Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
um auf irgendeiner Synchronisierten Welt zum Sklaven gemacht zu werden, war es praktisch unmöglich, ihn jemals zu befreien.
Als er fortfuhr, waren seine Worte mit anschwellenden Gefühlen geladen, die ihn zu ersticken drohten. »Ich wünschte, ich könnte dir sagen, er ist schnell und schmerzlos gestorben ... Ich war dort, aber zu weit entfernt. Ich konnte nichts tun, um meinen Bruder zu retten.«
Emil nahm die Antwort schweigend entgegen. Er stellte die Vermutung, dass Vergyl nie zurückkehren würde, nicht in Frage. Er streckte eine starke Hand aus und umklammerte Xaviers Handgelenk. »Kannst du mir wenigstens sagen, dass er tapfer in den Tod ging?«
Xavier nickte, Tränen glänzten in seinen Augen. »So viel kann ich dir ohne jedes Zögern versichern.« Er nahm den alten Mann am Arm und führte ihn mit langsamen, gemessenen Schritten zum kleinen Haus zurück. Sie setzten sich auf eine Bank auf dem Rasen und öffneten eine der ältesten Flaschen aus dem Familienvorrat an Mervignon-Wein, um auf die Erinnerung an Vergyl anzustoßen.
»Dein Bruder hat immer zu dir aufgeblickt, Xavier, er wollte so sein wie du. Nach Ellram musste ich eine besondere Vollmacht für ihn unterschreiben, dass er sich schon mit siebzehn Jahren dem Djihad anschließen konnte. Deine Mutter hatte deswegen große Bedenken, und ich habe mir nicht nur Sorgen um seine Sicherheit gemacht, sondern viel mehr seine Enttäuschung gefürchtet, wenn ich den Jungen zurückgehalten hätte. Ich wusste, er würde auf jeden Fall versuchen, sich rekrutieren zu lassen, selbst wenn er dazu hätte lügen müssen. Also wollte ich wenigstens erreichen, dass er den Schutz unseres Familiennamens und seiner Verwandtschaft mit dir hatte.«
»Ich hätte ihn besser schützen sollen.«
»Er war ... ein erwachsener Mann, Xavier. Du hättest nicht ständig auf ihn aufpassen können.«
»Nein.« Er blickte in die Ferne. Ein goldener Kolibri schwirrte an seinem Gesicht vorbei. »In den ersten paar Jahren hatte ich dafür gesorgt, dass er auf Giedi Primus stationiert war, wo er den Bau des Kriegsdenkmals überwachen konnte. Ich dachte, dort wäre er sicher.«
»Dein Bruder wollte immer mitten im Geschehen sein.«
Xavier erinnerte sich. Auf Giedi Primus hatte sich der strahlende und viel versprechende Cuarto Vergyl Tantor in Sheel verliebt und sie geheiratet, als er einundzwanzig geworden war.
Emil nippte am Rotwein und stieß einen langen Seufzer aus. »Ich denke, ich habe nun den Vorwand, den ich brauche, um Sheel und meine Enkel hierher zu bringen. Ich brauche Gesellschaft, und es wäre gut, hier wieder junge Stimmen zu hören.«
Xavier nickte. »Ich werde mich darum kümmern, dass sie schnellstmöglich hergebracht werden, Vater, und ich verspreche ...« Er holte tief Luft und setzte noch einmal an. »Ich verspreche, dass ich dich besuchen werde, so oft ich kann.«
Der alte Mann sah ihn lächelnd an und tätschelte seine Hand. »Das würde mich freuen, Xavier. Du bist nun mein einziger Sohn.«
19
Selbst Siege fordern ihren Tribut.
Sprichwort von der Alten Erde
Auf der Freiluftbühne des Gedenkplatzes von Zimia bildeten die zwei soeben zurückgekehrten Kriegshelden einen großen Gegensatz, wie sie Seite an Seite standen. Jeder trug eine Djihad-Uniform, und beide waren in den Mittvierzigern, doch Xavier Harkonnen wirkte mit den Krähenfüßen um die müden Augen und den dicken grauen Strähnen an den Schläfen älter.
Vorian Atreides dagegen hatte faltenlose Gesichtszüge und geschmeidige Muskeln. Als Sohn von Agamemnon hatte er einen schmerzhaften Lebensverlängerungsprozess empfangen und konnte selbst unter Aufbietung aller Phantasie nicht als gewöhnlich bezeichnet werden.
Die zwei Männer waren auch im Wesen sehr unterschiedlich; jeder erfüllte seine Pflichten auf seine Weise nach seinen Maßstäben. Beide liebten Serena Butler, und beide waren als Offiziere ihres Djihad in den Krieg gezogen. Ihr Rang und Status war ungefähr gleich, bis hin zu den Orden auf ihrer Brust und den Ehrenurkunden, die ihre Büros schmückten, obwohl Vor genau genommen einen Grad unter Xavier stand.
Als Xavier nun über das Meer der Gesichter in der Menge blickte, fühlte er das Gewicht des Alters und der Erfahrung auf seinen Schultern lasten. Frische orangefarbene Ringelblumen schmückten die zahlreichen Gedenkstätten, Statuen und improvisierten Heiligtümer für Manion den Unschuldigen.
Die Bürger der Liga hielten die erfolgreiche Verteidigung von IV Anbus
Weitere Kostenlose Bücher