Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
seine unvernünftigen Sorgen beschwichtigen müssen. Als sie mit ihrer Hauptarbeit fertig war, wusste Norma, dass die Zeit für eine Veränderung gekommen war. Adrien brauchte Antworten, damit er wieder beruhigt, nein, voller Begeisterung an seine Arbeit gehen konnte.
Norma zwang ihren erweiterten Geist, in die reale Welt zurückzukehren, sie konzentrierte sich auf ihren Körper und seine unmittelbare Umgebung. Dann rief sie ihn. Langsam und schwerfällig formulierte sie Worte mit widerspenstigen Lippen, kratzte Buchstaben in die Gewürzflecken auf den Plazwänden und überzeugte Adrien, zu ihr in die Kammer zu kommen – vorausgesetzt, er trug eine Atemmaske und Augenschutz aus Klarplaz.
Ihr Sohn stellte keine weiteren Fragen. Er rannte aus dem Laborgebäude und brüllte Befehle. In weniger als einer halben Stunde kehrte er in einem Ganzkörperschutzanzug zurück. Offenbar wollte er nicht einmal das Risiko eingehen, seine Haut dem hoch konzentrierten Gewürzgas auszusetzen. Norma sagte sich, dass das vermutlich eine kluge Entscheidung war.
Mit einem mentalen Befehl, für den sie ihre ungeübten Zauberinnenkräfte einsetzte, ließ sie eine Öffnung in der Kammer entstehen. Gleichzeitig erzeugte sie einen nach innen gerichteten Wirbel, der verhinderte, dass das Gas entweichen konnte. Obwohl er sichtlich besorgt war, hob Adrien den Kopf und trat hinein. Die Tür schloss sich schnell hinter ihm, und sie atmete tief das Gewürzgas ein, während sie beobachtete, wie er sich ihr durch die Schleier näherte.
»Ach, was ich vom Universum gesehen habe, Adrien!«, rief sie. »Und es gibt noch so viel zu erforschen!«
Er war überglücklich, einfach nur wieder in ihrer Nähe zu sein. »Wir sollten ein Lautsprechersystem installieren, Mutter. Dieser Zustand ist unhaltbar. Es gibt so viele Fragen, und wir konnten dich nicht erreichen.« Er kniete vor ihrem halb aufgelösten Kissen auf dem Boden des Tanks.
»Ein Lautsprechersystem ist akzeptabel«, sagte sie. »Aber solange du und ich uns verstehen, Adrien, solange wir uns gegenseitig vertrauen, darfst du diese Kammer jederzeit betreten, sobald ich dir gesagt habe, dass es sicher ist.«
Mit verdutztem Gesichtsausdruck fragte er: »Wann könnte es nicht sicher sein, deinen Tank zu betreten?«
»Wenn ich meinen Geist benutze und in die Zukunft blicke, um einen sicheren Kurs durch den gefalteten Raum zu berechnen. Hast du den Zweck dieses Projekts vergessen?«
Ihre Stimme hatte für sie selbst einen unheimlichen Klang, als sie ausführlich erklärte, wie die Melange-Sättigung ihre Fähigkeit verstärkte, künftige Ereignisse vorauszusehen und negativen Entwicklungen auszuweichen. »Ich habe alle Einzelheiten in meinem Geist ausgearbeitet.«
Durch die Klarplazmaske sah sie, dass sein Gesicht immer noch vor Besorgnis angespannt war. »Ich verstehe, Mutter, aber ich muss davon überzeugt sein, dass du in Sicherheit bist. Lass dich vom medizinischen Personal untersuchen, ob du gesund bist. Du siehst ausgezehrt aus.«
»Es geht mir besser als je zuvor«, sagte sie mit einem entrückten Lächeln auf dem breiten, knochigen Gesicht. »Und ich bin gesund.« Dem äußeren Anschein nach war ihr Körper zu einer Gestalt degeneriert, die kaum in der Lage schien, den monströs vergrößerten Kopf zu tragen. Ihre Haut warf Falten, und ihre Gliedmaßen hatten sich zurückgebildet. »Ich habe mich verwandelt ... in etwas anderes.«
Sie nahm seine viel größeren Hände in ihre und drückte sie liebevoll. Mit einem durchdringenden Blick aus ihren gewürzblauen Augen sagte Norma: »Verlade meine Testkammer in eins der Faltraumschiffe, damit ich meine neuen Navigationsfähigkeiten demonstrieren kann. Ich werde in der Lage sein, es zu steuern.«
»Bist du dir sicher, dass keine Gefahr für dich droht?«
»Adrien, das Leben ist grundsätzlich eine gefährliche Angelegenheit. Es ist zerbrechlich wie eine Blütenknospe im Sturm. Aber genauso wie die Knospe enthält es unglaubliche Schönheit, es ist die Reflexion von Gottes Absicht für das Universum. Ist die Faltung des Raums weniger gefährlich – verglichen womit? Das statistische Risiko ist vermutlich geringer als für eine Frau, die ein Kind auf die Welt bringt, aber ... ja, es ist gefährlicher als sich zu verstecken und niemals sein Haus zu verlassen.«
»Wir könnten diesen Durchbruch wirklich gut gebrauchen«, stimmte er ihr zu, als er endlich wieder wie ein Geschäftsmann dachte. Dann verschränkte er störrisch die Arme, während
Weitere Kostenlose Bücher