Ich hoffe es.«
Die beiden Männer liefen durch den hallenden Raum, der kalt und leer wirkte und in dem bedrohliche Schatten zu lauern schienen. »Serena hat etwas für uns zurückgelassen«, sagte Xavier. »Ich bewahre es in meinem privaten Arbeitszimmer auf.«
Xavier schloss die Tür eines holzgetäfelten Zimmers, in dem sie ungestört waren. Er griff in die Tasche, zog einen kleinen Messingschlüssel heraus und schloss vorsichtig eine Schublade seines kostbaren Schreibtischs auf. Mit einem knarrenden Geräusch zog er sie auf und holte ein Paket heraus.
Vor bemerkte, dass die Hände seines Freundes zitterten, als er das Siegel mit einem Fingernagel aufschlitzte. »Sie hat die Anweisung hinterlassen, dass wir es gemeinsam öffnen sollen.« Zum Vorschein kam eine kleine Schachtel, deren Oberfläche mattschwarz war – als würde sie alle Fragen genauso wie das Licht aufsaugen. Xavier gab sie an Vor weiter, der sie eine Weile in der Hand hielt. Der Behälter fühlte sich leicht und immateriell an. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er seinen Freund an, der den Blick mit besorgter Miene erwiderte.
»Serenas Seraphim haben es nach ihrem Abflug vorbeigebracht.« Xaviers Lippen bildeten eine gerade Linie. »Ich habe dir vom Halsband erzählt, das sie mir zukommen ließ, als sie zur Rettung von Giedi Primus aufgebrochen war. Ich habe es immer noch. Ich fürchte, das hier ist etwas Ähnliches. Und wahrscheinlich hat sie etwas ähnlich Gefährliches im Sinn.«
Vor mühte sich mit dem Verschluss ab, bis er die Schachtel öffnen konnte und eine neue Kette aus perfekt geschliffenen dunklen Kristallen freilegte, die sämtliches Licht aufsaugten. Er entdeckte eine Energiequelle im Anhänger, und als er sie berührte, wurde der Projektor aktiviert. Ein kleines Holo-Bild der stolzen und charismatischen Serena Butler im prächtigen Gewand der Priesterin schimmerte in der Luft.
Er drehte den Anhänger so, dass er ihr ins Gesicht sah. »Xavier und Vorian, meine liebsten und treuesten Freunde, je mehr ich darüber nachdenke, was ich euch
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