Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
vorgeschlagen, dass er in den wohlverdienten Ruhestand ging. Vorian würde nicht im ruhmreichen Gefecht den Heldentod sterben, wie es mit Xavier Harkonnen geschehen war. Ihm stand ein viel härteres Schicksal bevor. Vorian Atreides würde einfach in die Bedeutungslosigkeit versinken.
Jeden Tag, wenn er früh aufstand und in der Stadt seinen Angelegenheiten nachging, kehrten Vorians Gedanken zurück zu schönen Augenblicken und persönlichen Krisen, die er erlebt hatte. Mit Serena, mit Leronica ... sogar mit Seurat, den er einst als alten Blechgeist bezeichnet hatte.
Er hasste es, nichts bewirken zu können.
Vorian zählte einhundertfünfunddreißig Jahre, aber er fühlte sich noch viel älter. Wenn er seine täglichen Pflichten im Hauptquartier der Armee der Menschheit erledigt hatte, gab es niemanden mehr, der zu Hause auf ihn wartete. Seine Söhne waren inzwischen alte Männer mit eigenen großen Familien, die allesamt auf dem weit entfernten Caladan lebten.
Außerdem vermisste Vorian seinen früheren Adjutanten Abulurd Harkonnen, der in ihm einen Mentor und eine Vaterfigur gesehen hatte – in viel stärkerem Ausmaß, als Estes oder Kagin es jemals getan hatten. Doch Abulurd hatte das vergangene Jahr im Corrin-System verbracht und Omnius in Schach gehalten.
Als hätten diese Gedanken seinen Schützling materialisieren lassen, sah Vorian plötzlich, wie Abulurd mit zielstrebigen Schritten über die Straße auf das militärische Hauptquartier zuging. Seine Uniform war zerknittert, und er war ohne Eskorte unterwegs, während er im Nieselregen den Kopf einzog. Seine Haltung vermittelte, dass er etwas Dringendes zu erledigen hatte.
Obwohl Vorian nur halb überzeugt war, dass er Abulurds Erscheinen nicht halluziniert hatte, eilte er den Korridor entlang, nahm zwei Treppenstufen auf einmal und hastete zur Tür. Der andere Mann fuhr erschrocken herum, als er gerade eintreten wollte. »Abulurd, du bist es wirklich!«
Der jüngere Offizier sackte in sich zusammen, als hätte er seine letzten Kraftreserven damit verbracht, sich bis hierher zu schleppen. »Ich bin direkt von Corrin gekommen, Sir. Ich habe ein Faltraumschiff genommen, weil ich vor den Maschinen hier sein musste. Aber ich weiß nicht, wie viel Zeit uns noch bleibt.«
Obwohl Vorian und Abulurd die Angelegenheit mit ähnlicher Dringlichkeit betrachteten, fanden die übrigen Mitglieder des Parlaments, dass sie die Krise eindeutig übertrieben darstellten.
»Wie können die Denkmaschinen nach so vielen Jahren hoffen, etwas mit einer solchen Aktion zu erreichen? Sie sind doch besiegt!«, rief der Repräsentant von Giedi Primus.
»Und wenn diese automatischen Raketen durch das Störfeld geflogen sind, müssten doch alle ihre Gelschaltkreise ausgelöscht worden sein. Also gibt es nichts, was wir zu befürchten haben.« Der arrogante Botschafter von Honru lehnte sich mit selbstgefälligem Gesichtsausdruck zurück.
»Es gibt immer etwas, das wir zu befürchten haben – solange auch nur eine Inkarnation von Omnius übrig ist.« Vorian verstand nicht, warum diese Leute so großes Selbstvertrauen hatten. Aber letztlich überraschte ihn ihre Haltung nicht. Jedes Mal, wenn sie vor einem schwierigen Problem standen, diskutierten die Abgeordneten so lange darüber, bis alles schwammig und unklar geworden war.
Nach Abulurds Rückkehr verbrachte Vorian die ganze folgende Woche damit, Treffen zu organisieren und mit anderen Befehlshabern zu sprechen. Abulurd überreichte die Aufzeichnungen der Wachhundflotte, auf denen die seltsamen Projektile zu sehen waren. Schließlich bestand der Höchste Bashar darauf, persönlich zum Parlament zu sprechen. Je nachdem, wie hoch die Beschleunigungsrate und der Treibstoffvorrat war, konnten die superschnellen Raketen seinen Berechnungen zufolge jeden Tag über Salusa Secundus eintreffen.
»Könnte es sein, dass Sie das Ausmaß der Gefahr übertreiben, um die Bevölkerung aufzurütteln und die Armee der Menschheit zu stärken, Höchster Bashar?«, fragte ein hagerer Vertreter von Ix. »Wir alle haben von Ihren Kriegsabenteuern gehört.«
»Seien Sie dankbar, dass Sie diese Abenteuer nicht selber erleben mussten«, brummte Vorian.
Der Mann von Ix runzelte die Stirn. »Ich bin während der Seuche aufgewachsen, Höchster Bashar. Nicht jeder von uns verfügt über so viel Erfahrung auf dem Schlachtfeld wie Sie, aber trotzdem wissen auch wir, was harte Zeiten sind.«
»Warum sollen wir Phantomen hinterherjagen?«, warf ein
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