Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
zugleich eines bedeutsamen Sieges über die Maschinen. Wenn alles nach Plan gelaufen war, hatte man das zweite Denkmal ebenfalls vollendet, sodass es zeitgleich mit diesem enthüllt werden konnte. Bei einer Handelsfahrt nach Giedi City hatte Venport die geschäftige Baustelle und das gewaltige Gebilde gesehen, das auch dort errichtet worden war.
Ein Jahrzehnt zuvor, als sich der Djihad bereits vierzehn Jahre lang durch die Galaxis gebrannt hatte, war Xavier Harkonnen zum Wortführer einer Bewegung geworden, die die Errichtung eines würdigen Denkmals für jene zum Ziel hatte, die von den Denkmaschinen abgeschlachtet worden waren. In den vorangegangenen zwei Jahren hatten Roboter die kleine Kolonie Ellram angegriffen und erobert. Dann waren sie in die Peridot-Kolonie eingefallen und – unter großen Verlusten – zurückgeschlagen worden. Eine Gruppe enthusiastischer und schlecht beratener Djihad-Soldaten hatte einen eigenen Rachefeldzug gegen Corrin, die wichtigste Synchronisierte Welt, geführt. Doch alle waren getötet worden. Märtyrer für die Sache.
In dem Tumult, der den vielen Rückschlägen folgte, hatte Primero Harkonnen nach den Monumenten verlangt, damit die gefallenen Soldaten niemals vergessen wurden. Serena Butler, die trotz ihres Rückzugs in die Stadt der Introspektion noch immer kommissarischer Viceroy der Liga war, hatte dem Projekt ihre Unterstützung zukommen lassen, indem sie ihren Einfluss spielen ließ, um finanzielle Mittel von politischen und wirtschaftlichen Führern zu bekommen.
Weil Serenas Gesuch ihn bewegt hatte und weil er Augenzeuge einiger schwerer Gefechte gegen die Denkmaschinen geworden war, hatte Aurelius Venport entschieden, seinen Teil beizutragen, ungeachtet der anfänglichen Einwände seines tlulaxanischen Geschäftspartners Tuk Keedair. Seit dem Beginn des Djihad waren die Gewinne von VenKee Enterprises beträchtlich gestiegen, da ihre Handelsschiffe Kriegsmaterial und Vorräte in die notleidenden Kolonien transportierten. Ebenso erzielten sie große Gewinne aus dem Export von ständig beliebter werdenden Luxusgütern wie Leuchtgloben und – am lukrativsten von allem – dem Handel mit Gewürzmelange von Arrakis.
Venport brüstete sich seines geschäftlichen Scharfsinns und seiner Fähigkeit, profitable Gelegenheiten zu erkennen und daraus Kapital zu schlagen. Die Liga der Edlen war groß und offen für Handel. Durch seinen Zugang zu Arzneimitteln von Rossak, der Melange von Arrakis und den Leuchtgloben und Suspensorprodukten, die von der lieben Norma erfunden worden waren, hatte er seinen Gewinn so weit wie möglich erhöht, was ihm außerordentlich gefiel.
Seine frühere Gefährtin Zufa Cevna hatte immer darauf beharrt, dass aus ihm nie etwas werden würde, genauso wenig wie aus ihrer kleinwüchsigen Tochter. Sie beide hatten bewiesen, dass Zufa sich geirrt hatte.
Es war viele Jahre her, seit er der Geliebte und Partner der führenden Zauberin gewesen war. Während dieser Zeit hatte Zufa niemals geglaubt, dass Venport mit seinen Handelsinteressen oder Norma mit ihren mathematischen Spielereien jemals etwas zum Kampf beitragen würden.
Selbst als Venport persönlich genug Credits gespendet hatte, um einen großen Teil des Denkmals auf Zimia zu finanzieren, hatte er nicht erwartet, dass Zufa beeindruckt war. Die strenge Frau hatte ihr Leben und ihre Seele dem Djihad gewidmet. Sie bildete Zauberinnen aus, die sich in parapsychischen Selbstmordkommandos gegen Bollwerke der Cymeks warfen. Zufa hielt seine Spende, genauso das Denkmalprojekt selbst, für eine leichtfertige Verschwendung von Geldern, die besser dafür ausgegeben worden wären, Waffen zu kaufen oder neue Schlachtschiffe zu bauen.
Venport lachte innerlich bei diesem Gedanken. Wenigstens war Zufa konsequent und vorhersehbar. Wider jede Vernunft hatte er sie vom ersten Tag an geliebt und verehrt. Doch in Geschäftssprache ausgedrückt, war es keine lohnende Investition seines emotionalen Kapitals gewesen.
Manion Butler, der Viceroy im Ruhestand, der auf der Freilufttribüne neben einer schönen jungen Frau saß – eine seiner erwachsenen Enkelinnen? –, fing Venports Blick auf und lächelte herzlich. In seiner Nähe saß Primero Harkonnens Adoptivvater, der betagte und würdevolle Emil Tantor. Er war allein und wirkte schläfrig.
Ein lächelnder Bediensteter bot ihm ein weiteres Glas Champia an, das Venport ablehnte. Er lehnte sich zurück und wartete auf die Show. Das Publikum wurde langsam unruhig, doch
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