Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Quentin schluckte den Kloß hinunter, der sich in seiner Kehle gebildet hatte.
Bludd sah ihn vom Pilotensitz mit tief bewegter Miene an. »Wir wollen es nicht hoffen. Zum Wohl der Menschheit dürfen wir uns niemals an so etwas gewöhnen.«
Aus ihrer Jacht beobachteten sie Menschen, die auf der Oberfläche mit Stöcken und Werkzeugen aus Altmetall die Felder bestellten. Quentin konnte sich nicht vorstellen, wie sie lebten. Die Überlebenden hielten in ihrer Arbeit inne und blickten zum Himmel hinauf. Einige winkten und jubelten, andere ließen ihr Werkzeug fallen und rannten schutzsuchend davon, weil sie befürchteten, das seltsame Schiff könnte die Vorhut einer Streitmacht der Maschinen sein, die gekommen war, um auch die letzten Reste der Menschheit auszulöschen.
Tränen strömten über das Gesicht des Adligen von Poritrin. »Ich wünschte, ich könnte jeden dieser Menschen an Bord nehmen und sie direkt zu einer Liga-Welt bringen, wo sie eine reale Überlebenschance hätten. Mit meinem Reichtum und meinem Einfluss könnte ich sie alle retten.« Er wischte sich mit der Hand über die Augen. »Was meinen Sie, Quentin? Warum kann ich nicht jeden retten?«
Quentins Herz war schwer, und die Schuld fraß sich wie eine Krebsgeschwulst durch seinen Körper.
Obwohl ihre Ortung durch die radioaktive Hintergrundstrahlung beeinträchtigt wurde, konnte Bludd drei armselige Siedlungen ausmachen. Insgesamt schienen weniger als fünfhundert Menschen das Bombardement überlebt zu haben. Fünfhundert ... von wie vielen Millionen?
Dann drängten sich in seinem Kopf die Gedanken eines militärischen Befehlshabers in den Vordergrund. Wenn fünfhundert verletzliche Menschen den atomaren Holocaust überstehen konnten, wäre es dann nicht genauso gut möglich, dass eine gut gegen den Puls abgeschirmte Kopie des Allgeistes der Vernichtung entgangen war? Quentin schüttelte den Kopf. Er musste weiter fest daran glauben, dass die Atomangriffe erfolgreich gewesen waren, denn falls auch nur ein intakter Omnius sich wieder über andere Planeten ausbreiten konnte, wären der Tod und die Vernichtung völlig umsonst gewesen.
Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, als Bludd mit dem Schiff vor einer der drei Siedlungen niederging. Die Männer legten Schutzanzüge an und traten hinaus, um sich die zerlumpten und Mitleid erregenden Gestalten anzusehen, die von dem wenigen, was die zerstörte Synchronisierte Welt hergab, ihr karges Dasein fristeten. Hier konnten nur die Stärksten überleben. Die meisten Menschen starben jung und unter schrecklichen Umständen.
Zu ihrer Überraschung stellten die zwei Männer fest, dass sie nicht die Ersten waren, die Ularda in den Jahren nach der Großen Säuberung besucht hatten. Als sie sich mit den Ältesten – die jedoch kaum älter als vierzig zu sein schienen – trafen, erfuhr Quentin, dass der Serena-Kult auch hier schon Wurzeln geschlagen hatte. Zwei Missionare, die von seiner Enkelin Rayna ausgebildet worden waren, hatten die Kunde verbreitet. Trotz ihrer schwierigen Lebensumstände verachteten diese Menschen jegliche Form von Technik und betrachteten die nuklearen Angriffe als gerechte Bestrafung der Denkmaschinen.
Besonders an Orten wie diesem, wo die wenigen Überlebenden am meisten litten und nichts erübrigen konnten, fanden fanatische Religionen den fruchtbarsten Boden vor. Der Serena-Kult, der sich aus der Bewegung der Märtyrer-Jünger entwickelt hatte, gab diesen hoffnungslosen Menschen einen Sündenbock, ein Ziel für ihre Wut und Verzweiflung. Raynas Botschaft, die von den Besuchern überbracht worden war, befahl ihnen, sämtliche Maschinen zu vernichten und dafür zu sorgen, dass nie wieder Computer von Menschen entwickelt oder benutzt wurden.
Quentin respektierte ihre Philosophie, dass die Menschen ihre eigenen geistigen und körperlichen Mittel einsetzen sollten, um ihre Existenz zu sichern. Doch die schroffe und fanatische Lehre machte ihm Sorgen. In den vergangenen zwanzig Jahren hatte der antitechnische Kreuzzug selbst auf Liga-Welten, die unter der Seuche gelitten, aber keine nukleare Verwüstung erlebt hatten, viele leidenschaftliche Anhänger gefunden. Die Menschen lehnten Maschinen in jeder Erscheinungsform ab. Raumschiffe schienen jedoch nicht unter diesen Bann zu fallen, wenn sie im Dienst ihres Feldzugs eingesetzt wurden.
Im kleinen Dorf auf Ularda trugen die Bewohner schmutzige und zerlumpte Kleidung, das verfilzte Haar fiel ihnen büschelweise aus, und ihre
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