Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Corrin-Tagebücher
Nach seiner Flucht von Corrin war er fast zwei Monate lang unterwegs gewesen, um das empfindliche Herz der Liga der Edlen zu erreichen.
Während dieser Zeit gelang es Thurr, ein anderes Raumschiff auf einer der Randwelten der Liga zu stehlen, die von der Epidemie heimgesucht wurden. Da er gegen die Seuche immun war, erwärmte es ihm das Herz, als er sah, wie sehr die Bevölkerung litt und wie viele Städte im Verlauf des großen Sterbens zusammengebrochen waren. Sein Geist schien mit messerscharfer Klarheit zu singen.
Auf allen Planeten, die er besuchte, war die menschliche Zivilisation auf das Existenzminimum reduziert worden. Nachdem zwei Jahrzehnte lang kaum Außenhandel getrieben worden war, verhielten sich die wenigen Überlebenden wie Aaskrähen, die sich um die restlichen Vorräte, Unterkünfte und Werkzeuge rauften. In manchen Systemen, die unter einer Serie von Katastrophen gelitten hatten, waren bis zu achtzig Prozent der Bevölkerung an der Epidemie oder ihren sekundären Folgen gestorben. Es würde Generationen dauern, bis sich die Menschheit von diesem Schlag erholt haben würde.
Und alles war ursprünglich meine Idee!
Er machte unterwegs auf zwei weiteren Welten Halt, sammelte Neuigkeiten, stahl Geld und veränderte seine Geschichte sowie sein Aussehen. Er war begierig darauf, zu erfahren, wie sich alles geändert hatte, seit er seinen Tod vorgetäuscht und bei den Denkmaschinen Zuflucht gesucht hatte.
Die augenfälligste Veränderung war das Erstarken des religiösen Fanatismus. Der Serena-Kult zerstörte sinnlos nützliche Maschinen. Thurr musste unwillkürlich lächeln, wenn er die Verwüstung betrachtete, die diese hirnlosen Eiferer hinterließen. Dieses Resultat hatte er nicht vorhergesehen, aber es störte ihn keineswegs. Die Menschen schadeten sich damit nur selbst.
Als er Zimia erreichte, hoffte er auf Hinweise zu stoßen, dass eine weitere seiner teuflischen Ideen – die hungrigen kleinen Metallschrecken – ein blutiges Massaker unter der Bevölkerung angerichtet hatte. Im Gegensatz zu Erasmus ergötzte sich Thurr nicht am Tod um seiner selbst willen. Es gefiel ihm lediglich, etwas zu bewirken ...
Als er endlich auf Salusa Secundus eintraf, hatte Thurr gänzlich seine neue Identität als Flüchtling von Balut angenommen, einer der Welten, auf der die Seuche besonders schlimm gewütet hatte. Salusa war zur Drehscheibe für die Verteilung von Flüchtlingen und die Wiederbesiedlung von Planeten geworden. Außerdem wurde darauf geachtet, genetische Eigenschaften zu verstärken, die vor vielen Jahren von den Zauberinnen von Rossak dokumentiert worden waren. Thurr lächelte. In gewisser Weise hatte er entscheidend dazu beigetragen, den Genpool der Menschheit zu verbessern.
Er staunte über die Energie und Hartnäckigkeit, mit der die Liga sich bemühte, alles wieder so werden zu lassen, wie es »immer gewesen« war, statt die Veränderungen zu akzeptieren und nach vorn zu blicken. Sobald er seinen rechtmäßigen Machtstatus wiedererlangt hatte, würde Thurr etwas zur Unterstützung dieses Punktes unternehmen. Wenn er berücksichtigte, wie geschwächt und verwirrt die Liga war, rechnete er nicht damit, dass es allzu lange dauern würde, sein Ziel zu erreichen. Ohne den Djihad, der ihnen eine Richtung gegeben hatte, trieben die Menschen ziellos umher. Sie brauchten ihn.
Thurr studierte historische Datenbanken, überflog propagandalastige Abrisse des Djihad und stellte zu seiner Verärgerung fest, dass er kaum einer Erwähnung würdig war. Nach allem, was er bewirkt hatte! Wie viel Arbeit er während seiner Dienstzeit geleistet hatte! Er hatte die Djihad-Polizei aufgebaut, dem Großen Patriarchen Ginjo geholfen, sein Amt in eine Stellung von höchster Bedeutung zu verwandeln. Thurr hätte selbst den Posten des Großen Patriarchen übernehmen sollen, aber es war sein größter Fehler gewesen, der Intrigantin Camie Boro-Ginjo zu vertrauen. Nachdem er nicht mehr da war, schien es, als ob die Liga ihn beiseite gefegt und völlig vergessen hätte.
Als er seine biologische Unbedenklichkeitserklärung erhielt, die bescheinigte, dass er frei von Seuchen und Krankheiten war, setzte Thurr zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder seinen Fuß auf Zimia. Die Stadt hatte sich sehr verändert. Bilder von Serena, Manion dem Unschuldigen und Iblis Ginjo hingen an jedem größeren Gebäude. Schreine voller gelber Ringelblumen schmückten jede Straßenecke und jede Sackgasse.
Zu
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