Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
gewährleistet sein. VenKee Enterprises wäre vielleicht gezwungen, hier firmeneigene Kampftruppen zu stationieren, um den Gewürzsand zu schützen. Arrakis war kein Ort, der sich durch Gesetze und Vorschriften in den Griff bekommen ließ. Es war eine rohe, ungezähmte Welt, auf der nur die Stärksten überlebten.
In ihrer mit Gewürzgas gefluteten Navigationskammer lenkte Norma das VenKee-Transportschiff mit den konventionellen Triebwerken näher an den öden Planeten heran. Über dem Ozean aus Dünen wirkte das Faltraumschiff winzig. Mit ihrem mächtigen Geist beobachtete Norma die großen Sandwürmer und die Staubwolken der gewaltigen Coriolis-Stürme. Ihr Geist öffnete sich gleichzeitig in zwei Richtungen, in die Vergangenheit und die Zukunft, und sie sah Menschen, die in Gruppen durch die Landschaft zogen, manche zu Fuß und manche tatsächlich als Wurmreiter.
»Wenn wir nur eine andere Quelle des Gewürzes finden könnten, wären wir nicht so abhängig von dieser einen Welt, die bereits von Gewürzjägern überlaufen ist«, sagte Adrien. Seine Stimme sickerte aus dem Lautsprecher in das Gasgemisch ihres Tanks. »Seit der Seuche weiß jeder von den Reichtümern, die es hier zu holen gibt, und auf Arrakis wimmelt es vor Gewürzerntern und sogar Sklavenjägern.«
»Die Melange ist das Herz des Universums«, sagte sie. »Und es gibt nur ein Herz.«
Während ihr Schiff über den unermesslichen Wüsten schwebte, blickte sie in die Zukunft des menschlichen Handels. Adrien konnte sich nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie mächtig die Organisation sein würde, an deren Entstehen er derzeit mitwirkte.
»Die Geschichte wird behaupten, dass dein Vater diese großen Schiffe entwickelt hat«, sagte sie. »Man wird sich an Aurelius Venport als den visionären Erfinder erinnern, als einen großen Patrioten im Dienst der Menschheit. Wenn die Zeit vergeht und alle verschwunden sind, die es wirklich miterlebt haben, wird niemand mehr die Wahrheit vom Mythos unterscheiden können. Dieser Gedanke macht mich sehr glücklich und zufrieden. Das ist mein letztes Geschenk an den Mann, den ich liebe. Ich möchte, dass du dies als Führer von VenKee Enterprises verstehst, einer Gesellschaft, die sich zu etwas viel Größerem entwickeln wird.«
Er nickte. »Du tust es aus Liebe und aus Dankbarkeit, weil mein Vater damals der Einzige war, der an dich geglaubt hat. Das verstehe ich, Mutter.«
Nachdem sie sich scheinbar sehr lange Zeit über dem lebensfeindlichen Planeten Arrakis aufgehalten hatten, ließ Norma Cevna das Transportschiff durch die Unendlichkeit und nach Kolhar zurückkehren.
75
Das Leben auf Arrakis ist bedeutungsloser als ein Sandkorn in der offenen Bled.
Die Legende von Selim Wurmreiter
Die gebrochenen Überlebenden des überfallenen Zensunni-Dorfes folgten Ishmael und El'hiim zurück zur Hauptsiedlung in den fernen Felsklippen. El'hiim schlug vor, dass sie die am schwersten Verletzten in eine nahe gelegene Handelsstadt brachten, um sie medizinisch versorgen zu lassen.
Ishmael wollte nichts davon hören. »Wie kannst du so etwas auch nur vorschlagen? Diese Menschen sind mit Mühe und Not den Sklavenjägern entkommen. Jetzt willst du sie jenen ausliefern, die überhaupt erst den Bedarf an Sklaven in die Welt gebracht haben?«
»Nicht alle sind Sklavenhalter, Ishmael. Ich versuche nur, ihr Leben zu retten.«
»Mit ihnen zu kooperieren ist, als würde man mit einem halb gezähmten Raubtier spielen. Durch dein versöhnliches Wesen haben diese Menschen ihre Familien und Freunde und ihre Heimat verloren. Versuche nicht, sie noch mehr bluten zu lassen. Wir werden uns selbst um sie kümmern, mit dem, was uns zur Verfügung steht.«
Als die Flüchtlingsgruppe die Höhlensiedlung erreichte, verbreitete sich die Neuigkeit wie ein Lauffeuer unter den Bewohnern. Mit seiner machtvollen Persönlichkeit und unnachgiebigen Forderungen fungierte Ishmael als ihr Anführer.
El'hiim, der eigentlich der Naib war, ließ Ishmael seinen Willen und sagte: »Ich verstehe diese Fremdweltler besser als du, Ishmael. Ich werde Botschaften an die VenKee-Städte und einen offiziellen Protest nach Arrakis City schicken. Damit dürfen sie nicht ungestraft davonkommen.«
Ishmael hatte das Gefühl, als hätte sein Zorn etwas in ihm zerbrochen. »Sie werden dich nur auslachen. Die Sklavenhalter haben die Zensunni schon immer ausgebeutet, und du wirst ihnen geradewegs in die Falle laufen.«
Als sein Stiefsohn sich auf den Weg in
Weitere Kostenlose Bücher