Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
helfen.«
»Und wie sollen wir wissen, ob sie irgendjemanden gerettet hat? Die Seuche wird nur die Schwächsten unter uns dahinraffen.« Ticias Stimme war so hart wie eine Panzerung, und in ihren Augen flackerte etwas Wildes. Die führende Zauberin schien mit den Nerven am Ende zu sein und sich kaum noch unter Kontrolle zu haben. »Die Seuche wird die Untauglichen ausmerzen. Das kann uns Zauberinnen nur stärker machen.«
»Oder sie wird uns alle töten!«
Während Raquella mit ihren Schmerzen, ihrer Erschöpfung und ihrer Übelkeit kämpfte, konzentrierte sie sich auf einen bestimmten Teil der Diskussion. Sie glauben, dass ich sterbe. Das war eine besonders unangenehme Vorstellung für eine Ärztin, eine Heilerin. Vielleicht ist es wirklich so. Sie hatte genug Tod gesehen, um auf die Unausweichlichkeit dieses Schicksals gefasst zu sein, auch wenn sie zutiefst enttäuscht war, dass sie ihre Arbeit nun nicht mehr zu Ende bringen konnte.
Aber ihr Körper gab nicht so schnell auf. Sie kämpfte tagelang gegen die Krankheit, bemühte sich, bei Bewusstsein zu bleiben, am Leben zu bleiben. Nach den ersten Behandlungen war Raquella nun wieder an den Blutreinigungsapparat angeschlossen, und sie wusste, dass sich schnell große Mengen der toxischen Komponente X ansammelten. Ihre Haut hatte sich gelblich verfärbt, war mit Blutergüssen übersät, und sie hatte ständig Durst.
Die Zauberinnen hatten Raquella aufgegeben. Sie ließen sie nur noch sterben.
Jimmak war der Einzige, der sich noch um sie kümmerte. Er saß an ihrer Seite und kühlte ihre Stirn mit einem feuchten Tuch. Er ließ sie von seinem bitteren Tee trinken, fütterte sie mit Früchten und wickelte sie in eine Decke, damit sie es bequem hatte. Einmal glaubte sie sogar, Mohandas gesehen zu haben, aber es war nur eine vom Fieber ausgelöste Halluzination. Wann hatten sie das letzte Mal miteinander gesprochen ... sich berührt?
Die Rossak-Pest schien schon seit einer Ewigkeit zu wüten.
Sie erinnerte sich an eine Zeit, die wie ein früheres Leben war, in der es stille Tage zu zweit gegeben hatte, als sie genug Zeit gehabt hatten, sich zu lieben, wie es normale Menschen taten. Es war auf anderen Welten in anderen Epochen gewesen. Sie vermisste sein Lächeln, die Wärme seiner Umarmung, die spannenden Diskussionen, die sie als engagierte Kollegen geführt hatten.
»Wie geht es Nortie?«, fragte sie Jimmak in einem kurzen Moment der Klarheit. »Meiner Assistentin. Wo ist sie.«
»Große Frau gestorben. Traurig.«
Raquella wollte es nicht glauben. Der geistig behinderte Junge beugte sich näher über sie, die in den schweißfeuchten Laken dalag. Sein breites, glattes Gesicht hatte den Ausdruck der Entschlossenheit angenommen. »Aber Doktorfrau wird nicht sterben!«
Er huschte davon und kehrte mit einer leeren Suspensortrage zurück, die von den Helfern benutzt wurde, um die Leichen fortzuschaffen. Jimmak schob sie vor sich her, als wüsste er genau, was er tat. Er manövrierte die schwebende Plattform, bis sie neben Raquellas Bett in der Luft hing.
»Jimmak? Was tust du da?« Sie musste sich anstrengen, um einigermaßen klar im Kopf zu bleiben.
»Nenn mich Doktorjunge!« Mit starken Händen rollte er sie auf die Trage, dann verstaute er Kleidung, Handtücher und eine Decke in einem Fach unterhalb der Liegefläche.
»Wohin ... bringst du mich?«
»Dschungel. Hier ist niemand, der dich pflegt.« Er schob die schwebende Trage hinaus.
Raquella richtete mühsam den Oberkörper ein Stück auf und sah Ticia Cevna, die im Korridor stand und die Szene beobachtete. Jimmak zog den Kopf ein, als würde er hoffen, dass seine unnahbare Mutter ihn nicht bemerkte. Raquella versuchte den Blick der schwarz gekleideten Höchsten Zauberin zu erwidern, deren Gesicht für einen kurzen Moment Enttäuschung zu zeigen schien. Vielleicht hatte sie gehofft, dass Jimmak Raquellas Leiche nach draußen schaffte. Die ernste Frau ließ sie wortlos vorbei.
Als sich die Dunkelheit über Rossak senkte, verlud der Junge sie in einen Aufzug und beförderte sie bis zum Boden des Dschungels hinunter. Er achtete nicht auf die bedrohlichen Geräusche, die Schatten und die dicken Ranken, während er sie in die dichte, fremdartige Wildnis brachte.
72
Ich hätte nie gedacht, dass ich Salusa Secundus wiedersehen würde, die überwältigenden Versammlungssäle, die hoch aufragenden Monumente von Zimia. Doch leider sind sie nicht so großartig wie in meiner Erinnerung.
Yorek Thurr,
geheime
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