Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Überlebender entdeckt. Die Menschen benötigten dringend Hilfe, litten unter Krankheiten und Hunger und wiesen unterschiedlichste Krebsgeschwüre auf, die durch den radioaktiven Fallout verursacht worden waren. Ihre Zivilisation, Technik und Infrastruktur war ausgelöscht worden, aber die Hartnäckigsten klammerten sich weiter ans Leben und versuchten sich gegenseitig zu unterstützen, so gut es ging.
Bludd war in die Liga zurückgekehrt, hatte Freiwillige zusammengesucht und Rettungstransporte organisiert, um die Notleidenden mit Lebensmitteln zu versorgen. In den schlimmsten Fällen wurden ganze Dörfer zu weniger stark kontaminierten Bereichen des Planeten oder auf lebensfreundlichere Liga-Welten umgesiedelt. Nachdem der Retrovirus die menschliche Bevölkerung derart reduziert hatte, war überall frisches Blut willkommen, vor allem auf Rossak.
Ein paar strenge Politiker nahmen den Standpunkt ein, dass die Überlebenden froh sein sollten, von der Maschinenherrschaft befreit worden zu sein, und keinen Anspruch auf weitere Kompensation hatten. Quentin erkannte, dass die Leute, die derart volltönende Reden schwangen, niemals zu jenen gehört hatten, die bereit gewesen waren, Opfer zu bringen ...
Bludd, der keinerlei politische Ambitionen verfolgte, kehrte dem Liga-Parlament einfach den Rücken, als es sich weigerte, Entschädigungszahlungen zu leisten. »Ich werde den Bedürftigen die Unterstützung zukommen lassen, die ich für sinnvoll halte«, hatte er in einer Ansprache in Zimia erklärt. »Es kümmert mich nicht, ob ich dadurch jeden Cent meines Vermögens ausgebe. Es ist meine Lebensaufgabe.«
Obwohl ein großer Teil des beträchtlichen Familienvermögens verloren gegangen war, als Starda infolge des Sklavenaufstands zerstört und Bludds Großonkel getötet worden war, flossen durch den florierenden Verkauf von persönlichen Körperschilden weiterhin gewaltige Summen auf den Konten von Poritrin. Jeder in der Liga schien inzwischen einen zu tragen, auch wenn die Gefahr eines Überfalls durch Maschinen gebannt war.
Als der Aristokrat von Quentins Beurlaubung hörte, suchte er den Kriegshelden auf. »Ich weiß nicht, ob Sie diese Welten mit eigenen Augen sehen möchten«, sagte Bludd mit teilnahmsvollem Gesichtsausdruck, »aber ich beabsichtige, zu den Planeten zu fliegen, die während der Großen Säuberung verwüstet wurden. Zu ehemaligen Synchronisierten Welten. Die Atomschläge haben die Ökosysteme und die Omnius-Geißel vernichtet, aber es besteht die Möglichkeit ...« – seine Augen leuchteten auf, während er einen Finger hob –, »auch wenn sie noch so gering erscheinen mag, dass ein paar Menschen überlebt haben. Wenn es so ist, müssen wir nach ihnen suchen und ihnen helfen.«
»Ja«, sagte Quentin und hatte das Gefühl, ihm würde eine Last von den Schultern genommen. Es war keine angenehme Vorstellung, die Welten aufzusuchen, die er selbst mit einem Schwarm aus atomaren Sprengköpfen verwüstet hatte. Aber wenn die Möglichkeit bestand, wenigstens eine gewisse Wiedergutmachung leisten zu können ...
Bludds luxuriöse Raumjacht war besser als ein Schlachtschiff der Liga ausgestattet – mit Wohnquartieren, einem großen Frachtraum voller Medikamente und Hilfsgüter sowie einem Einmann-Erkundungsjäger im Hangar. Zunächst weigerte sich Quentin, den Komfort zu nutzen, den er seiner Ansicht nach nicht verdient hatte, aber dann rang er sich dazu durch, die Reise zu genießen. Schließlich hatte er während seiner militärischen Laufbahn genügend Missionen erfüllt und Serena Butlers Djihad zweiundvierzig Jahre seines Lebens gewidmet.
Die lange Reise führte über eine ganze Reihe von Stationen, die einst Synchronisierte Welten gewesen waren und nun auf den Sternkarten als radioaktiv verseucht markiert waren. Vor neunzehn Jahren hatte Quentin ungefähr den gleichen Kurs verfolgt und über einem Planeten nach dem anderen seine tödliche Fracht abgeladen. Jetzt kehrte er zurück, um zu helfen und der Toten zu gedenken.
Quentin blickte auf die zerstörten Landschaften von Ularda hinab, die verbrannte Erde, die knorrigen Bäume und mickrigen Pflanzen, die auf dem kontaminierten Boden dahinsiechten. Die meisten Gebäude waren durch die atomaren Explosionen eingeebnet worden, aber die wenigen Überlebenden hatten sich aus den Trümmern Hütten gebaut, die notdürftig Schutz vor den postnuklearen Stürmen boten, die über die Ebenen rasten.
»Kann man sich jemals an solche Szenen gewöhnen?«
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