Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Städte heran.
Selim wäre enttäuscht gewesen, wenn er gesehen hätte, wie sehr der Einfluss seiner Vision innerhalb nur einer Generation nachgelassen hatte, obwohl er sein Leben geopfert hatte, damit man sich für alle Zeiten an seine Legende erinnerte. Als erster Naib nach dem mythischen Gründer hatte Ishmael sein Bestes gegeben, um den Traum am Leben zu erhalten, aber nachdem er die Herrschaft an Selims Sohn abgetreten hatte, war ihm jeder Fortschritt durch die schwieligen Finger geglitten.
Die zwei Männer ritten den mächtigen Wurm bis zum Sonnenaufgang, dann nahmen sie ihr Gepäck und stiegen in der Nähe einer Felsgruppe ab, die ihnen während des Tages Schutz bieten würde. El'hiim lief los, um eine Stelle zu suchen, wo sie ihre Matten ablegen und ihr reflektierendes Zelttuch aufspannen konnten. Er blickte sich mit einem unbehaglichen Gefühl in der unwirtlichen Umgebung um.
Als er sich mit seinem Stiefvater in die Hitze der stärker werdenden Sonne setzte, schüttelte El'hiim den Kopf. »Wenn wir früher mit so wenig Komfort gelebt haben, Ältester Ishmael, dann hat unser Volk im Laufe der Jahre große Fortschritte gemacht.« Er streckte die Hand aus, um den rauen, harten Felsen zu berühren.
Ishmael sah ihn mit aufmerksamen, von der Melange völlig blau getönten Augen an. »Du kannst nicht ermessen, wie sehr sich Arrakis während unserer Lebenszeit verändert hat – vor allen in den vergangenen zwei Jahrzehnten, seit der Große Patriarch unseren Planeten für die Horden der Gewürzsucher freigegeben hat. In der ganzen Liga konsumieren die Menschen Melange, unsere Melange, in großen Mengen, in der Hoffnung, es möge sie vor Krankheit schützen und ihre Jugend bewahren.« Er gab ein angewidertes Schnauben von sich.
»Verschließe nicht die Augen vor der Tatsache, wie sehr wir davon profitiert haben«, erwiderte El'hiim. »Jetzt haben wir mehr Wasser und mehr zu essen. Unsere Leute leben länger. Durch die medizinische Versorgung der Liga konnten viele Kranke geheilt werden, die früher sinnlos gestorben sind – wie meine Mutter.«
Ishmael verspürte einen Stich, als er sich an Marha erinnerte. »Deine Mutter hat eine freie Entscheidung getroffen – die einzige, die ehrenhaft war.«
»Aber sie war unnötig!« El'hiim sah ihn zornig an. »Sie ist wegen deiner Sturheit gestorben!«
»Sie ist gestorben, weil es für sie an der Zeit war. Ihre Krankheit war unheilbar.«
El'hiim warf wütend einen Stein in die Wüste. »Primitive Zensunni-Praktiken und Aberglaube konnten sie nicht heilen, aber jeder anständige Arzt in Arrakis City hätte etwas für sie tun können. Es gibt Therapien, Medikamente von Rossak und anderswo. Sie hätte eine Chance haben können!«
»Marha hat eine solche Chance nicht gewollt«, entgegnete Ishmael ungehalten. Er selbst hatte die schreckliche Trauer empfunden, zu wissen, dass seine Frau im Sterben lag, aber sie hatte ihr Leben der Philosophie und den Visionen Selim Wurmreiters gewidmet. »Es wäre ein Verrat an allem gewesen, wofür sie stand.«
El'hiim saß längere Zeit schweigend da. »Solche Vorstellungen sind nur ein Teil des großen Abgrundes, der uns trennt, Ishmael. Sie hätte nicht sterben müssen, aber ihr Stolz und dein Beharren auf die traditionelle Lebensweise hat sie getötet, genauso sicher wie die Krankheit.«
Ishmael sprach mit besänftigendem Tonfall. »Ich vermisse sie genauso sehr wie du. Wenn wir sie nach Arrakis City gebracht hätten, wäre sie vielleicht noch ein paar Jahre lang am Leben geblieben, an medizinische Maschinen angeschlossen. Aber wenn Marha ihre Seele für ein bisschen Bequemlichkeit verkauft hätte, wäre sie nicht die Frau gewesen, die ich geliebt habe.«
»Sie wäre immer noch meine Mutter«, sagte El'hiim. »Meinen Vater habe ich nie kennen gelernt.«
Ishmael runzelte die Stirn. »Aber du hast viele Geschichten über ihn gehört. Er sollte dir genauso vertraut sein, als hätte er sein Leben an deiner Seite verbracht.«
»Es sind nur Legenden, Geschichten, die ihn zu einem Helden oder Propheten machen, sogar zu einem Gott. Ich glaube nicht an solchen Unsinn.«
Ishmaels Stirn legte sich in tiefe Falten. »Du solltest die Wahrheit erkennen, wenn du sie hörst.«
»Die Wahrheit? Sie zu finden, ist schwieriger, als Melange aus feinem Sand zu sieben.«
Sie saßen eine Weile schweigend da, dann begann Ishmael um des Friedens willen, Geschichten von Poritrin zu erzählen. Er mied die grandiosen Mythen um den Wurmreiter und sprach
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