Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Kranken beizustehen, so gut es geht.« Nichts von allem, was sie bisher entwickelt hatten, konnte tatsächlich als Heilmittel bezeichnet werden, doch ließ sich durch eine zeitaufwändige und schwierige Behandlung die rätselhafte Komponente X aus dem Blut eines Angesteckten entfernen, sodass er genügend Zeit erhielt, um sich von der Leberinfektion zu erholen und die Krankheit zu überleben.
Nachdem sie schon seit so vielen Jahren zusammenarbeiteten, waren zwischen Raquella und Mohandas nicht nur enge kollegiale Bande entstanden, sie waren auch ein Liebespaar geworden. An Bord des Raumschiffs konnte Dr. Suk ohne Störung oder Ansteckungsgefahr seiner Arbeit nachgehen und die neuen Formen des Omnius-Retrovirus untersuchen. Bis jetzt wiesen alle vorab erhaltenen Informationen darauf hin, dass die Rossak-Variante wesentlich schlimmer war als das Originalvirus.
Raquellas Engagement galt mehr der direkten Hilfeleistung für die Betroffenen. Sie und ihre Assistentin Nortie Vandego flogen mit dem Shuttle hinunter zu den Felsenstädten der bewohnbaren Grabenbruchtäler. Vandego war eine junge Frau mit schokoladenbrauner Haut und kultivierter Stimme; im Vorjahr hatte sie ihr Studium als Klassenbeste abgeschlossen und sich dann für diese gefahrvolle Aufgabe freiwillig gemeldet.
Nach der Landung an einem Kontrollposten mussten sie sich einer Reihe von Untersuchungsprozeduren unterwerfen, bevor sie ans Werk gehen durften. Aufgrund ausgiebiger und nicht immer angenehmer Erfahrungen wusste Raquella, dass gründliche Sicherheitsvorkehrungen dringend notwendig waren. Es galt, die Schleimhäute zu schützen, Augen, Mund und Nase sowie etwaige offene Hautstellen zu bedecken, und außerdem war es ratsam, prophylaktisch starke Dosen an Gewürz einzunehmen. »Wird alles von VenKee gestellt«, sagte einer der Ärzte, die Raquella und Vandego begrüßten. »Alle paar Tage trifft von Kolhar eine Lieferung ein. Norma Cevna schickt uns keine Rechnungen.«
Anerkennend lächelte Raquella, als man ihr die Melange-Ration aushändigte. »Dann suchen wir am besten schleunigst die nächste Felsenstadt auf, damit ich mir einen Eindruck von der Größenordnung des Problems machen kann.«
Raquella und ihre Assistentin trugen je einen großen versiegelten Behälter mit Diagnoseinstrumenten, während sie auf gummiartig weichem Geäst die dichten Baumwipfel überquerten. An den Ärmeln hatten sie Abzeichen, die ein karmesinrotes Kreuz auf grüner Fläche zeigten, das HUMED-Symbol. Hoch oben im Orbit wartete Mohandas Suk darauf, dass ein Shuttle ihm Proben infizierten Gewebes brachte, aus dem er Kulturen anlegen und sie mit Antikörpern der Überlebenden früherer Virusvarianten vergleichen konnte.
Seltsame pfefferartige Gerüche erfüllten die Luft. In den offenen Eingängen der Höhlenstädte und auf den Felssimsen sah man Menschen. Die Stolleneingänge ähnelten Bohrlöchern, die von gierigen Larven in die Klippen gefressen worden waren.
Raquella hörte das Brummen eines leuchtend grünen Käfers, der unter dem üppigen, purpurnen Laub hervorsauste, dann dicht über den polymerisierten Blättern der Baumkronen dahinschwirrte und schließlich unter Ausnutzung eines Aufwinds, der seinen harten Flügeln Auftrieb verlieh, in die Höhe emporstieg. Infolge eines kurz zuvor herabgerauschten tropischen Wolkenbruchs dampfte die Luft noch feuchtschwül. In dieser Umwelt wimmelte es nur so vor biologischen Möglichkeiten, sie gärte unentwegt, strotzte vor Fruchtbarkeit. Sie war die perfekte Bruststätte für Krankheiten – aber genauso für eventuelle Heilmittel.
Obwohl ihre Ankunft – und das Eintreffen anderer HUMED-Spezialisten – angekündigt worden war, fand sich aus den Felsenstädten niemand ein, um sie willkommen zu heißen. »Man sollte meinen, dass sie sich über unseren Beistand und unsere Lieferungen freuen«, sagte Vandego. »Den Berichten zufolge sind sie hier vom Rest der Liga abgeschnitten und sterben in Scharen.«
Raquella blinzelte im diesigen Tageslicht. »Die Zauberinnen sind es nicht gewöhnt, Hilfe von außen zu erbitten oder anzunehmen. Aber jetzt stehen sie vor einer Herausforderung, die sie mit rein mentalen Kräften nicht meistern können, außer sie wären dazu fähig, ihren Körper Zelle um Zelle zu beeinflussen.«
In Begleitung ihrer schlanken Assistentin hielt Raquella auf die Höhlen zu. Als sie über Laufstege und Hängebrücken die oberste Reihe der Eingänge erreichten, erkundigten sie sich nach dem Weg zu den
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