Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
die Ausgrabungsstätte. Abulurd las die Schilder und vermied die Themen, die ihn wirklich beschäftigten. »Diese Region war einst von Buddhislamisten besiedelt, bevor sie aus ihrer generationenlangen Sklaverei befreit wurden und aufbrachen, um Unverbündete Planeten zu besiedeln.«
»Dein Vater wird niemals aus seiner Sklaverei befreit werden können«, murmelte Vorian und brachte das Gespräch vorübergehend zum Verstummen. Als Cymek würde Quentin Butler nie mehr nach Hause zurückkehren können.
Beide starrten auf die uralten verwitterten Ruinen, und Abulurd unternahm einen halbherzigen Versuch, sich für die Informationen und Hinweise zu interessieren. Gelegentlich stockten seine Erklärungen, wenn seine wahren Gefühle an die Oberfläche durchbrachen. »Nachdem sie unserer Zivilisation den Rücken gekehrt haben, begann für die Zensunni und Zenschiiten ein langes dunkles Zeitalter. Bis zum heutigen Tag leben die meisten von ihnen auf weit abgelegenen Planeten.« Er betrachtete blinzelnd ein Schild im hellen Sonnenlicht. »Auch hier wurde Muadru-Keramik gefunden.«
»Die Kogitoren haben eine Verbindung mit den Muadru«, sagte Vorian. »Und Vidad ist der einzige, der von ihnen noch am Leben ist.« Als er an den Kogitor dachte, wurde er wieder an Serena und ihren Tod erinnert.
Kein lebender Mensch hatte so viel gemeinsame Geschichte mit den Titanen erlebt oder war ihnen gegenüber so feindlich eingestellt wie Vorian. Agamemnon hatte ihn aufgezogen, ausgebildet und ihn in Taktik unterrichtet – damit Vor eines Tages menschliche Sklaven unterdrücken konnte. Aber während des Djihad hatte er sein Wissen gegen die Denkmaschinen eingesetzt und durch seine Kenntnisse immer wieder Siege über sie errungen. Nun besaß Vorian wieder wichtige Informationen über Agamemnon, und diesmal wollte er sie auf ganz andere Weise benutzen.
Die beiden Männer setzten sich auf einen Trümmerhaufen, der einst ein Haus gewesen war, und aßen Gyraks, Teigtaschen, und spülten sie mit salusanischem Bier in gekühlten Flaschen hinunter. Vorian sagte kaum etwas, da sein Kopf voller Sorgen war. Er erschauderte, als er sich an die schreckliche »Belohnung« erinnerte, die der Cymek-General ihm einst versprochen hatte. Wenn ich nicht mit Serena und Ginjo von der Erde geflohen wäre, hätte Agamemnon auch mich in einen Cymek konvertiert. Wie der Vater, so der Sohn.
Aus militärischer Sicht hatte Vorian für die Liga alles getan, was ihm möglich gewesen war. Die erschöpfte Menschheit brachte weder die Kraft noch die Begeisterung für einen weiteren langen Kampf auf. Nach dem Krieg waren viele Befehlshaber über den nuklearen Holocaust, den er gegen die Synchronisierten Welten geführt hatte, entsetzt gewesen. Sie schämten sich für das, was sie getan hatten. Viele Menschen erinnerten sich nicht mehr an die Schrecken jener gefährlichen Zeit und die Notwendigkeit zu schweren Maßnahmen. Sie trauerten nur um die Milliarden menschlicher Sklaven, die bei der Ausschaltung von Omnius als unschuldige Opfer getötet worden waren. Sie erinnerten sich nicht mehr, wie viele Milliarden Menschen noch gestorben wären, wenn die Denkmaschinen den Sieg davongetragen hätten. Vorian hatte nur zu oft erlebt, wie formbar die Geschichte sein konnte.
Nachdem Agamemnon nun zurückgekehrt war, um neues Unheil anzurichten, wusste Vorian, dass er einen weiteren Kampf führen musste – ganz allein, ohne von irgendjemanden in seinen Entscheidungen eingeschränkt zu werden.
Vorian knirschte mit den Zähnen, sah Abulurd an und sagte: »Ich weiß, was ich tun muss. Aber dazu brauche ich deine Hilfe und deine Verschwiegenheit.«
»Selbstverständlich, Höchster Bashar.«
Dann erklärte er Abulurd, wie er Agamemnon ein für alle Mal aus der Welt schaffen wollte.
78
Vergiss nie die Unvermeidlichkeit deines Endes. Erst nachdem du die Tatsache, dass du sterben wirst, akzeptiert hast, kannst du wahre Größe erlangen und wird dir die höchste Ehre zuteil.
Schwertmeister Istian Goss
Abulurd Harkonnen saß in der ersten Reihe der geladenen Gäste im imposanten Parlamentssaal der Liga und stellte stolz die Bashar-Abzeichen an Brust und Schultern zur Schau. Die Teilnehmer der Zeremonie, eine Mischung aus militärischen und politischen Führern, unterhielten sich leise und ohne Aufgeregtheit.
Der Höchste Bashar Vorian Atreides hatte darum gebeten, vor der Versammlung reden zu dürfen, und eine bedeutende Ankündigung versprochen – wie er es schon
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