Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Tlulaxa einfordern!«
Im Krankenhaus gab es niemanden, der an ihren Worten zweifelte.
* * *
An diesem Abend führten vier Djipol-Männer Iblis Ginjo zu einem zwielichtigen Vergnügungshaus, das mit süßlich riechendem Rauch und seltsamer atonaler Musik erfüllt war. Drinnen saß der kleinwüchsige Rekur Van auf einem Kissen, als würde er meditieren. Er schenkte den matten Lichtern, die über die fließenden Silhouetten schlanker Frauen strichen, wenig Aufmerksamkeit.
Ohne auf eine Einladung zu warten, nahm Iblis auf einem dicken Kissen neben dem Tlulaxa Platz. Der Fleischhändler regte sich und gab ein unruhiges Grunzen von sich. Er legte das Stück orangefarbenen Kuchen weg, von dem er gegessen hatte. Die Männer der Djipol hielten sich drohend in seiner Nähe, und die dunklen Augen des Tlulaxa huschten nervös umher.
»Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte Iblis leise genug, dass kein Lauscher mithören konnte. Nach seinem letzten Raubzug auf IV Anbus hatte Rekur Van ihm von der Anwesenheit von Erkundungsschiffen der Maschinen berichtet. »Ich habe Ihre besten Ertragsgebiete für die Sklavenjagd gerettet. Im Gegenzug müssen Sie etwas für mich tun.«
Ein einfältig lächelnder Servierer näherte sich ihnen mit affektierten Schritten, doch Iblis gab ein Zeichen mit der linken Hand. Zwei Djipol-Wachen fingen den Mann ab und entfernten ihn aus der privaten Runde.
Rekur Van sah den Großen Patriarchen an und schnitt eine Grimasse. »Habe ich die Wahl?«
»Serena Butler hat den verwundeten Djihad-Kämpfern erhöhte Lieferungen von Ersatzteilen – Armen, Beinen, inneren Organen – versprochen, für alle, die sie brauchen. Die Tlulaxa müssen die benötigten Mengen zur Verfügung stellen.«
»Aber wir haben nicht genug Kapazitäten.« Der Fleischhändler zog eine finstere Miene. »Wie können Sie zulassen, dass sie so etwas sagt? Haben Sie die Kontrolle über den Djihad verloren?«
»Ich war nicht zugegen, doch ihre Äußerung ist eine verbürgte Tatsache, und nun müssen wir es geschehen lassen. Die Priesterin des Djihad darf ihren Verpflichtungen nicht untreu werden. Die Organfarmen der Tlulaxa werden ab sofort die Liefermengen erhöhen.«
»Das wird nicht einfach sein. Wir brauchen mehr Rohmaterial.«
»Sorgen Sie dafür, dass es geschieht. Mir ist es egal, wie Sie es machen. Mein Büro wird Sie mit allen Befugnissen ausstatten, die Sie benötigen ... und angesichts der lebenswichtigen Natur dieser ›Bitte‹ bin ich überzeugt, dass die Armee des Djihad einen Bonus versprechen kann. Sagen wir, eine Erhöhung Ihrer üblichen Vergütung um fünf Prozent?«
Nun lächelte der tlulaxanische Händler, der anfangs besorgt auf die Größenordnung der Forderung reagiert hatte. »Ist ausreichender Ansporn gegeben, ist für den Djihad alles möglich.«
»Natürlich. Ihr Schiff befindet sich auf dem Raumhafen von Zimia?«
»Ja.« Rekur Van wischte sich Kuchenkrümel von der Brust. »Meine Geschäfte sind hier beendet, und ich habe vor, in drei Tagen abzureisen.«
Iblis erhob sich und überragte den kleinen Tlulaxa auf dem Kissen um Längen. »Sie werden jetzt abreisen.« Die Djipol-Wachen stellten Rekur Van auf die Beine.
Der Große Patriarch und sein Gefolge eskortierten den stotternden Fleischhändler aus dem Vergnügungshaus. »Bis dieser Auftrag erledigt ist, wird die Liga der Edlen keine weiteren Geschäfte mit ihnen abschließen.«
Er hatte bereits ein ähnliches Ersuchen an die Leiter der Söldnerschulen auf Ginaz gerichtet. Menschen waren die wichtigste Ressource des Djihad in diesem Kampf gegen mechanische Monstrositäten, und Iblis musste sicherstellen, dass die Nachschubverbindungen offen blieben.
Rekur Van schwitzte. Sein Blick irrte nervös umher, als würde er einen Fluchtweg suchen. »Sie verhandeln hart.«
Iblis lächelte. »Ich habe nur den höchsten Nutzen für die Menschheit im Sinn.«
20
Ein mit Unkenntnis geführtes Werkzeug kann die gefährlichste Waffe werden.
Schwertmeister Jav Barri
Die Insel im zentralen Archipel von Ginaz döste unter einem dunstigen Nachmittagshimmel. Die aufgeblähte Sonne hing groß und gelb über dem Horizont aus blaugrünem Wasser. An der gebogenen, leewärts gelegenen Küste einer Lagune plätscherte warmes Wasser gegen den Strand.
Die heitere Ruhe wurde von gewaltsamem Waffenlärm gestört.
Jool Noret beobachtete seinen Vater beim Stoßen und Parieren, während er gegen einen furchterregenden Roboter kämpfte. Zon Norets Körper
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