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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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überheblich wäre, die Dinge aus Gottes Hand und in die eigene zu nehmen. Noch immer spürte er in sich die Eiszapfen der Unsicherheit – und Aliid zeigte keine Bereitschaft, seine Überzeugungen zu akzeptieren.
    Als die Vorarbeiter Befehle blafften und versuchten, die Sklaven für die Versammlung in geordneten Gruppen aufzustellen, schlüpfte Ishmael durch die Menge zu einer Kolonne, die für den letzten Schliff zuständig war und in der seine Frau mitarbeitete. Kurz darauf berührte er Ozzas Arm, und sie griff nach seiner Hand. Sie spürte die Nähe ihres Mannes, ohne sich zu ihm umdrehen zu müssen. Wenn sich so viele Sklaven an einem Ort aufhielten, würden sich die Aufseher nicht damit aufhalten, auf die korrekte Zusammenstellung der Gruppen zu achten. Das hätte den ganzen Tag gedauert.
    Ohne ihr Dazutun wurden Ishmael und Ozza in Richtung Podium gedrängt, wo zwei kleine Männer an der Seite des obersten Aufsehers standen. Ishmaels Augen hatten sich nach den Stunden in der dämmrigen Fabrikhalle immer noch nicht an das grelle Sonnenlicht gewöhnt.
    »Ich frage mich, ob sie eine weitere Feier zu Ehren ihrer großartigen Kultur ankündigen wollen«, sagte Ozza in der Nähe seines Ohrs, damit niemand ihren Sarkasmus bemerkte.
    »Ich kann mir schlimmere Gründe für diese Zusammenkunft vorstellen.«
    Er blickte zu den beiden Fremden hoch. Beide waren offensichtlich Tlulaxa ... verhasste Sklavenhändler. Der jüngere Mann hatte scharfe Züge, ein schmales Gesicht und dunkle, eng beieinander stehende Augen. Doch Ishmael starrte mit viel größerer Aufmerksamkeit in die vertrauten Züge des älteren Mannes mit dem langen, eisengrauen Zopf, der wie ein geflochtenes Seil über seiner Schulter hing. Mehr als zwei Jahrzehnte waren vergangen, und Ishmael war damals ein verängstigter kleiner Junge gewesen ... doch er würde niemals das Gesicht des Mannes vergessen, der den Überfall auf Harmonthep angeführt hatte.
    Sein Herz hämmerte, als neue Angst und Zorn in ihm anschwollen. Er hatte diesem Mann Rache geschworen, er hatte gelobt, ihn zu zerquetschen. Ishmael wünschte sich, er könnte sich aufs Podium stürzen und seine durch die Arbeit stark gewordenen Hände um den Hals des Sklavenhändlers legen. Genau das hätte sein Freund Aliid getan – Aliid, der Ishmaels Geduld und blinden Glauben immer verachtet hatte.
    Doch Rache war nicht das, was die Sutras der Zensunni lehrten. Ishmaels Großvater wäre von ihm enttäuscht gewesen. Es liegt in Gottes Hand, nicht in meiner.
    Aber darf ich einfach vergeben und vergessen?
    Ozza schaute ihn an, berührte sein Gesicht mit zärtlichen Fingerspitzen. Er sah ihre Besorgnis. »Was ist, Ishmael?«
    »Dieser Mann ... ich ...« Er stockte, weil er nicht in der Lage war, es ihr zu erzählen. Sein Großvater hätte auf Hinnahme bestanden, sogar auf Vergebung. Er hätte verlangt, dass Ishmael nach einer tieferen Lektion Gottes suchte, damit er an jeder Schicksalsprüfung und Erfahrung wuchs. Gott garantierte den Gläubigen kein leichtes und friedliches Leben – schon gar nicht in dieser Welt. Die Sutras lehrten die Zensunni, hinzunehmen, zu ertragen und zu warten, bis Gott den passenden Augenblick wählte.
    Doch es war so schwierig.
    Nach beinahe einer halben Stunde des teilnahmslosen Chaos hatten die mehreren hundert Sklaven endlich ihren Platz gefunden und sich beruhigt. Ishmael hörte, wie sich vor der Menge der Arbeitsaufseher mit dem jüngeren Tlulaxa unterhielt. »Rekur Van, das sind alle unsere derzeitigen Arbeitssklaven. Sie sind seit Monaten dem Schiffsbauprojekt zugewiesen. Wir können sie nicht erübrigen.«
    »Trotzdem möchte ich sie sehen.« Der schmale Tlulaxa blickte prüfend über die Gesichter und Körper in der Menge. Tuk Keedair, der Sklavenhändler, der Ishmael und viele andere unschuldige Zensunni auf Harmonthep gejagt hatte, stand neben ihm und wirkte gelangweilt. Keedair schien kein Interesse zu haben, neue Sklaven zu erstehen, und war aus einem ganz anderen Grund nach Poritrin gekommen.
    Während Ishmael zusah, schritt Rekur Van das Podium ab. Er richtete ein kleines Gerät auf die Menge, um damit Bilder aufzunehmen und die versammelten Sklaven zu analysieren. »Ich soll eine Bestandsaufnahme Ihrer Gefangenen machen. Sie werden als Ressourcen für die Armee des Djihad in Betracht gezogen. Wir Tlulaxa benötigen dringend eine große Menge gesunder Sklaven mit unterschiedlichsten Körper- und Gewebetypen. Das hat für uns höchste Priorität.« Als der

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