Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
schien nur aus straffen Sehnen und harten Knochen zu bestehen. Er trug keine Schuhe, und sein langes graublondes Haar wehte hinter ihm wie der Schweif eines Kometen, während er mit einem wilden Schrei voranstürzte und mit seinem Pulsschwert zustieß. Seine Waffe, die wie eine perfekt ausbalancierte Klinge gestaltet war, enthielt eine Generatorzelle, die präzise zerstörerische Impulse durch das Metall sandte. Damit ließen sich die hoch entwickelten Gelschaltkreise der Denkmaschinen überladen und ausschalten.
Norets Mek-Gegner war ebenfalls nur ein huschender Schatten aus Bewegungen, als er seine sechs Metallarme emporriss, um sich zu schützen. Er verwendete geerdete Panzerungen und nichtleitende Stützstreben, um seine Kontrollschaltkreise gegen den Veteranen zu schützen.
Der begabte alte Söldner fuhr mit seinem Training fort. Er führte seinem Sohn Kampftechniken vor und feilte an seiner Kunstfertigkeit. Zon hatte so viele schwere Kämpfe auf den Schlachtfeldern des Djihad miterlebt – zuletzt bei der heldenhaften Verteidigung von IV Anbus, wo er verwundet worden war –, dass dies für ihn kaum mehr als ein Spiel war. Der Veteran stieß hart zu, streifte mit der funkensprühenden Klinge einen der sechs Roboterarme und traf einen kleinen, aber verwundbaren Abschnitt des unabhängigen Schaltkreises. Einer der Arme des Kampfmeks erschlaffte.
Jool krähte vor Stolz auf seinen Vater. »Das war deine bislang beste Leistung!«
»Nicht ganz, mein Sohn.« Keuchend trat Zon Noret zurück. »Man erreicht den Gipfel der eigenen Fähigkeiten erst, wenn man ums Überleben kämpft.«
Nach den Regeln konnte Chirox, der Kampfmek, seine Systeme nach einer Minute neu starten, doch Jool glaubte, dass der kampfunfähige Arm in der Werkstatt repariert werden musste. Zon atmete schnell zweimal durch, dann stürzte er sich mit einem Hagel von Schlägen wieder ins Gefecht.
Der Mek verteidigte sich mit seinen fünf verbliebenen Armen.
Vor einem Jahrhundert war ein unerschrockener Scout von Ginaz auf ein beschädigtes Schiff der Denkmaschinen gestoßen und hatte den beschädigten Kampfroboter geborgen. Das Maschinenbewusstsein war ausgelöscht gewesen, und als man eine neue Kampfprogrammierung installiert hatte, wurde Chirox zum Lehrer. Auf dem Ginaz-Archipel unterrichtete er in unorthodoxen, aber effektiven Nahkampftechniken gegen Roboter. Chirox fühlte sich dem Computer-Allgeist nicht mehr verpflichtet, und er hatte fleißig vier Generationen von Söldnern ausgebildet, einschließlich Zon Noret. Jool, einer der vielen Söhne des Veteranen, würde in seine Fußstapfen treten.
Der Mek war ungefähr wie ein Mensch geformt und hatte drei Paare von Kampfarmen, die mit Waffen in jeder Hand ausgestattet waren – Schwertern und Messern, die in Länge und Aussehen variiert werden konnten. Optische Fasern leuchteten in seinem starren Gesicht, das nicht aus spiegelndem Flussmetall bestand. Diese Einheit war ausschließlich für den Kampf konstruiert worden.
In gewissem Sinne war Chirox eine Denkmaschine ... doch aufgrund seiner nützlichen Funktion und der strengen Kontrollmechanismen wurde er üblicherweise nicht als solche bezeichnet. Er war einer von einer Hand voll Robotereinheiten, die von den Liga-Streitkräften und ihren Verbündeten unterhalten und eingesetzt wurden. Diese mechanischen Kämpfer waren so effizient in ihren zerstörerischen Fähigkeiten, dass Omnius sie für perfekt hielt und es nicht für nötig erachtete, ihre Hardware oder Software weiter zu verbessern. Das bedeutete jedoch einen unerwarteten Vorteil für den Djihad, da man nun einen technischen Standard zur Verfügung hatte, an dem die Kämpfer ihre Methoden ausprobieren konnten.
Die Familie Noret und ihre unmittelbaren Auszubildenden betrachteten Chirox als ihren Sensei, einen Meister der Kampftechnik. Seit Beginn von Butlers Djihad hatte Chirox' Unterricht dazu beigetragen, viele Roboter zu zerstören.
Nun hockte der junge Jool auf dem warmen, körnigen Sand. Seine jadegrünen Augen waren klar und aufmerksam. Er hatte helles, sonnengebleichtes Haar, hohe Wangenknochen und ein spitzes Kinn; er war dünn, aber überraschend kräftig. Er konnte sich sogar schneller in eine Trainingsübung stürzen als sein Vater.
Er beobachtete jede Bewegung, die Zen Noret machte, jeden blitzschnellen Hieb des energiegeladenen Stahls, als die Klinge komplizierte Muster in die Luft zeichnete, während er vorwärts tanzte, um gegen das Exoskelett des Sensei-Meks zu
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